Unter der Straße oder doch lieber durch den Garten? Wo "Im Angel" sollen die Leitungen für Gas und Kommunikation liegen? In eine verzwickte Situation sind Gemeinde und Anwohner geraten. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Schnelles Internet: ENRW favorisiert eine gemeinsame Trassenführung / Verzwickte Situation

Blöde Situation: Im Baugebiet "Im Angel" wäre bald die Verlegung des Gasnetzes, Breitbands und Erdverkabelung des Stroms möglich. Weil die ENRW auf eine Trasse in der Straße besteht, müsste diese aufgegraben werden.

Eschbronn-Locherhof. Derzeit bereitet das Energieunternehmen EGT Triberg den Ausbau des Gasnetzes in der Uhland-, Schönbronner und Mariazeller Straße in Locherhof vor. Auch Gebäude im Wohngebiet "Im Angel" sollen mit Erdgas versorgt werden. Die Gasleitungen könnten in den Gärten hinter den Häusern mittels Spülbohrverfahren verlegt werden, wobei offene Gräben vermieden werden. Dies hätte den Vorteil, dass die erst vor ein paar Jahren fertiggestellte Straße nicht aufgegraben werden müsste.

Nach Auskunft von Bürgermeister Franz Moser in der Sitzung des Gemeinderats erhielten die Anwohner auf diese Weise einen kostengünstigen Erdgasanschluss. Allerdings nur, wenn alle betroffenen Grundstücksbesitzer einer im Grundbuch eingetragenen Grunddienstbarkeit zustimmten, dass die Gasleitung und das Breitbandkabel durch ihr Grundstück verlaufen darf. "Wenn sich nur ein Besitzer weigert, ist diese Lösung ausgeschlossen", erläuterte der Bürgermeister.

Die ENRW habe Bereitschaft signalisiert, bei dieser Maßnahme eine Erdverkabelung der Stromversorgung vorzunehmen. Für sie komme allerdings eine Verlegung des Kabels über private Grundstücke definitiv nicht in Betracht, sondern nur in der Straße, wusste Moser von dem Unternehmen.

Da jedoch derzeit kein Anlass bestehe, das vorhandene Stromnetz im Angel aufzurüsten, wäre eine Erdverkabelung für die ENRW nur denkbar, wenn auch die EGT und die Telekom ihre Leitungen in der Straße verlegten. Falls jedoch weitere Photovoltaikanlagen auf den Dächern installiert oder aber durch die fortschreitende E-Mobilität Elektrotankstellen gebaut würden, wäre es für alle Beteiligte billiger, wenn sämtliche Leitungen in der Straße verlegt werden, schilderte Moser die verzwickte Situation. Die Kosten der Erdverkabelung bis in die Gebäude übernimmt die ENRW. Die Grundstückseigentümer müssten nur den Anschluss der Hausinstallation an den neuen Übergabepunkt aus eigener Tasche bezahlen. Bei Mehrfamilienhäuser, so Moser, könne dies mit hohen Kosten verbunden sein. Die Verwaltung werde deshalb alle Grundstückseigentümer anschreiben und befragen, ob sie in naher Zukunft den Bau einer PV-Anlage oder Elektrotankstelle planten und bereit seien, für das Projekt Gas und Glas eine Dienstbarkeit zu übernehmen.

Eine Erdverkabelung verfolge immer das Ziel, nach einer Übergangsfrist die Freiluftleitungen inklusive Dachständer abzubauen. Für die Hauseigentümer bestünde dann faktisch keine Wahlmöglichkeit mehr, verdeutlichte der Bürgermeister.