Religion: Christen diskutieren bei ökumenischer Bibelwoche über Aspekte des Hohelieds

Empfingen. Die ökumenische Bibelwoche ist in diesen Tagen an unterschiedlichen Orten zu Gast. An einem Abend leitete Kaplan Thomas Stricker von der katholischen Seelsorgeeinheit Empfingen/ Dießener Tal die Besucher bei der Bibelarbeit an. Und das Fazit der Teilnehmer fiel einhellig aus: Es lohne sich, gemeinsam die Bibeltexte anzuschauen, denn die Einfälle, Fragen und Anregungen der Anderen bringen einen selber weiter.

Stand zu Beginn der Woche noch König Salomo im Mittelpunkt, ging es an einem anderen Abend um das Suchen und Finden der Liebe und um den Verlust oder die Sorge vor dem Verlust des Liebsten. Auch dazu finden sich Worte im Hohelied der Liebe. Die Anwesenden waren herausgefordert, eigene Erfahrungen einzubringen. "Wir sehen an diesen Texten, dass Liebe ein gutes Timing braucht", erklärte Thomas Stricker. "Wer sich öffnet, geht ein großes Risiko ein, das Risiko auch abgelehnt zu werden." Dies konnte der Kaplan auch auf Gottes Vorhaben übertragen, die Menschen zu suchen. "Gott geht nämlich auch ein großes Risiko ein. Die Menschen können ihn ablehnen. Er drängt sich nicht auf und wer weiß, wie oft er enttäusch wird." Gott suche die Menschen leidenschaftlich und unaufhörlich. "Es ist verblüffend: In unserer Gottessuche werden wir von Gott gefunden", erklärte der katholische Theologe.

Für die Bibelwoche ist nicht ein Durchgang von vorne nach hinten durch das Hohelied der Liebe vorgesehen. Sondern von den Autoren der Vorbereitungsgruppe wurden passende Textabschnitte anhand von Themen zusammengestellt.

Texte werden intensiv in Anlehung an zugehörige Bibelstellen besprochen

Ging es am Dienstag um das Suchen und Finde des Liebsten und um die Übertragung auf das Suchen und Finden Gottes, lag am Mittwoch der Schwerpunkt ganz auf der Liebe zwischen Mann und Frau. Carmen Wössner aus Mühlheim ist Religionspädagogin und schon seit mehreren Jahren an jeweils einem Abend der Ökumenischen Bibelwoche als Referentin dabei. Sie hatte sich intensiv auf dieses Thema vorbereitet. Mit Bildern des Künstlers Uwe Seidel und Texten von Michael Blum stimmte sie die sehr zahlreich Anwesenden auf dieses romantische, zärtliche und durchaus persönliche Thema ein. Intensiv wurden die Texte in Anlehnung an die Bibeltexte besprochen und nach und nach entwickelte sich ein ansprechendes Bodenbild mit bunten Herzen, auf die wesentliche Erkenntnisse gesammelt wurden. Etwa die Frage, ob Frauen oder Männer empfindsamer seien und aufmerksamer für die Botschaften des anderen. Oder ob Verliebtsein nur am Anfang einer Beziehung eine Rolle spiele. Welchen Stellenwert die Erotik habe oder wieso Frauen und Männer sich ab und zu nicht verstehen und aneinander vorbeireden.

Die Sankt-Johann-Singers gestalteten den Abend mit. Ihre bewegten und ruhigen Liedern, die passend zum Thema ausgewählt waren, gaben dem Abend einen ganz besonderen Rahmen.

Der Abschlussgottesdienst ist am Sonntag, 28. Januar, um 10.30 Uhr in der Kapelle beim Friedhof.