Foto: Lothar Herzog

Tausende Schaulustige verfolgen großen Jubiläumsumzug durch den Ort. 2700 Hästräger dabei. Mit Videos

Eschbronn-Mariazell - Mit einem farbenfrohen Jubiläumsumzug setzte die Narrenzunft Mariazell am Sonntag den Höhepunkt zu 60 Jahre Heuliecher und zehn Jahre Rotseehexe.

Mehr Glück kann man für so ein Jubiläum kaum haben. Der angekündigte Regen setzte erst nach Umzugsende ein. Zuvor wurden die mehrere tausend Besucher mit vereinzelt Sonne bei leichten Plusgraden verwöhnt.

Für rund drei Stunden war Mariazell im närrischen Ausnahmezustand und auch nach dem Umzug wurde in den vielen Besenwirtschaften und im großen Festzelt noch eine ganze Weile Party gemacht.

Mit etwas Verspätung setzte sich am Sonntagnachmittag der Lindwurm mit 27 Narrenzünften und rund 2700 Hästrägern von der Hardter Straße durch die Ortsmitte in Bewegung. Angeführt von der Jubelzunft mit Garde, Heuliecher und Rotseehexe folgten gleich dahinter die Hecke-Pfiefer aus Locherhof.

Ob Hexen aus Aichhalden, Katzen aus Hardt oder hoorige Hunde aus Sulzbach und Raupen aus Seedorf: Sie alle verbreiteten viel Freude, wozu auch mancher Schabernack gehörte. Sie zerzausten die Haare von jungen Mädchen, stibitzten hier und da eine Mütze und verknoteten die Schnürsenkel ahnungsloser Besucher. Behutsam wurde dagegen mit kleinen Narrengästen umgegangen, um ihnen die Angst vor Maskierten zu nehmen und sie mit Süßigkeiten zu belohnen.

Durch die Mitgliedschaft im Narrenfreundschaftsring Schwarzwald-Baar-Heuberg bekamen die bunt-kostümierten Umzugsgäste auch selten gesehene Narrenfiguren wie die Lombergtrolls aus Gunningen, die Wersterbergteufel aus Nusplingen und die Grasweible aus Nendingen zu Gesicht. Am weitesten angereist waren die Meerrettich-Dämonen aus Urloffen bei Offenburg, die mit ihren aus dem Maskenmund heraushängenden Zungen keinen Eindruck von Müdigkeit erweckten.

Ständig schallten die Narrenrufe der vorbeiziehenden Gruppen hin und her, und wer diese nicht wusste, brauchte nur auf Umzugssprecher Thomas Bösinger zu hören. Nahezu jede Zunft hatte ihre eigene Musikkapelle dabei, wodurch die Stimmung nie nachließ. Zuweilen wurde auch ein kurzer Stopp eingelegt und getanzt. Selbst ein kurzeitiger Umzugsstopp durch den Einsatz von Notarztwagen und Krankenwagen konnte die gute Laune nicht vermiesen. Einen letzten Farbtupfer zum Abschluss des närrischen Spektakels setzte die Brotberg-Hexenzunft aus Rötenberg.

Beim 19. Kindernarrensprung der Freien Narrenvereinigung Mittlerer Schwarzwald (FNMS) am Samstag stand der Narrensamen im Mittelpunkt. Den zahlreichen Besuchern bot sich bei so vielen kleinen Narren ein herrlicher Anblick. Alle neun Zünfte der Vereinigung hatten ihren Nachwuchs nach Mariazell geschickt. Als Gastzünfte waren zudem die benachbarten Schoaf-Hexen, die Geistersteinhexen Locherhof, die Mühle-Hexen aus Aichhalden und Stumphos‘ und Beerle-Ma aus Lauterbach dabei.

Im Anschluss feierten die jungen Hästräger im Festzelt ausgelassen Fasnet und erhielten für ihre Bühnenauftritte begeisterten Applaus.

Am Samstag hatte die Heuliecherzunft zur "Nacht der Hexen" geladen, nachdem die Jubiläumsfeier am Freitag mit einem Brauchtumsabend begonnen hatte.

Teile des Umzugs am haben wir live über Facebook übertragen: