Die städtische Klimaschutzmanagerin Petra Neubauer (vordere Reihe links) ist zufrieden mit der Resonanz auf den Energiewendetag. Foto: Bombardi

Wie sehr die Bürger die Energiekostenexplosion und der Klimawandel beschäftigen, das wurde beim Energiewendetag 2022 deutlich.

Villingen-Schwenningen - Der Energiewendetag 2022 war im Gegensatz zu seinen voraus gegangenen Ausgaben geprägt von einer deutlich höheren Besucheranzahl an Nicht-Fachleuten.

Die städtische Klimaschutzmanagerin Petra Neubauer führte diese Resonanz auf die gesellschaftliche Entwicklung und den Wandel in der Energiebranche zurück. "Das langsam steigende Interesse an Energiesparmaßnahmen und erneuerbaren Energien ist bereits seit Jahren erkennbar", schrieb Neubauer den explosionsartig steigenden Energiepreisen eine katalytische Wirkung zu.

Stadt legt kein Förderprogramm auf

"Die Bürger suchen hinsichtlich kostengünstigeren Energiearten inzwischen offensiv die Diskussion." Auf Grund der zahlreich existierenden Förderprogramme legt die Stadt kein eigenes Förderprogramm auf, sondern konzentriert sich auf die fachliche Beratung. Als Beispiel führte sie die fachliche Unterstützung von Wohnbaugesellschaften bei der Realisierung von Photovoltaikanlagen oder während der Sanierung von Altbauten an. Sie empfahl zudem ein Gespräch mit der regionalen Energieagentur, die für 30 Euro den Hauseigentümern vor Ort oder kostenfrei in ihrem Büro einen Energiefahrplan erstelle, in welchem sie unter anderem objektbezogen hinsichtlich Strom- und Heizkosten, erneuerbaren Energien, Wärmeschutz oder Fördermöglichkeiten berät.

Die Stadtwerke VS waren ebenso mit einem eigenen Stand vor Ort wie das Vermessungsamt, das ein über das Geoportal für alle zugängliches Solarpotentialkataster für alle Gebäude der Stadt präsentierte. Das Vermessungsamt präsentierte zudem ein Drohnensystem das während der Überfliegung von Gebäuden die Stellen mit den stärksten Wärmeverlusten detektiert.

"Werde ein Teil der Energiewende"

In seiner Begrüßung ging Oberbürgermeister Jürgen Roth auf die besonderen Herausforderungen im Energiesektor ein und lud ein das Tagesmotto "Werde Teil der Energiewende – smart und einfach" als Aufforderung zu verstehen. Hinsichtlich der Fragestellungen bezüglich der Erzeugung erneuerbarer Energie, der wirksamen Senkung des Verbrauchs oder wie lange die Energie ausreicht sah er die Stadt mit ihrem Partner Stadtwerke VS im selben Boot sitzen wie die Bürger. "Die beste Energie ist die, die gar nicht verbraucht wird", lautete Roths Appell, mit dem er die Zuhörer zu den noch bevorstehenden Präsentationen einlud.

Als aktuelles Bespiel für städtebauliches Engagement im Bereich der erneuerbaren Energien nannte er das Energiekonzept im Quartier "Oberer Brühl", das zu 100 Prozent über Erdwärme versorgt werden soll. Zudem führte er in Weilersbach das Neubaugebiet Schlegelberg an, das über ein kaltes Nahwärmenetz mit Eisspeicher- und Solarthermie-Anlagen geplant ist. Die Stadt erstellte bereits ein Leitbild Energie für den Hochbau VS und beschäftigt sich aktuell mit der kommunalen Wärmeplanung 2023.

PV-Anlagen im Fokus

Ab 2023 realisiert die Stadt auf ihren Dachflächen jährlich 300 Kilowatt Peak und auf der ehemaligen Deponie Obere Wiese wird eine Photovoltaikanlage (PV) zur Eigenstromversorgung des Klärwerks in Villingen erstellt. Roth berichtete zudem von einem Projekt, das die Entwicklung von grünem Wasserstoff in den Vordergrund rückt.

In den Vorträgen skizzierte Tobias Bacher von der regionalen Energieagentur Möglichkeiten um sinnvoll Energie zu sparen und zeigte Fördermöglichkeiten auf. Dimitri Vedel von der Bodensee-Stiftung berichtete über Balkon-PV-Anlagen die insbesondere auch für Mieter und Besitzer von Eigentumswohnungen eine Alternative sein können. Vom Bauamt der Stadt referierte Rüdiger Eichert über die Solarpflicht beim Bauen. Sarah Jotz skizzierte den Inhalt und Nutzen der kommunalen Wärmeplanung.