Eines der 2020 erfolgreich umgesetzten Projekte war die Eröffnung des Cafés und Ladens "Heimatliebe". Archiv-Foto: Danner Foto: Schwarzwälder Bote

Rückblick: Bauvorhaben im Öschle stößt auf Kritik / Nach fünf Jahren wieder ein Lebensmittelgeschäft im Dorf

Auch in Epfendorf hinterließ Corona im nun bald abgelaufenen Jahr seine Spuren. Wie überall im Land kam das Vereinsleben nahezu zum Erliegen, Gottesdienste wurden abgesagt und zahlreiche Veranstaltungen konnten nicht stattfinden.

Epfendorf. Selbst das 100-jährige Vereinsjubiläum des Musikvereins Trichtingen, das bereits bis ins Kleinste geplant war, fiel der Pandemie zum Opfer. Aber auch die Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Mark Prielipp und der Gemeinderat bekamen die Folgen zu spüren. Um die erforderlichen Abstände einhalten zu können, musste man die Sitzungen vom gewohnten Sitzungssaal im Rathaus in den nüchternen Raum der Festhalle verlegen.

Trotz der hier herrschenden kühlen Atmosphäre erhitzten manche Themen die Gemüter und sorgten für verbale Auseinandersetzungen. Dabei wurde zwar kontrovers diskutiert und keiner hielt mit seiner Meinung hinter dem Berg, trotzdem blieb es im großen Sitzungssaal Festhalle immer sachlich und fair. Themen gab es genug im abgelaufenen Jahr, und so beschäftigte sich das Gremium unter anderem mit der Kindergarten- und Schulplanung, die für politischen Wirbel sorgte. Zudem steht eine umfangreiche Sanierung und ein Erweiterungsbau im Kindergarten Harthausen an.

Schulsituation im Fokus

Bereits im April wurde das Büro "biregio" (Bildung und Region) damit beauftragt, einen Schul- und Kindergartenentwicklungsplan zu erstellen. In der Gemeinderatssitzung am 15. Dezember sollte nun noch vor dem Jahresende ein Zwischenergebnis vorgestellt werden. Allerdings wurde die Sitzung aufgrund der Coronalage abgesagt. Man wird dieses Thema nun mit ins neue Jahr nehmen, und die Bürger sind auf das Ergebnis gespannt, steht doch möglicherweise auch eine Schulschließung im Raum.

Zu einem Dauerbrenner entwickelte sich die Schließung des Lehrschwimmbeckens in der Gemeinde. Obwohl die Gemeinde für den Betrieb ordentlich zuschießen muss und hohe Kosten für die Sanierung anstehen, setzten sich die Bürger für einen Erhalt der Einrichtung ein. Insbesondere die Bürgerinitiative "ImpulseE" war hier sehr aktiv und machte konkrete Vorschläge, wie das Becken der Bevölkerung auch weiterhin zur Verfügung stehen könnte. Derzeit ist das Bad geschlossen, allerdings stimmte der Gemeinderat dafür, einen Förderantrag an die Leader-Geschäftsstelle einzureichen, zumal von dort bereits signalisiert wurde, dass das Projekt förderfähig sei. Entschieden ist zu diesem Thema noch nichts, allerdings machen sich die Einwohner Epfendorfs berechtigte Hoffnungen, dass das Bad erhalten bleibt.

Ein Bauvorhaben im Öschle, bei dem 20 Wohnungen entstehen sollen, brachte die dortigen Anlieger auf die Palme. Sie wehrten sich vehement gegen den Bau und fürchteten um ihre schöne Wohnlage, die dadurch verbaut würde. Die Bürger hatten mit ihrem Einspruch keinen Erfolg, und so erfolgte im Dezember der Spatenstich für die Wohnungen, die in Epfendorf dringend benötigt werden. Ganz vom Tisch sei das Thema allerdings nicht, war seitens der Anwohner zu hören. Man will weiter den Rechtsweg bestreiten.

Auch der Negativtrend bezüglich der Waldsituation setzte sich im Jahr 2020 fort. "Ich kann Ihnen keine rosigen Aussichten versprechen, dem Wald geht es nicht gut", erklärte der Amtsleiter beim Forstamt des Landkreises Rottweil, Frank Kapahnke, bei seinem Bericht über die forstbetriebliche Situation rund um Epfendorf.

Hallen erneuert

Allerdings gab es auch durchaus positive Nachrichten, und so wird beispielsweise die Freiwillige Feuerwehr mit 85 digitalen Meldeempfängern ausgestattet und auch die Hallenböden in den Turn- und Festhallen in Epfendorf und Trichtingen konnten erneuert werden. Der Sportplatz an der Schlichem hat nach der Junikäferplage einen neuen Rasen bekommen.

"Es kann wieder eingekauft werden in Epfendorf", freute sich Bürgermeister Mark Prielipp in diesem Sommer. Nach fünf Jahren ohne Lebensmittelladen gibt es mit dem Projekt "Heimatliebe" nun wieder ein Lebensmittelgeschäft in der Gemeinde, und auch ein Café wurde in den Räumen eingerichtet.

Der "Besinnungsweg", der vom Neckar hoch zur Marienkapelle führt, war eine Idee von Gemeindereferentin Sibylle Sauter, die leider die feierliche Einweihung nicht mehr miterleben durfte. Der Weg, auf dem die Menschen die Natur genießen, Kultur entdecken, Kraft schöpfen und auf dem jeder seine eigenen Gedanken schweifen lassen kann, ist eine Bereicherung für die Gemeinde.

Zur Finanzsituation äußerte sich Kämmerin Verena Orlowski bei ihrem Haushaltszwischenbericht im September. Sie ging auf die Folgen der Pandemie und die Schließung der kommunalen Einrichtungen sowie die pandemiebedingten Auswirkungen auf den Finanzausgleich ein. Sie wies auf die Soforthilfen von Bund und Land hin, erklärte aber auch, dass in den kommenden Jahren mit wegbrechenden Steuereinnahmen zu rechnen sei. Die Ansätze bei den Gebühreneinnahmen könnten 2020 bei weitem nicht erreicht werden. Die Kämmerin betonte, dass es derzeit schwierig sei, eine Prognose zu erstellen. Eine Verbesserung der angespannten Finanzsituation sei derzeit nicht absehbar.

Bürgermeister Mark Prielipp und der Gemeinderat werden zudem auf eine bewährte Kraft im Epfendorfer Rathaus verzichten müssen. Hauptamtsleiterin Nicole Ziegler wird zu Beginn des Jahres ins Oberndorfer Rathaus wechseln. Im Raum stehen 2021 noch brisante Themen wie der Bau des gemeinsamen Feuerwehrhauses für die Floriansjünger aus Harthausen und Trichtingen. Hier eine Einigung zu erzielen, wird wohl zur Herkulesaufgabe für Prielipp und den Gemeinderat. Auch die Situation der Schulen und Kindergärten wird sicher noch zu manch heißer Diskussion führen.