"Bläck Sheep" unterhält das Publikum im Wiesenstetter Pfarrsaal mit Liedern und Kabarett

Von Adelinde Hellstern

Empfingen-Wiesenstetten. Zur zweiten Veranstaltung "Kultur im Pfarrhaus" hat der Orgelbauförderverein St. Stephanus Wiesenstetten eingeladen. Vorsitzender Thomas Wiechert freute sich über ein volles Haus.

"Bläck Sheep" ist der Name der Band aus dem schwäbischen Oberland und dieses Schäfle prangte einsam unter lauter weißen Artgenossen auf der ritzroten Krawatte von Wolfgang Müller, geschönt genannt "Wolle Mallone". Für ein Bier und eine Vesper spielen er und seine – nur virtuellen – drei Bandkollegen überall, bekannte der sympathische Pastoralreferent freimütig. "Wir vier Pfeifen passen bestens zur Veranstaltung des Orgelbaufördervereins."

Drei Zugaben erklatschten sich die restlos begeisterten Gäste

Die schönsten Geschichten, die das Leben schreibt, wollte er den Gästen präsentieren. Bereits mit dem Hohen Lied der Schwaben "mir hoißet älle Hägele ond fahred Johreswägele" hatte er die Lacher auf seiner Seite. "Was man uff einem Bauradorf braucht ist auf jeden Fall eine Umgehungsstroß, weil sonst des Bänkle hot koi Chance." Auch die Geschichte von König Melchior, auf dessen Fehlen die dritte Aushilfsmesnerin in seinem Heimatort Tafertsweiler, beim Krippenabbau mit einer Karte hingewiesen wurde. Er sei "verkranket" ließ er dem Christkind ausrichten, aber nächstes Mal auf jeden Fall wieder dabei. "Der Eintritt ins Tanzlokal Sternen richtet sich nach dem Eigentum in Hektar" berichtete er, bevor er auf seiner Gitarre leidenschaftlich mit einem Blues, eigentlich mehr einem "Bliesle", seinen Traum von einer Güllenpumpendichtung vortrug. "Zamma mit der Mamma hot der Babba emmer gsait, höret uff mit dem Streita, es isch Weihnachtszeit", lautete der Refrain seines Geburtsliedes, an das er nahtlos, aber passend zur Speisekarte im Pfarrhaus, das "Wuschdsalatlied" anschloss. Zurechtgerückt hat er seine Aussage, "Yesterday" von den Beatles sei eigentlich von "Bläck sheep" und heiße "a meim Fahrrad isch d’r Tretter hee", ebenso wie die Aussage, dass er vor dem Papst und vor 50 000 Leuten gespielt hat. Er war halt in Rom bei der Miniwallfahrt und hatte seine Gitarre dabei. Die alte schwäbische unheilbare Krankheit vom "Id-Fortschmeißa-könna" hat ihn ebenso zu einem Lied mit Refrain fürs Publikum inspiriert wie der Makadamweag am Albtrauf, der angeblich nach dem Schotten McAdam benannt sei.

Für die beiden anwesenden Nichtschwaben aus Dommelsberg sang er extra die heimliche Hymne der Schwaben "Wir im Süden stellen die hochwertigeren Kraftfahrzeuge her und haben die cleaneren Treppenhäuser". Drei Zugaben erklatschten sich die restlos begeisterten Gäste. Rockigstem "Schnakenrock" folgte das "Leberkäslied" auf verschiedenste Melodien. Den Abschluss gestaltete er international, für den Fall, dass ein Ecuadorianer unter Publikum sein sollte, mit "Quantanamera".

Voller Inbrunst besang er auf diese Melodie sein in einer Pfütze gefundenes kleinstes Kleidungsstück, nämlich "Kaulquappensocken". Schweren Herzens und mit lang anhaltendem Beifall ließ das Publikum nach knapp zweieinhalb Stunden feinsinnigster Unterhaltung und ununterbrochenem Lachen diesen besonderen Kabarettkünstler mit seinem absolut zutreffenden Button am Revers "Obacha cool" wieder in seine Wahlheimat Ludwigsburg fahren.