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Bürgermeister Franz Moser ist in Eschbronn noch lange nicht fertig

Wenn Franz Moser von "Lust" spricht, stutzt man zunächst. Ruhig, besonnen, korrekt, so erlebt man den Bürgermeister von Eschbronn. Moser hat "Lust" auf eine Fortsetzung und kündigte vor wenigen Tagen an, noch einmal den Hut in den Ring zu werfen.

Eschbronn. Ja, Moser will eine zweite Amtszeit als Bürgermeister der kleinen Gemeinde. Dies gab er im Gemeinderat bekannt. Und erntete Applaus (wir berichteten).

Moser hat sich den Entschluss nicht leicht gemacht. Schon im Sommerurlaub habe er sich mit dem Thema beschäftigt, denn die Familie hat dabei mehr als ein Wörtchen mitzureden. Er habe seine Zukunftspläne mit der Familie "intensivst besprochen".

Die Menschen hinter dem Bürgermeister müssen für seinen Job durchaus Opfer bringen. Lange Sitzungsabende, viele Abendtermine, kaum ein Wochenende und Arbeitszeiten, die an manchen Tagen spät enden. Moser weiß all dies, aber er ist schon lange im Geschäft der öffentlichen Verwaltung. "Meine Frau kennt es kaum anders", stellt er fest. Auch als Ortsvorsteher von Waldmössingen und als Verwaltungsleiter der Großen Kreisstadt Schramberg hat seine Frau ihn nicht öfter gesehen. Dass er ein alter Hase in der Verwaltung ist, kommt der Gemeinde zugute.

Obwohl sein Entschluss nicht alternativlos war, hat er sich doch noch einmal entschlossen, anzutreten. Der Ruhestand war keine Alternative, in eine größere Verwaltung einzurücken auch nicht. Dort könne man wenig entscheiden, und an seinem Amt schätzt er die Unabhängigkeit und die Möglichkeit, einmal andere Wege zu gehen.

Die laufenden Projekte zu Ende bringen

Seine Überlegungen seien durchaus selbstkritisch gewesen. Bringt es der Gemeinde etwas, wenn er weitermacht? Gibt es noch Dinge, die er anpacken oder zu Ende bringen will? Diese Fragen hat er schließlich mit einem "Ja" beantwortet, also stellt er sich noch einmal zur Wahl.

Der Zeitpunkt der Bekanntgabe kommt nicht von ungefähr. Der Gemeinderat und die Bürger hätten ein Recht darauf, frühzeitig informiert zu werden, so Moser. Außerdem muss die Wahl vorbereitet werden, die im März kommenden Jahres über die Bühne gehen soll.

Auch die gut funktionierende Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat habe bei seinem Entschluss eine Rolle gespielt. Im Gremium sitzen selbstbewusste Köpfe, aber alle ziehen an einem Strang, wie Moser betont. Der Gemeinderat fasse durchaus mutige Entschlüsse und bringe eigene Ideen ein. Es bereite ihm Befriedigung, Dinge zu einem guten Abschluss zu bringen.

Auch die Bevölkerung Eschbronns bringe sich ein, so Moser, und er verweist auf den Verein Bürger für Eschbronn (BüfE), der ein besonderer Ausdruck dieses bürgerschaftlichen Engagements sei. "Das ist eine Gruppe, die etwas erreichen will", so Moser. Überhaupt sieht er in der Diskussion mit der Bürgerschaft eine wichtige Triebfeder für sein Handeln. Deshalb hält er Bürgerversammlungen für ein bedeutendes Forum, Projekte zu diskutieren. "In Eschbronn herrscht eine gute und respektvolle Diskussionskultur", lobt Moser. Das mache ihn auch optimistisch für die kommenden Vorhaben.

Wenn man von einem "Lieblingskind" Mosers sprechen will, so lautet die Antwort unweigerlich "Gas und Glas". Mit diesem Projekt baut die Gemeinde nicht nur die Gasversorgung aus, sondern verlegt quasi im Gleichschritt Glasfaserkabel.

Als andere Gemeinden noch nach Möglichkeiten zum Ausbau des schnellen Internets suchten, hatte Eschbronn längst den Versorger EGT aus Triberg ins Boot geholt. Das will Moser noch zu Ende bringen. Da steckt auch sein Herzblut drin, obwohl einige Schwierigkeiten zu überwinden waren. Allein die Antragsformulare an Land und Bund wegen möglicher Zuschüsse hätten mehrere Kilogramm auf die Waage gebracht. Mitten im Projekt musste das Pferd, das heißt die ausführende Tiefbaufirma, gewechselt werden. Und so weiter.

Ein weiteres Thema der kommenden Jahre wird eine Gebäudekonzeption der Gemeinde sein. Nach der Zusammenlegung der beiden Schulen ist Ähnliches für die Kindergärten angedacht.

Ein ganz anderes pädagogisches Konzept

An einigen gemeindeeigenen Gebäuden wie dem Kindergarten in Mariazell, wurde viele Jahre wenig gemacht, entsprechend ist die Bausubstanz. Welche Synergieeffekte lassen sich durch Zusammenlegung der Kindergärten erzielen? Dabei dürfe man nicht zu kurz denken, zeigt sich Moser überzeugt. Gefordert sei ein ganz anderes pädagogisches Konzept.

Und wie lässt sich eine Gebäudekonzeption in einer Gemeinde, die wirtschaftlich hart von der Corona-Pandemie getroffen wurde, überhaupt finanzieren? Die Diskussion wird sicherlich spannend werden.