Belgiens Premier Charles Michel (rechts) begrüßt Alexis Tsipras Foto: dpa

Griechenlands Premier Tsipras kommt mit breiter Brust zum EU-Gipfel. Athen will sich nicht mehr länger dem Brüssler Spardiktat unterwerfen. Konflikte sind damit vorprogrammiert.

Brüssel - Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat vor dem Brüsseler EU-Gipfel einen Politikwechsel gefordert. „Es ist Zeit (...), eine europäische Wachstumsagenda vorzulegen“, sagte der Linken-Politiker nach einem Treffen mit seinem belgischen Amtskollegen Charles Michel am Donnerstag in Brüssel. Griechenland fordert eine Neuverhandlung seines Rettungsprogramms, konnte sich in der Nacht aber nicht mit den Finanzministern der Euroländer einigen.

Der Beginn des Gipfels verzögerte sich um zwei Stunden bis 15 Uhr, da Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Staatspräsident François Hollande am Morgen noch zu einem Ukraine-Krisentreffen in der weißrussischen Hauptstadt Minsk waren.

Im griechischen Schuldendrama pochte der finnische Ministerpräsident Alexander Stubb auf eine baldige Lösung. „Die Zeit für Griechenland läuft ab“, sagte er. Das Hilfsprogramm für Athen läuft auf europäischer Seite Ende des Monats aus. Ohne diesen Plan könnte es laut Experten für das Land bald brenzlig werden, beispielsweise bei der Rückzahlung fälliger Schulden.

Auf der Tagesordnung des Gipfels stand der Konflikt um die künftige finanzielle Rettung Griechenlands zwar offiziell nicht. Griechische Regierungskreise gingen allerdings davon aus, dass das Thema am Rande zur Sprache kommen werde. Am Montag kommen dann die Finanzminister der Eurogruppe zu einer neuen Krisensitzung zusammen.