Gerhard Borho (links), der Initiator der Interessengemeinschaft, im Gespräch mit anderen BürgernFoto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Aufreger: Bauvorhaben in der Epfendorfer Kapfstraße sorgt für Unverständnis bei den Anliegern / Unzureichend informiert?

Das geplante Bauvorhaben in der Epfendorfer Kapfstraße sorgt für Ärger (wir berichteten). "Von Top-Lage zum Hinterhof? Nicht mit uns!" war auf einem Plakat beim Infostand der "Angrenzer-Bürger-Interessengemeinschaft" am Samstag zu lesen.

Epfendorf. Anwohner wollten damit darauf aufmerksam machen, dass das dort geplante Neubauprojekt nicht nur den idyllischen und dörflichen Charakter des Baugebiets verändern würde, sondern auch gefährliche Verkehrssituationen heraufbeschwören könnte. Zudem befürchtet man, dass durch parkende Fahrzeuge die Rettungswege erschwert oder gar ganz zugestellt werden könnten.

Ende April dieses Jahres hätten die Anwohner zum ersten Mal Kenntnis davon erhalten, dass hier vier Flachdachblöcke mit 20 Wohneinheiten auf neun Metern Höhe errichtet werden sollen, erklärte Gerhard Borho, der Initiator der Interessengemeinschaft. Die Einspruchsfrist laufe bis zum 27. Mai, allerdings stehe das Bauvorhaben bereits einen Tag vorher auf der Tagesordnung des Gemeinderats und werde dort voraussichtlich genehmigt.

Die Aussage von Bürgermeister Mark Prielipp, alle Anwohner wüssten Bescheid und seien mit der Baumaßnahme einverstanden, sei ganz einfach falsch, sagte Borho. Mit dem Bau der Wohnungen könne man noch leben, da man ja gewusst habe, dass es sich bei dem Grundstück um Bauplätze handeln würde. Was allerdings nicht hinnehmbar sei, seien die Penthousewohnungen, die aus einer derzeit guten Wohnlage der in den 1980er-Jahren errichteten Wohnhäuser, einen "Hinterhof" ohne Blick ins Neckartal machen würde. Die Anwohner hätten ihr Leben lang für diese Eigenheime gespart und auf vieles verzichtet, um in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. Diese Bebauung sei für alle wie ein Schlag ins Gesicht, so Borho.

Gemeinderat Timo Raisch war gekommen und versuchte, die Wogen zu glätten. Mit seiner Erklärung, dass der Bebauungsplan die Neubauten hergebe und das Landratsamt nicht umhin komme, diese zu genehmigen – und außerdem dem Gemeinderat die Hände gebunden seien – stieß er jedoch auf wenig Verständnis.

Die Interessengemeinschaft wirft der Verwaltung vor, die Anwohner nicht ausreichend informiert zu haben und wünscht sich mehr Transparenz in dieser Sache. Nach ihrer Ansicht gehe es lediglich um eine möglichst gewinnbringende Vermarktung des Geländes.