Die Heizzentrale der Bürgerenergie Niedereschach Foto: Bantle

Rundherum positive Zahlen konnte der Vorstand der Genossenschaft Bürgerenergie Niedereschach (BEN) bei der Hauptversammlung für das Jahr 2021 vermelden.

Niedereschach - Da man wegen des insgesamt kalten Jahres 2021 so viel Energie wie noch nie seit der Gründung der BEN verkaufen konnte, erzielte man mit 75 165 Euro sogar den bislang höchsten Jahresüberschuss.

Finanzvorstand Alexander Heinzelmann führte beim Geschäftsbericht durch das umfangreiche Zahlenwerk. Er freute sich, dass es beginnt, "etwas entspannter zu werden", was für die notwendige Rücklagenbildungen erforderlich sei. Mit Blick auf anstehende Wartungen und mögliche Reparaturen, sei es gut, dass man ein stärkeres finanzielles Polster zur Verfügung habe.

Zudem mache man sich bei der BEN aktuell Gedanken über weitere Projekte, um getreu dem Leitmotiv "Energie in Eigenregie" die Unabhängigkeit auf dem Energiesektor zu stärken.

Mitglieder können sich entspannt zurücklehnen

Entspannt zurücklehnen können sich die 284 an das Wärmenetz der BEN angeschlossenen Mitglieder, was den Wärmepreis in diesem Jahr angeht: Der Preis bleibt stabil. Erst im kommenden Jahr ist eventuell eine moderate Erhöhung vorgesehen, die jedoch weit entfernt sein wird, von den explodierenden Preisen beim Gas und Öl. Eigentlich sei es schade, dass nicht jede Gemeinde in Deutschland eine Anlage hat, wie sie von der BEN betrieben wird, denn "dann wären wir viel unabhängiger von Putin und Co", hieß es dazu in der Versammlung.

Doch auch die BEN ist an der Grenze: Derzeit ist die Anlage vollständig ausgelastet, und es können keine weiteren Anschlussnehmer aufgenommen werden. Sehen lassen kann sich auch die Dividende, die dieses Jahr an die Genossenschaftsmitglieder ausbezahlt wird. Sie liegt bei drei Prozent.

Dass bei der BEN beste Arbeit geleistet wird, zeigte der von Bürgermeister Martin Ragg, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats der BEN ist, verlesene Bericht der Verbandsprüfung. Im Ergebnis wurde dem ehrenamtlich tätigen Vorstandsteam der BEN dabei vollumfänglich gute Arbeit und Betriebsführung bescheinigt.

Kritik an Ministerpräsident Winfried Kretschmann

Ärgerlich, so Finanzvorstand Alexander Heinzelmann und der Vorstandsvorsitzende Alwin Rist im Einklang, sei nach wie vor die Situation bei der Entsorgung der Filterasche, wo sich die BEN sehr allein gelassen fühlt. Daran hat auch der zurückliegende Besuch von Ministerpräsident Winfried Kretschmann in der Heizzentrale der BEN nichts geändert. Damals hat der Ministerpräsident zugesagt, sich des Themas anzunehmen. Außer einigen "lapidaren Antwortschreiben" sei jedoch nichts herausgekommen. Nach wie vor müsse die BEN die Filterasche, die hoch belastet ist, teuer und mit viel Aufwand verbunden umständlich entsorgen. Die Schadstoffe, die in der Filterasche vorhanden sind, wurden zuvor von den Bäumen deren anderweitig nicht verwertbares Holz letztlich in der Heizzentrale der BEN landet, aus der Luft aufgenommen und werden beim Verbrennen freigesetzt. Die hochmoderne Filteranlage der Heizzentrale filtert diese Schadstoffe heraus.

Info: Rückblick

Die Bürgerenergie Niedereschach eG wurde 2009 ins Leben gerufen und 2010 als Genossenschaft im Handelsregister eingetragen. Sie sind eine ehrenamtlich tätige Interessengemeinschaft, die sich für eine lokale Energieversorgung in Niedereschach einsetzt. Sie setzt ehrenamtlichen ihre ganze Kraft ein, um die Energiewende auf Niedereschach bezogen zu schaffen und hat vor diesem Hintergrund auch schon sehr viel erreicht.