Christoph Weinmann (Mitte, mit Mikrofon) brachte Bewegung in den Teilnehmerkreis und stellte Fragen zur Situation in Jettingen „Wer soll die Aktivitäten für Ü60 in Jettingen in die Hand nehmen – die Menschen selbst oder die Verwaltung und die Institutionen?“ Foto: Stadler

Aus dem ersten Ü60-Forum, das jetzt in Jettingen veranstaltet wurde, entstehen Projekte zu verschiedenen Themen. Der Seniorentreff soll reaktiviert werden. Zudem wird die Kooperation mit Vereinen gesucht.

Bei der Premiere des Ü60-Forums setzten sich 65 Teilnehmer im Bürgersaal in Jettingen mit Themen auseinander, die ihre Altersgruppe tangieren. Auf Einladung des Generationenreferats „BürgerImPuls“ wurde sechs Stunden zu Angeboten für über 60-Jährige ebenso diskutiert wie über Kommunikation, Engagement, Wohnformen und Aktivitäten.

Der Teilnehmerkreis machte sich im Plenum und in kleineren Arbeitsgruppen auch Gedanken darüber, bei welchen Projekten sie selber mitwirken und diese gestalten können.

Altersgruppe wird merklich wachsen

Zum ersten Dialogtag der über 60-Jährigen in Jettingen begrüßte Bürgermeister Hans Michael Burkhardt die zahlreichen Forumsteilnehmer mit dem Hinweis darauf, dass die Zahl dieser Generation in den Jahren bis 2035 von aktuell 2000 um rund 25 Prozent auf 2500 Einwohner im Ort deutlich ansteigen werde. Nicht zuletzt die Situation, die Ansprüche und die Wünsche der hinzukommenden Rentner und der älteren Menschen insgesamt zeigen Veränderungen, seien vielseitiger geworden und oft auch anders als in früheren Jahren.

Und genau aus diesem Grund, hatte das Generationenreferat mit Martina Köhnlein als Projektleiterin, unterstützt von der Gemeinde Jettingen und dem VdK, zu diesem, von externer Seite moderierten Ü60-Forum eingeladen.

Christoph Weinmann moderiert

Als Moderator der mehrstündigen Veranstaltung mit gemeinsamem Mittagessen und Kaffeepause wurde Christoph Weinmann vom Verein „Netzwerk für demografiebewusste Entwicklung“ Generation.Dialog.Zukunft aus Karlsruhe gewonnen. Zunächst an runden Tischen sitzend, brachte der in ganz Baden-Württemberg tätige Moderator von Anfang an Bewegung in den Teilnehmerkreis, teilte in Gruppen ein und analysierte mit ihnen die bestehende Situation.

Selbst aktiv werden stand für die über 60-Jährigen ebenso im Fokus wie die Reaktivierung beziehungsweise Fortsetzung des früheren Seniorentreffs. Dieser könnte – unter neuem Namen – im ehemaligen Bistro des Bürger- und Jugendtreffs eingerichtet werden.

Auch digitale Kommunikation

Gewünscht wurde die Kooperation mit Vereinen, der Ausbau des bestehenden Computertreffs und die Verbesserung des Informationsflusses, auch auf digitalem Weg sowie die Verbindung von Jung und Alt. Es sollten gemeinsame Aktivitäten stattfinden, bei der man auch über „Patenschaften“ voneinander lernen könne.

Mit Angeboten, für die in Jettingen Räumlichkeiten vorhanden sind, ließe sich die Geselligkeit fördern, Musik und Tanz standen ebenso wie kulturelle Angebote auf der Wunschliste der Ü60. Die Kommunikation solle unter anderem über eine digitale Plattform der Gemeinde erfolgen.

Gewünscht wurde auch eine Anleitung für die Gemeinde-App, ein „Schwätzbänkle“ und ein Literaturzirkel. Bei gemeinsamen generationenübergreifenden Aktionen solle mit der VHS und den Vereinen kooperiert werden und die Gemeinde sollte begleiten, beispielsweise beim Organisieren von sogenannten Fahr- und Einkaufsdiensten oder bei Outdoor-Aktivitäten.

Wohnen im Alter ist auch Thema

Das Ü60-Forum verdeutlichte, dass diese Generation gemeinsam ein vielfältiges Gemeindeleben mitgestalten will, dabei auch eigenständig Ideen nachgeht, ohne auf die gemeindliche Mitwirkung oder Unterstützung zu verzichten. Insbesondere müsse die Kommune beim Thema Wohnen und Wohnformen im Alter mitwirken, um den Bedarf sowie mögliche Standorte zu ermitteln, zu planen und Fördermöglichkeiten zu eruieren.