In Schömberg könnten weitere Windräder entstehen. Foto: © 3dtool - stock.adobe.com

Die Landesregierung will in den nächsten Jahren 500 Windräder im Staatswald bauen. Die Gemeinde Schömberg soll deshalb einen zusätzlichen Beitrag leisten.

Im Bereich Langenbrander Höhe/Hirschgarten entsteht bereits ein Windpark mit vier Anlagen – drei auf der Gemarkung von Neuenbürg, eine auf derjenigen von Schömberg. Drei weitere Anlagen sollen auf der Langenbrander Höhe noch dazukommen.

Wenn die Landesregierung 500 weitere Windräder im Staatswald bauen will, sind dazu 15 000 Hektar notwendig, rechnete Michael Thies von der Betriebsleitung bei ForstBW in Tübingen in der jüngsten Sitzung des Schömberger Gemeinderates vor. Für jedes Windrad werde eine Fläche von durchschnittlich 30 Hektar benötigt. Zusammen mit seinem Kollegen von ForstBW, Marco De Rossi, stellte er dem Gremium eine mögliche Fläche für Windräder vor. Thies und De Rossi machten deutlich, dass in Schömberg im Bereich Bühlhof auf einer Fläche von rund 150 Hektar ein zusätzlicher Windpark entstehen könnte. Thies hält dort drei bis sieben Anlagen für möglich.

Ohne die Charlottenhöhe?

Geeignet wäre auch ein Areal auf der Charlottenhöhe. Letztere soll jedoch nicht als mögliche Fläche für Windräder mit aufgenommen werden, um Schömberg nicht zu sehr zu belasten, machte De Rossi in der Ratssitzung deutlich: „Wir nehmen Rücksicht auf die Belange der Gemeinde.“

Thies ergänzte, dass keine geschlossene Phalanx um Schömberg entstehen soll. Trotzdem gab es aus dem Gremium kritische Nachfragen. So wollte Gerold Kraft (UWV) wissen, ob das Land nicht doch eine Salamitaktik verfolge. Das verneinte Thies. Nach den Plänen von ForstBW soll die Charlottenhöhe auch nicht in zwei Jahren als Potenzialfläche für Windräder berücksichtigt werden. Die Projektierer von Windparks würden ohnehin schnell Kontakt zu den Gemeinden aufnehmen. Schließlich gebe es überall Vorbehalte gegenüber Windrädern: „Die Akzeptanz ist ein sehr hohes Anliegen.“

Nach den Worten von Thies ist der Nordschwarzwald für die Energienutzung durch Windräder prädestiniert. Er sagte aber auch, dass es derzeit noch keinen Masterplan gebe. Tino Bayer (UWV) fragte angesichts eines vorgesehenen Mindestabstands von 700 Metern zur Wohnbebauung nach möglichen gesundheitlichen Auswirkungen auf die Bevölkerung. So habe Schömberg ein Berufsförderungswerk und Kliniken. Das werde beim Genehmigungsverfahren geprüft, wenn es darum gehe, einen Windpark zu bauen, antworteten De Rossi und Thies. Hier würden die Belange gegenseitig abgewogen.

Keine Garantie

Ulrike Mayrhofer (CDU) fragte, wie es mit der Bürgerbeteiligung aussehe. Thies räumte ein, dass diese künftig eingeschränkt werden solle. Während derzeit ein Genehmigungsverfahren noch sechs bis sieben Jahre dauere, soll diese Zeitspanne künftig halbiert werden. Andreas Ehnis (CDU) wollte wissen, ob mit dem Bau der Windräder der Schutz der Trinkwasserquellen garantiert sei. „Garantien im Leben sind teuer“, antwortete Thies. Wenn die Windräder den Quellen schaden würden, seien sie nicht genehmigungsfähig. Es gebe aber ein „Restrisiko“. Dass die Gemeinde Schömberg in diesem Fall ein Risiko tragen müsse, bezeichnete Ehnis als „nicht fair“. Thies wiederholte seine Auffassung: „Garantien wird Ihnen niemand geben können.“