Portrait: Hans-Hubertus Vogt aus Enzklösterle hat eine Filial-Kette für Hörgeräte aufgebaut

Hans-Hubertus Vogt ist vielseitig interessiert. Dies spiegelt sich in seinem beruflichen Werdegang. Der führte den 62-Jährigen nicht nur zum Hörgeräte-Akustiker-Meister, sondern mit Mitte 50 auch noch zum Kraftfahrzeug-Meister. Seit 1991 ist er selbstständig mit einer Filial-Kette für Hörgeräte.

Bad Wildbad/Enzklösterle. Wer sich im Geschäft in Bad Wildbad umschaut, dem fallen in der Warteecke Urkunden an der Wand auf. Eine weist den Meister zusätzlich "aufgrund seiner berufs- und rechtskundlichen Fachkenntnis im Sachverständigenwesen und der Qualifikation im Fachbereich Hörgeräte-Akustik/Raumakustik" seit 1994 als Sachverständigen auf seinem Arbeitsgebiet aus.

Eigentlich sollte, wäre es nach dem Willen des Vaters gegangen, der Hans-Hubertus Förster und Jäger werden. Schließlich wuchs er, wie er in seinem gemütlichen Heim in Enzklösterle – wo er seit 1992 lebt – plaudernd erzählt, im Wald im Feuerbacher Tal auf. Dort wirkte der Vater als Oberförster. Mit dem Jäger hat es geklappt. Dieses Hobby betreibt er gerne im nahen Frankreich, wo er mehr Freiheit als auf dieser Rheinseite genießt und seit 15 Jahren ein Haus besitzt. Aber beruflich zog es ihn doch in eine andere Richtung. Feinmechanik, Industrie-Blitzgeräte und Radio-Fernseh-Technik waren sein Metier.

Dann suchte eine Akustik-Firma in Stuttgart einen technisch interessierten Mitarbeiter für ihre Reparaturabteilung. Nach Zusatzausbildung und kurzer Zeit war Vogt deren Abteilungsleiter, organisierte fahrbare Filialen, die per Auto zu bestimmten Zeiten an verschiedene Orte zu den Kunden kamen. Die Fachprüfung als Geselle legte er 1979 ab. Zur Übernahme im alten Betrieb stimmte der Lohn nicht. So landete der Förstersohn beim Stuttgarter Unternehmen Lindacher.

Nach 13 Jahren in dessen Reparaturabteilung und im Labor unterzog er sich erfolgreich der Meisterprüfung. Dann folgte zunächst der Zivildienst. Danach dachte Vogt an die Eröffnung eines Akustik-Geschäfts im kanadischen Calgary, wo seine Schwester lebt. Nach der Wende wollte er dann das Angebot seines Arbeitgebers, zwei Geschäfte in Calw und Vaihingen zu übernehmen, nicht ausschlagen: "So bin ich in die Teilselbstständigkeit gerutscht". Bad Wildbad als erste Eigengründung, Altensteig, Freudenstadt und Schömberg sind inzwischen dazugekommen.

Auf die Frage, ob weitere Filialgründungen anstehen, erläutert Vogt: "Es soll alles überschaubar bleiben." Er pflegt als geschäftsführender Gesellschafter heute die Verwaltung der aus einer GbR heraus entstandenen GmbH, die er zusammen mit seinem Meister-Kollegen Mathias Woelfing hält. Einen Ort zur eventuellen Übernahme hat er doch noch im Auge. Das auf dem Sektor gut versorgte Pforzheim ist es nicht. Aber mehr soll momentan nicht verraten werden. Die Firma hat derzeit 14 Mitarbeiter: fünf Meister, fünf Gesellen, eine angelernte Kraft und drei Auszubildende.

Oldtimer als Hobby

Warum Vogt mit Mitte 50 noch den Kraftfahrzeug-Meister gemacht hat, erklärt er damit, dass eines seiner Hobbys Oldtimer sind. Von denen besitzt er rund 30 Stück. Deshalb habe er die Werkstätte Grammel übernommen. Als diese einen neuen Standort benötigte, sei er in Gompelscheuer fündig geworden. Nach dem Ausfall des Meisters wäre der Betrieb mit einst drei Mitarbeitern zu sichern gewesen. Heute handelt es sich um eine reine Bastler-Werkstatt. Dort sorgt Vogt unter anderem selbst dafür, dass sein zweites eigenes Fahrzeug, ein VW-Bus mit 480 000 Kilometern auf dem Tacho, läuft und läuft.