Laut Forstamt Enzkreis befinden sich die Wälder nach der langen Trocken-Periode in schlechtem Zustand. (Symbolfoto) Foto: Pixabay

Forstamt rät zur Vorsicht beim Waldspaziergang: Herunterfallende Äste gefährden Fußgänger.

Enzkreis - Wer zur Zeit im Wald umher spaziert, sollte hin und wieder einen Blick nach oben werfen. So manch ein morscher Baum lässt gerne Äste fallen. Laut Forstamt Enzkreis befinden sich die Wälder nach der langen Trocken-Periode in schlechtem Zustand.

Extreme Hitze, Borkenkäfer, Eschentrieb-Sterben, eine Pilzerkrankung, und der Befall durch Eichenprozessionsspinner – der Wald hat es im Moment nicht leicht. Der Eichenprozessionsspinner, eine Raupenart, die im Frühsommer aktiv ist, kann für den Menschen bei direktem Hautkontakt zwar sehr schmerzhaft sein, schädigt die Bäume aber immerhin nur in geringerem Ausmaß. Alles in allem hat sich der Zustand des Waldes gegenüber den Vorjahren jedoch verschlechtert, darauf weist das Forstamt hin. Im schlimmsten Fall können Bäume der Trockenheit auch komplett zum Opfer fallen. Besonders sehr junge Bäume sind in den ersten Jahren sehr empfindlich. Bleibt es zu lange warm und regnet nicht, vertrocknen sie einfach.

Neuenbürg und Straubenhardt weniger gefährdet

Ältere Bäume überleben die Trockenheit meist vorerst, können dann aber wegen ihres geschwächten Zustandes anderen Faktoren erliegen, wie Insekten- oder Pilzbefall. Mit der hohen Zahl an morschen Ästen steigt indes auch das Waldbrandrisiko.

"Der Enzkreis ist landschaftlich sehr vielfältig", sagt Andreas Roth, stellvertretender Forstamts-Leiter. "In den trockenen Gebieten hat sich die Hitze aus dem letzten Jahr stärker niedergeschlagen, als im tiefen Schwarzwald." Insbesondere in den ausgedehnten Laubwald-Gebieten von Stromberg und Heckengäu können deshalb große Äste unvermittelt herabfallen. "Neuenbürg und Straubenhardt sind dagegen weniger gefährdet", erklärt Roth. "Aber auch hier gibt es natürlich mehr trockene und morsche Bäume als gewöhnlich."

Die Regenphase im Frühjahr habe dem Wald gut getan. "Aber wir gehen davon aus, dass die Fehlmenge an Wasser noch nicht aufgefüllt ist." Die Förster wollen die Wälder im Auge behalten. Man hoffe auf mehr Niederschlag im aktuellen Jahr.

"Wir pflegen den Wald und sorgen dafür, dass nicht nur eine Baumart vorherrscht, sondern dass die Wälder gemischt sind." Auf diese Weise haben Schädlinge, die sich auf eine Baumart spezialisiert haben, wie zum Beispiel der Borkenkäfer, schlechtere Karten. "So wollen wir die Wälder für den Klimawandel fit machen und dafür sorgen, dass sie widerstandsfähiger werden", erklärt der Forstamts-Leiter.

Bäume, die dem Verkehr gefährlich sein können, werden gefällt

Es komme immer wieder vor, dass morsche Bäume umfallen. Das sei ganz normal. Aber an befahrenen Straßen und Fußgängerwegen fällen die Forstarbeiter trockene Bäume, sodass sie keine Gefahr darstellen, sagt Roth. "Damit sind wir gerade beschäftigt. Erst letztens waren deswegen Wege gesperrt." Aber bei der Menge an betroffenen Bäumen gehe das in diesem Jahr nicht von heute auf morgen.

Grundsätzlich rät Roth nicht von langen Waldspaziergängen ab. Nur bei Wind, Gewitter und Stürmen sei das natürlich nicht zu empfehlen. "Der Wald ist für jeden frei zu betreten, aber eben immer auf eigenes Risiko." Sinnvoll sei es immer, den gesunden Menschenverstand eingeschaltet zu haben.