Bevor das ehemalige Schwesternhaus in der Pfarrgasse abgerissen wird, muss die historische Bedeutung geklärt sein, fordert Gemeinderat Christoph Meyer-Sander. Foto: Herzog

Die Gemeinde wird Bereiche der Ortsmitte Mariazell zur Aufnahme in ein städtebauliches Sanierungsprogramm beantragen. Gleichzeitig wurde der Sanierungsträger STEG beauftragt, hierfür erforderliche Unterlagen zu erstellen.

Das Thema Sanierungsprogramm beschäftigt Verwaltung und Gemeinderat schon länger, erinnerte Bürgermeister Franz Moser. Jetzt komme vom Regierungspräsidium Freiburg (RP) ein positives Signal, wonach Eschbronn gute Chancen habe, ins Förderprogramm aufgenommen zu werden.

Ab dem Dorfladen bestehe in der Pfarrgasse, Rathaus, Schwesternhaus und Kindergartengelände Handlungsbedarf. Zudem soll die Schwarze Gasse mit brachliegenden Gebäuden und freien Flächen einbezogen werden. In diesem Bereich wäre eine Nachverdichtung möglich. Nicht nur der Straßenbelag in der Pfarrgasse weise Sanierungsbedarf auf. Gestärkt werden müsse der Ortskern und die Funktion Wohnen und Verkehrsführung. Die flächige Abgrenzung des Gebiets werde ein Entwicklungskonzept ergeben, schilderte der Bürgermeister.

Bürger mit ins Boot

Die Verwaltung lege Wert darauf, das angesprochene Gebiet mit den Bürgern zu entwickeln. Vorgespräche habe es schon gegeben. Die Bereitschaft hierzu, wer irgendetwas machen wolle, soll noch konkret abgeklärt werden. Wenn das eine oder andere Gebäude wegfalle, entstünde Entwicklungspotenzial. Das Thema Bushaltestelle für die Schüler sei noch nicht abschließend gelöst.

Eine der Fördervoraussetzungen sei die Bündelung von Einzelmaßnahmen mit dem Ziel, ein abgegrenztes Quartier im Rahmen eines städtebaulichen Erneuerungsprozesses von Missständen zu befreien. Es dürfe aber nur das geplant werden, was aufgrund der Eigentumsverhältnisse auch umsetzbar sei. Deshalb wolle die Gemeinde mit einem Grobentwurf, wie sich das Gebiet entwickeln soll, in den Antrag zu gehen.

Erschließungsträger finden

„Heute beschließen wir die Aufnahme in das Förderprogramm und beauftragen einen Erschließungsträger, der uns durch die Maßnahme begleitet. Wir schlagen die STEG Stuttgart vor, nachdem sie uns beim Bürgerfest in Locherhof 2018 gut unterstützt hat“, so Moser.

Rat Ulrich Lägeler forderte, die katholische Kirche mit ins Boot zu holen. Fred Zehnder sprach vom Schritt in die richtige Richtung. Begrüßenswert sei, dass nicht nur gemeindeeigene Grundstücke, sondern private Gebäude bewertet würden. Es wäre der falsche Ansatz, räumte der Bürgermeister ein, sich nur auf die Pfarrgasse zu konzentrieren. 2013 sei im Gemeinderat über die Verkehrsführung in der Ortsmitte Mariazell diskutiert worden, woraus die Idee des Dorfladens entstanden sei.

Historie abklären

Innerhalb des Sanierungsgebiets werde es keine Förderung aus dem Programm Entwicklung Ländlicher Raum (ELR) geben. „Aber weil wir Leaderkulisse sind, ist alles außerhalb des Sanierungsgebiets ELR-förderfähig.“

Christoph Meyer-Sander wollte wissen, ob es für das Schwesternhaus eine geschichtliche Aufarbeitung gibt. Bevor das Gebäude abgerissen werde, müsse die historische Bedeutung geklärt sein, verlangte er. Letzteres, versicherte Moser, habe das Gebäude auf jeden Fall. Darin sei der erste Kindergarten in Mariazell untergebracht gewesen und werde im Heimatbrief erwähnt. Ob es sich dabei um das jetzige Gebäude handle, wisse er nicht. Seinen Kenntnissen zufolge sei dort das erste Gebäude abgerissen und neu gebaut worden.

Den Antrag zur Aufnahme ins Sanierungsprogramm sowie die Vergabe der an die STEG befürworteten die Räte einstimmig.

Info

Voraussetzungen
 Der Antrag zur Aufnahme in ein städtebauliches Sanierungsgebiet muss bis Ende Oktober eines Jahrs erfolgen. Falls die Gemeinde nicht berücksichtigt wird, kann sie 2024 erneut einen Antrag stellen. Ist die Aufnahme geglückt, werden private Sanierungsmaßnahmen von Land und Gemeinde im Verhältnis 60 zu 40 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst. Die Gemeinde selbst erhält für eigene Maßnahmen 60 Prozent Förderung vom Land.