Bei der Tagung stehen auch praktische Übungen zur Kirchenmusik an. Foto: Weber Foto: Schwarzwälder Bote

Organisten-Tagung: Handwerkliches und mentale Bereicherung

Zu einer Organisten-Tagung hatte die Seelsorgeeinheit Raum Oberndorf in das Pfarrzentrum St. Remigius nach Epfendorf eingeladen.

Oberndorf/Epfendorf. Die geistliche Leitung hatte Pfarrer Martin Schwer, die fachliche Dekanatsmusiker Rudi Schäfer übernommen. Schwer begrüßte Organisten der verschiedenen Kirchen sowie Leiter der Kirchenchöre der Seelsorgeeinheit.

Um besser ins Gespräch zu kommen, stellten sich die Teilnehmer vor. Dabei stellte sich heraus, dass sie mit unterschiedlichen Voraussetzungen zur musikalischen Gestaltung eines Gottesdienstes oder der Leitung eines Kirchenchors kamen.

Bei dieser Vorstellungsrunde wurde angeregt, Treffen von Organisten zu planen, da sie alle fast zeitgleich an Sonntagen Dienst hätten und so kaum Gelegenheit bestehe, sich gegenseitig zu besuchen. Es wurde ebenso angeregt, eine Möglichkeit zu finden, dass alle die Orgeln der Seelsorgeeinheit kennenlernen können.

Für seinen geistlichen Impuls hatte sich Pfarrer Martin Schwer den Text aus dem Buch der Weisheit ausgesucht, der mit den Worten "Als tiefes Schweigen das All umfing" beginnt und die Frage stellt, was dieser Text mit Kirchenmusik zu tun habe. In diesem Schweigen tauchen verschiedene Bilder auf: die Nacht, Verzweiflung und das Land des Verderbens.

Aber in diesem Schweigen kommt ein Wort vom königlichen Thron, und nun zeigen sich positive Bilder: frisches Grün. Der Weg wird frei, es gibt Nahrung im Überfluss. Die Menschen loben Gott, und dieses Lob kann sich natürlich in Musik ausdrücken. Die Spiritualität des Musizierens wurde angesprochen als Impuls aus dem Buch der Weisheit.

Lied des Monats

Die Arbeitsgruppe Liturgie hat sich unter dem Schwerpunkt "KiamO" (Kirche am Ort) mit dem Thema Kirchenmusik befasst. Ein Punkt dabei war, wie der Kontakt zwischen Pastoralteam und Gemeinde funktionieren kann. Hier soll ein Gemeindekümmerer die Verbindung herstellen.

Seit Dezember 2018 wird in der Seelsorgeeinheit Raum Oberndorf ein "Lied des Monats" ausgewählt. Es wird nicht nur mit der Gemeinde eingeübt, sondern auch spirituell erschlossen. Pfarrer Schwer verwies darauf, dass es einen rund zwei Monate umfassenden Liedplan gebe, aus dem die Organisten das Lied des Monats ersehen und einüben können.

Ein Organist sprach ein rein praktisches Problem an: Wie soll ein Organist in kurzer Zeit zwischen zwei Liedern aus verschiedenen Quellen seine Noten finden, die Anzeigentafel bedienen und schon die ersten Takte der Einleitung zum neuen Lied spielen? Hier wolle man sich etwas überlegen, wurde eine Lösung angedeutet.

Nun ging es im Gemeinderaum der Remigiuskirche zum Praxis-Teil. Schäfer probte eine Antiphon und Rufe vor dem Evangelium. Er verstand es vorbildlich, die doch recht spröde klingenden Wendungen wiederzugeben.

Die Teilnehmer der Organisten-Tagung setzten sich um das Klavier. Rudi Schäfer gab als Aufgabe "Wir gestalten einen Gottesdienst". Wie kann man den Liedplan vorbereiten? Hier sei "der Schott", das Messbuch Missale Romanum der katholischen Kirche, die Grundlage. Natürlich sei das Tagesevangelium, das dem liturgischen Kalender entnommen werden kann, ebenso wichtig.

Praktische Arbeit

Schäfer teilte die Stücke in Kür und Pflicht. Zur Pflicht zählte er die Antwortpsalmen. Nun begann auch die praktische Arbeit: das Singen auf einem Psalmton. Dann stellte er als nächstes Pflichtstück das Halleluja vor.

Als Anfangslied wurde "Gott wohnt in einem Lichte" geprobt. Wenn auch konzentriert gearbeitet wurde, der Erfolg stellte sich nicht von allein ein.

Für Schäfer war es wichtig, inwieweit ein Lied eine Brücke zum folgenden liturgischen Teil bilden konnte. So wurden die Stücke für eine Messe geprobt, immer wieder mit praktischen Hinweisen und Ratschlägen.

Das Danklied "Herr mach uns stark" mit seiner modernen Rhythmik im Neun-Achtel-Takt war eine Herausforderung. Auch vier Psalmtöne zum freien Unterlegen von Text wurden mit einbezogen.

Die Probestunde ging in der Kirche weiter, um beispielweise das Kyrie jetzt mit Orgelunterstützung zu erarbeiten. In der vierstimmigen Fassung war dieses Flehen um Erbarmen sehr schön anzuhören.

Rudi Schäfer hatte eine Reihe von Stücken mitgebracht, um an ihnen bestimmte Registrierungsmuster zu zeigen. Schnell wurde klar, dass hier sehr feine Abstimmmöglichkeiten gegeben sind.