Die Kindertagesstätte Kinderhaus Regine Jolberg in Nonnenweier wird um zwei weitere Gruppen erweitert. Foto: Archiv

Die Kita "Regine Jolberg" in Nonnenweier wird um zwei Kinder-Gruppen erweitert. Nicht nur den Umbau wird der Schwesternverband übernehmen, sondern auch die Kita-Trägerschaft. Die ungewöhnliche Lage sorgte bei den Räten für Diskussionsstoff.

Nonnenweier - Schwanau fehlt es an Betreuungsplätzen, das soll sich schleunigst ändern. So hat sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, die Kindertagesstätte "Regine Jolberg" im Ortsteil Nonnenweier um zwei Gruppen für Kinder unter drei Jahren zu erweitern. Der Umbau wird durch den Schwesternverband realisiert – dieser wird auch die Trägerschaft der Kindertagesstätte ab April 2023 übernehmen.

Nora Burkert vom Schwesternverband hat in der Gemeinderatssitzung das geplante Projekt vorgestellt. "Wir werden das Kinderhaus ›Regine Jolberg‹, das bereits aus einer altersgemischten Kindergartengruppe und einer Hortgruppe besteht, um zwei Krippengruppen für Kinder unter drei Jahren durch einen bedarfsgerechten Umbau von vorhandenen Räumlichkeiten erweitern", erklärte Burkert. Zusätzlich sollen zwei Gruppen in den Räumlichkeiten entstehen: eine Gruppe mit zehn Kindern mit verlängerten Öffnungszeiten sowie eine Gruppe mit zehn Kindern mit Ganztagesplätzen.

Die Investitionskosten, die durch den Schwesternverband berechnet wurden, betragen insgesamt 454 580 Euro. Bauherr ist der Schwesternverband und die Bauleitung hat der Fachbereich Architektur des Schwesternverbands.

Die Betriebskostenschätzung für die beiden Krippengruppen beläuft sich auf jährlich 337 000 Euro. Sofern die Krippengruppen ab Juni 2023 in Betrieb genommen werden können, würden die Betriebskosten anteilig für Juni bis Dezember 2023 insgesamt 225 000 Euro betragen. Die Elternbeiträge entsprechen in der Höhe denen des Jahres 2022/2023, die Sach- und Energiekosten wurden an die Inflation und Preisentwicklung angepasst. Alle Kosten beruhen auf Schätzungen und Erfahrungswerten der bestehenden Einrichtungen des Schwesternverbands, so Burkert. Die tatsächliche Entwicklung sei abhängig von der Festlegung des Betreuungsumfangs und der dafür notwendigen Personalisierung.

Räte äußern Bedenken

Dass Platz für Betreuung geschaffen werden muss, darin waren sich die Räte alle einig. Das ungewöhnliche Vorgehen – dass in ein Projekt investiert wird, was dann letztlich nicht der Gemeinde gehört – sorgte im Gremium für Unmut. Kuno Hamm (CDU) störte sich an den Planungskosten von fast 100 000 Euro – die stünden mit ihren 25 Prozent zum Gesamtprojekt in keinem Verhältnis. Burkert versicherte, dass das Architektenbüro des Schwesternverbands nichts "aufgebläht" habe. Lutz Weide (SPD) habe ebenfalls ein "mulmiges Gefühl" hinsichtlich der kurzen Zeitspanne, in der das Projekt umgesetzt werde, wisse aber um die Notwendigkeit der weiteren Gruppen. "Wir kommen schnell und kostengünstig an weitere Plätze, haltet Euch das einmal vor Augen", warf Dagmar Frenk (SPD) ein. Man müsse sich keine Sorgen machen, alles könne schließlich vertraglich geregelt werden. Außerdem investiere man auch in andere Kitas, deren Träger man nicht sei.

Immer wieder wurden Stimmen laut, dass man nun alles mittrage, es letztlich dann aber dem Schwesternverband gehöre, so auch die Äußerung von Günter Walter (FWV). Darauf folgten klare Worte des Bürgermeisters Marco Gutmann: "Wir können den Beschluss auch nochmals um vier Wochen vertagen, Bedenken und Fragen klären. Im Sinne der Kinder wollten wir aber schnellstmöglich die Bedarfsplanung umsetzen. Kosten kommen so oder so auf uns zu – würden wir die Erweiterung selbst in die Hand nehmen, können wir mit 1,7 Millionen Euro rechnen." Thomas Oberle (SPD) bekräftigte Gutmanns Worte. Das Preis-Leistungsverhältnis stimme, "wir sollten es beschließen, wir brauchen es."

Abstimmung

Kuno Hamm (CDU) hatte den Antrag gestellt, die Abstimmung darüber zu vertragen. Dies wurde vom Schwanauer Rat mehrheitlich abgelehnt. So wurde der Erweiterung der Kita in Nonnenweier um zwei Gruppen für Kinder unter drei Jahren durch den Schwesternverband zugestimmt.