Die Wolfsgasse in Trichtingen wird saniert. Allerdings benötigt die Gemeinde Epfendorf dazu Grundstücke, die ihr der Anlieger bisher nicht verkauft hat. Foto: Danner

Keine Einigung bei Grundstücks-Streit. Gemeinderat beschließt trotzdem Vergabe der Sanierungsarbeiten Wolfsgasse.

Epfendorf-Trichtingen - Der Bebauungsplan ist aufgestellt, die Vergabe der Sanierungsarbeiten für die Wolfsgasse in Trichtingen hat der Gemeinderat jetzt beschlossen. Zu einer Einigung mit einem der Anlieger ist es allerdings nicht gekommen. Nun steht eine Enteignung an.

Seit Jahren schon ärgern sich die Anwohner der Wolfsgasse, weil diese bei starkem Regen regelrecht überlaufe. Die dringend notwendige Sanierung der Kanal- und Wasserleitungen konnte allerdings bisher nicht beginnen, da die Gemeinde Epfendorf dazu im Besitz von Grundstücken sein muss, die derzeit noch einem Anlieger gehören. Da dieser, so hieß es im Gremium, aber nicht bereit war zu verkaufen, wurde im Oktober eigens ein Bebauungsverfahren eingeleitet. Denn ein Bebauungsplan ist Grundlage für eine Enteignung der benötigten Flächen.

Wie Bürgermeister Mark Prielipp am Dienstag mitteilte, sei im Rahmen des Verfahrens kein einziger Einspruch bei der Verwaltung eingegangen – auch nicht vom betroffenen Anlieger.

Anwohner fühlt sich ungerecht behandelt

Gemeinderat Holger Berndt hatte die drastische Maßnahme der Kommune im Oktober so kommentiert: "Es scheint, dass man einem Wutbürger nur so beikommen kann." (Wir berichteten.) Der so betitele Mann hatte sich daraufhin an den Schwarzwälder Boten gewandt.

Er könne nicht verstehen, wie man eine Straßensanierung planen könne, ohne im Besitz der erforderlichen Grundstücke zu sein. Einige Vor-Ort-Termine mit Verantwortlichen der Gemeinde Epfendorf, unter anderem mit dem seinerzeitigen Bürgermeister Peter Boch, habe es bereits gegeben.

Zu einer einvernehmlichen Lösung sei es jedoch nie gekommen. Denn zum einen stehe auf seinem Grundstück eine Stützmauer, die der Kommune gehöre und die er weg haben wolle. Zum anderen haben man ihm nicht wirklich sagen können, wie er künftig in seine Garageneinfahrt kommen solle. Er habe keine Ahnung wie weit die Straße zu ihm herüberkomme.

Zudem hat der Mann Hunde, die er während der Baumaßnahmen nicht einzusperren gedenke. Auch dafür sei ihm keine Lösung angeboten worden.

Bürgermeister Mark Prielipp, noch recht frisch im Amt, erklärte auf unsere Nachfrage hin, er habe inzwischen die Situation selbst in Augenschein genommen. Dem Grundstücksbesitzer seien sehr wohl Lösungsvorschläge genannt worden. Darauf sei dieser aber nicht eingegangen. Offenbar sei der Mann aufgrund der langen Vorgeschichte enttäuscht. Nun läuft also das Enteignungsverfahren.

Maßnahme nur mit Fördergeldern möglich

Der Gemeinderat stimmte in seiner jüngsten Sitzung der Vergabe der Tief- und Straßenbauarbeiten für Kosten in Höhe von rund 910. 000 Euro an die Firma Gebrüder Stummp aus Bösingen zu. Dabei war man froh, dass bei der derzeitigen Baukonjunktur drei Angebote abgegeben wurden. Die Fachförderung sei – trotz Kostensteigerung – durch das Regierungspräsidium zugesagt worden, so Bürgermeister Prielipp.

Für die Installationsarbeiten der Wasserversorgung bekam die Firma Rack Rohrleitungsbau aus Renquishausen für Kosten in Höhe von gut 57.000 Euro den Zuschlag. Wie der Martin Weisser vom Ingenieurbüro "Weisser & Kernl" in der Sitzung erläuterte, werde mit der Wasserleitung auch gleich eine Art aufgesetztes Mikrorohr mitverlegt. Dadurch könne später einmal das Glasfaserkabel gezogen werden. Wer also den Wasseranschluss direkt bis zur Wasseruhr im Haus verlegen lasse, könne dann ans schnelle Internet angeschlossen werden, ohne dass nochmals aufgegraben werden müsse.

Die Baumaßnahme werde sich wohl bis in den Hebst des kommenden Jahres hineinziehen, sagte Weisser auf Anfrage aus dem Gremium.