Nach der 4:1-Klatsche gegen Nürnberg gehen Sven Schipplock (links) und Serdar Tasci geknickt vom Platz. Die Partie gegen Benfica Lissabon soll Ablenkung vom Abstiegskampf in der Bundesliga bringen. Foto: dpa

VfB Stuttgart tritt bei Benfica ohne große Illusionen an - Verfolgen Sie das Spiel im Live-Ticker.

Lissabon - National ein Abstiegskandidat, international nur krasser Außenseiter: Der seit Wochen schwächelnde VfB Stuttgart tritt bei Benfica Lissabon im Zwischenrunden-Hinspiel der Europa League ohne große Illusionen an. „Das ist eine Top-Mannschaft, die gespickt ist mit Top-Stars und Nationalspielern wie Luisao oder Pablo Aimar“, sagte VfB-Trainer Bruno Labbadia voller Respekt vor dem portugiesischen Rekordmeister. „Die sind in meinen Augen Favorit.“

Die ohnehin knifflige Aufgabe gegen den portugiesischen Tabellenzweiten am Donnerstag (19 Uhr/Live-Ticker) im Estádio da Luz ist durch die jüngsten unerfreulichen Ereignisse und Entwicklungen für den VfB noch komplizierter geworden. Das deprimierende 1:4- Debakel gegen ein Mittelklasse-Team wie den 1. FC Nürnberg hat das eh schon angeknackste Selbstvertrauen weiter reduziert.

Personalprobleme beim VfB

Zudem haben sich die Personalprobleme durch den kurzfristigen Ausfall von Stürmer Pawel Pogrebnjak (Rippenbruch) und die fehlende Freigabe für den japanischen Neuzugang Shinji Okazaki potenziert. Und der Zoff mit dem starrsinnigen Stürmer Ciprian Marica, den die Verantwortlichen wegen dessen Egoismus aus dem Kader und Mannschaftstraining verbannt haben, sorgte für weitere Unruhe.

Spiel kommt Labbadia als Ablenkung gerade recht

Angesichts dieser negativen Tatsachen kommt Labbadia und seinen Schützlingen die Zusatzbelastung Europa-League als Ablenkung gerade recht. „Das ist nie störend“, versicherte der Coach. „Das wird ein unheimlich interessantes Spiel und eine Abwechslung zur Liga.“ Fredi Bobic pflichtete aus eigener Erfahrung bei. „Es kann für die Mannschaft in unserer Situation von Vorteil sein, mal zwei, drei Tage wegzukommen und den Kopf freizubekommen“, sagte der Manager. „Wir treffen zwar auf einen sehr ambitionierten Gegner, aber es sind zwei Spiele, in denen die Chancen vollkommen offen sind.“

Cacau: "Lissabon ist ein Spiel für die Moral"

Auch die VfB-Profis sehen Lissabon eher als Chance, etwas Ablenkung im Nerven zehrenden Abstiegskampf zu finden und über ein Erfolgserlebnis neues Selbstvertrauen zu tanken. „Lissabon ist ein Spiel für die Moral“, sagte Cacau, der wohl einzige Spitze sein wird. „Wir wollen da so gut wie möglich spielen und uns als Mannschaft wieder finden.“ Christian Träsch konstatierte: „Das ist eine sehr gute Mannschaft mit großen Namen. Es wird sehr schwer, aber wir können sie schlagen.“

Dafür muss der VfB aber einen Glanztag erwischen. Labbadia betonte, dass nur mit einem mutigen Auftritt eine Überraschung möglich sei. „Wir dürfen uns nicht nur hinten reinstellen, sondern müssen selbst attackieren“, kündigte der Coach trotz aller Priorität auf eine sichere Defensive auch Eigeninitiative an. Mut macht den Schwaben der in der Liga ebenfalls schwächelnde FC Schalke 04: Die „Königsblauen“ hatten in der Champions League beide Partien gegen Benfica gewonnen.