Netze BW, ein Tochterunternehmen der EnBW, will das Stromnetz in Schömberg fit für die Energiewende machen. Dazu sind erhebliche Investitionen nötig – den der Hunger nach elektrischer Energie steigt wohl rasant an.
Die augenfälligste Veränderung im Schömberger Stromnetz ist die Demontage der Freileitungen und das Verlegen der Leitungen in die Erde. Netze BW unterhält in Schömberg ein Stromnetz mit einer Gesamtlänge von 208 Kilometern, rechnete Neval Aras, Regionalmanager Verteilnetze für das Netzgebiet Schwarzwald-Neckar, vor.
Kaum Ausfälle
Versorgungssicherheit Stolz berichtete Aras dem Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung, dass die Stromversorgung sicher ist. Im vergangenen Jahr fiel das Netz gerade mal 1,2 Minuten aus. 2021 waren es noch 7,8 Minuten. Von Januar bis August dieses Jahres waren es 1,8 Minuten.
Investitionen Zwischen 2018 und 2022 investierte Netze BW in Schömberg fast 3,9 Millionen Euro. Allein 2020 waren es 1,84 Millionen Euro. So verlegte das Unternehmen weitere Freileitungen in die Erde. Es baute neue Umspannstationen. Außerdem erschloss es Gewerbe- und mehrere Baugebiete. Ein Beispiel ist Schömbergs Neue Mitte. Netze BW erneuerte unter anderem das Schaltwerk in der Unteren Herdgasse für rund eine Million Euro. 2023 und 2024 investiert die Firma in Schömberg rund eine Million Euro. So sind für das Neubaugebiet Hausäcker im Kernort eine halbe Million Euro eingeplant. Der Ersatz der Turmstation an der Berliner Straße in Schwarzenberg kostet etwa 230 000 Euro.
500 000 Euro für die Hausäcker
Elektroautos Der Bestand der Elektroautos ist in Schömberg noch relativ gering. So gab es zum Stichtag 1. Juli dieses Jahres 205 elektrifizierte Fahrzeuge, davon 132 reine Elektroautos und 73 Plug-in-Hypride. Das sind 4,05 Prozent des gesamten Bestandes. Das Energiekonzept von Baden-Württemberg zugrundegelegt errechnete Netze BW für Schömberg 2025 bereits 1778 und 2040 dann 5000 Elektrofahrzeuge. Netze BW will deshalb die Ladeleistung für Elektroautos von 2025 bis 2040 von 6622 Kilowatt auf 18 920 Kilowatt steigern. „Das A und O ist ein intelligenter Netzausbau“, so Aras. Gemeinderätin Ulrike Mayrhofer (CDU) fragte nach dem großen Plan: „Wie viele Wallboxen verträgt Schömberg.“ Aras antwortete, dass die Ziele ambitioniert seien. Er räumte ein, dass auch Netze BW mit Engpässen beim Material und bei den Fachkräften zu kämpfen habe.
Wärmepumpen Gestiegen ist der Verbrauch der Wärmepumpen und zwar von 540 000 Kilowattstunden im Jahre 2014 auf 960 000 Kilowattstunden im Jahre 2021. 2022 sank der Verbrauch jedoch auf 840 000 Kilowattstunden. Die Leistung von Wärmepumpen soll zwischen 2025 und 2040 von 11 940 auf 48 720 Kilowattstunden gesteigert werden.
Photovoltaik Für Photovoltaikdächer errechnete Netze BW von 2025 bis 2040 eine Steigerung der Leitung von 10 060 auf 19 810 Kilowattstunden, für diejenige der Wärmepumpen von 11 940 auf 48 720 Kilowattstunden.
Verbrauch Der Strombedarf steigt wohl von 77 480 000 Kilowattstunden im Jahr 2025 auf 241 000 000 Kilowattstunden im Jahr 2040 und damit um mehr als Dreifache. Im vergangenen Jahr verbrauchten die Haushalte in Schömberg rund 21 714 745 Kilowattstunden. Laut Statistischem Bundesamt verbrauchte 2021 ein Drei-Personen-Haushalt in Deutschland durchschnittlich 5411 Kilowattstunden.
Preise Angesichts dieser Entwicklung fragte UWV-Fraktionschef Gerold Kraft in der Ratssitzung, ob der Strompreis steige.
Wenn die Investitionen stiegen, gingen auch die Netzentgelte in die Höhe, räumte Aras ein. Netze BW wolle mithilfe der Digitalisierung die Netzentgelte jedoch im Griff behalten. Zudem setzte sich der Strompreis aus vielen Komponenten zusammen, gab Aras zu bedenken.