Stefan Ehler hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Foto: Schwarzwälder Bote

Buch: Der Eschbronner Stefan Ehlen hat eine kurzweilige Geschichte der Formel 1 geschrieben

Vor 15 Jahren hat er erste Erfahrungen gesammelt – als Praktikant in der Schramberger Redaktion des Schwarzwälder Boten. Stefan Ehlen war sich danach noch sicherer, er geht in den Journalismus. Konsequent hat er seinen Weg verfolgt. Jetzt hat er sein erstes Buch geschrieben.

Eschbronn/Landshut. Vielen wird der Name Ehlen wenig sagen, aber sein Nachname war früher Ziegler, und richtig, er ist der Sohn von Eschbronns "Alt-Bürgermeister" Walter E. Ziegler.

Unverhofft hatte sich Stefan Ehlen bei den "Ex-Kollegen" in Schramberg und Rottweil gemeldet. Man redet ein bisschen über die alten Zeiten, als Stefan noch freier Mitarbeiter war und für den "Schwabo" aus Eschbronn und Umgebung berichtete, und natürlich geht’s auch ums Buch. Motorsportbegeistert war er damals schon, aber er ist einer der Wenigen, denen es gelang, aus ihrem Hobby einen Beruf zu machen.

Aber zurück zum Anfang: Schon im Jahr 2002 absolvierte Ehlen ein Praktikum bei Eurosport in München. Der Grundstein für eine Karriere im Journalismus war sozusagen gelegt. Und Sport sollte es sein, genauer gesagt Motorsport. Zwei Jahre später folgte das Praktikum beim Schwarzwälder Boten. Neben der Arbeit in der Redaktion ging’s auch hinaus in die freie Wildbahn. Stefan Ehlen schlug sich gut, wurde allen Sätteln gerecht, ob Konzert oder Hauptversammlung.

Und doch gehörte dem Sport seine Vorliebe, besonders dem Motorsport. Mit dem Abitur 2005 in Schramberg und dem Germanistik/Anglistik-Studium in Tübingen, das er mit dem Bachelor abschloss, verlor man sich aus den Augen. Bis jetzt.

Heute lebt der 33-Jährige im bayrischen Landshut, ist verheiratet, und das zweite Kind ist unterwegs.

Der Motorsport, beziehungsweise die Berichterstattung, hat Stefan Ehlen nicht losgelassen. Seit 2008 ist er Journalist und Redakteur der, nach seinen Worten, marktführenden Internet-Portale rund um den Motorsport. Inzwischen bewegt er sich weltweit auf allen fünf Kontinenten auf über 30 Rennstrecken und berichtet über die Formel 1, DTM, Nascar, die Langstrecken- und die Tourenwagen-WM. Seit 2015 ist Ehlen auch TV-Live-Kommentator für die US-Rennserie Nascar.

Im Lauf der Jahre sammelte sich bei ihm eine Fülle von Anekdoten, kuriosen Geschichten, Material zu dramatischen Ereignissen und tragischen Unglücksfällen an. Dies alles einfach nur zu archivieren, erschien Ehlen zu schade, und so beschloss er all dies in einem Buch zusammenzufassen. Und das ist unter dem Titel "Grand-Prix-Geschichte(n)" Ende Mai erschienen.

Stefan Ehlen betont, dass das Buch ohne die Unterstützung seiner Familie so wohl nicht entstanden wäre. Und seine beiden Brüder Matthias D’Inka und Michael Ziegler gestalteten das Cover sowie Layout und Satzspiegel. Das Lektorat erledigten drei seiner Kollegen.

Monaco und die Autos im Hafenbecken

Es ist ein kurzweiliges Werk geworden, nicht nur für glühende Formel 1-Fans, sondern auch für alle anderen Sportfreunde. Ein Almanach des Rennsports in kleinen handlichen Kapiteln. Wer es liest, kommt aus dem Staunen nicht heraus.

So wird die wichtige Frage beantwortet, wie viele Autos beim Stadt-Rennen in Monaco im Hafenbecken "notwassern" mussten. Es sind übrigens nur zwei, und das genau an der selben Stelle. Ehlen klärt die Frage, warum es bei den ersten 1000 Formel 1-Rennen von 1950 bis April 2019 1003 Sieger gab. Er erinnert an Al Pease, der im Jahr 1969 disqualifiziert wurde, weil er zu langsam fuhr. Pech hatte der große Fußballer Pelé mit der berühmten schwarz-weiß gewürfelten Zielflagge: Er durfte einen Grand Prix in Brasilien mit einer solchen Fahne abwinken, verpasste aber den Sieger und wedelte erst dem Zweiten zu. Peinlich. Ehlen spürt den berühmtesten Fahrern der Geschichte nach wie Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher, berichtet von der traurigen Seite des Sports mit berühmten Toten und Verletzten, erläutert Kuriositäten des Regelwerks, und auch manche schier unglaubliche Panne an der Rennstrecke findet sich zwischen den Buchdeckeln. Es treten unter anderem auf: Haudegen und Techniker, Pioniere und Pechvögel, Autos mit vier und sechs Rädern, strahlende Seriensieger und tragisch Gescheiterte. Und es liegt bei jedem Umblättern Benzingeruch in der Luft. Mit diesem Buch gewinnt man jede Wette zum Thema, oder man hat nur einfach Spaß beim Lesen.

Weitere Informationen: Grand-Prix-Geschichte(n). Fakten, Verrücktes und Furioses, Stefan Ehlen, 192 Seiten, 25 Euro, Selbstverlag.