Joachim Pfister (von links), technischer Geschäftsführer der ED Netze, Jürgen Bargenda, Bürgermeister Michael Moosmann sowie Boris Philippeit, kaufmännischer Geschäftsführer der ED Netze, bei der Vertragsunterzeichung im Rathaus. Foto: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Lange sah es danach aus, als ob die Gemeinde Hardt ihr Stromnetz abgeben müsse. Jetzt ist es aber doch gelungen, dieses im Besitz der Gemeindewerke zu halten. Mit im Boot ist nun mit der ED Netze ein Partner mit dem nötigen Expertenwissen.

Hardt - Das Betreiben des eigenen Stromnetzes hat in Hardt eine jahrzehntelange Tradition, was im Vergleich mit anderen Gemeinden eher eine Seltenheit ist. Weil die Auflagen und das technische Wissen für eine kleine Verwaltung kaum zu stemmen ist, befassten sich Verwaltung und Gemeinderat seit längerem damit, das Netz abzugeben. Das hätte zwar einen stattlichen Betrag in die doch recht gebeutelte Gemeindekasse gespült – allerdings wäre man dann in Sachen Stromnetz nicht mehr "Herr im eigenen Haus" gewesen.

Das Wichtigste für die Bürger: Störungen sollten bei den folgenden Telefonnummern gemeldet werden: 07623/92 18 18 oder 0800/9 21 81 80 – damit schnell reagiert werden kann.

Nun unterzeichneten Bürgermeister Michael Moosmann und dessen Stellvertreter Jürgen Bargenda sowie Boris Philippeit und Joachim Pfister, die Geschäftsführer der ED Netze, die Verträge: Diese besiegeln die Kooperation zwischen der Gemeinde und ED Netze endgültig, die zum Jahresende startet.

Das Unternehmen aus Rheinfelden mit Zweigstelle in Donaueschingen hatte bereits in den vergangenen zwei Jahren die technische Betriebsführung des Hardter Stromnetzes übertragen bekommen. Zuvor hatte Elektro Brauchle das Netz betrieben, bevor sich die ED Netze um den Zuschlag beworben hatte. Bargenda und Joachim Hilser führten hierzu viele Verhandlungen und werteten Angebote aus, bevor nun der Konzessionsvertrag unterzeichnet werden konnte.

Das Unternehmen hat nun die Rolle des Pächters des Netzes inne – und zwar von den 10 000-Volt-Leitungen bis zu den Hausanschlüssen. Die Pläne wurden und werden derzeit digitalisiert.

Das Hardter Netz sei in Ordnung, bescheinigen die Geschäftsführer. Der Anteil an Freileitungen sei niedriger als in anderen Kommunen, was von Vorteil sei. Bürgermeister Michael Moosmann verwies auf die Erdverkabelung der Leitung von der Steinreute bis zum Tischneck, die für 67 000 Euro in Angriff genommen wurde. Sonst wären für den Rückschnitt der Freileitungen 20 000 Euro fällig geworden – Kosten, die immer wieder kommen würden.

Geplant ist auch die Erdverkabelung der Freileitung von der Königsfelder Straße in Richtung Oberhardt – dort also, wo im vergangenen Jahr ein Bussard die Stromversorgung zeitweise lahmlegte.

"Es gibt immer mehr Technik, mit der man vieles aus der Ferne regeln kann", sagte Jürgen Bargenda und verwies beispielsweise auf Trafostationen. Die Gemeindewerke alleine seien nicht konkurrenzfähig, sagte Moosmann angesichts der Fülle des benötigten Wissens in Sachen Technik, IT oder im kaufmännischen Bereich. Hierfür habe ein kleiner Betreiber gar nicht das Personal dafür. "Nun können wir aber das Eigentum halten und haben die Sicherheit eines kompetenten Partners", freute sich Moosmann über die Kooperation.

Das Stromnetz bleibt nun zumindest für die nächsten 20 Jahre – solange läuft der Vertrag – im Eigentum der Gemeinde. "Wir haben nicht die Absicht, die Gemeindewerke einzunehmen", versprach Philippeit. Vielmehr wolle man auf Augenhöhe reden.