Bürgermeister Albert Schindler (links) und Hauptamtsleiter Theo Walz mit den drei Ordnern zum Thema "DSL in Wiesenstetten im Sitzungssaal des Empfinger Rathauses. Fotos: Frommherz Foto: Schwarzwälder-Bote

Noch in diesem Jahr gibt es in Wiesenstetten eine deutlich bessere Internet-Verbindung per Funk und Satellit

Von Joachim Frommherz

Empfingen-Wiesenstetten. Schnelles Internet für alle: In absehbarer Zeit wird dies auch in Wiesenstetten der Fall sein, sogar noch in diesem Jahr. Nutzer können dann aus mehreren Möglichkeiten wählen.

Wie sehr die Gemeindeverwaltung an dem Thema DSL in dem Empfinger Ortsteil dran war und immer noch ist, verdeutlichten die drei Ordner, die Bürgermeister Albert Schindler und Hauptamstsleiter Theo Walz in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend präsentierten. Nun zeichnet sich endlich ein Ende der Anstrengungen ab, in deren Verlauf Walz zu einem echten Experten geworden ist und mittlerweile mit allen Fachausdrücken zum Thema DSL gekonnt jonglieren kann. Dem Gremium präsentierte er die verschiedenen Möglichkeiten und Varianten des schnellen Internets, die er recherchiert hatte. Dabei gibt es drei schnelle Internetverbindungen, die noch in diesem Jahr realisiert werden und die bisher eher beschämende Leistung von 384 bis 768 kbit je Sekunde deutlich verbessern wird.

Funk/UMTS (T-mobile): Hier liegt laut Theo Walz eine schriftliche Zusage vor, nach der diese Verbindung im ersten beziehungsweise zweiten Quartal realisiert wird. Wenn die Nutzer über die entsprechende Technik verfügen, ist hier eine Leistung von bis zu 7,2 Mbit möglich. Hierbei handelt es sich allerdings um ein sogenanntes Share-Medium. Dies bedeutet, dass je mehr Nutzer zugreifen, die Leistung sinkt. Ein Vorgang, der allerdings auch bei Kabelnutzern in den Abendstunden spürbar sein soll, wenn besonders viele Menschen aufs Internet zugreifen.

Funk/LTE (Vodafone): Im Verlaufe dieses Jahres soll diese Möglichkeit geschaffen werden, um ins Internet zu kommen. Hier liegt Walz eine mündliche Zusage des Anbieters vor. Bei einer Veranstaltung im Landratsamt Freudenstadt hat der Hauptamtsleiter erfahren, dass Wiesenstetten in der höchsten, der ersten Prioritätsstufe, sei. Allerdings gibt es noch einige statische Feinheiten zu klären. Bei LTE handelt es sich um eine mobilfunkartige Technik, die wohl – wie bei UMTS – über einen USB-Stick funktionieren wird, erklärt Theo Walz, sodass man das Internet mithilfe eines Laptops auch im Freien – beispielsweise auf einer Bank im Garten – nutzen kann.

Nachteil: Per Internet telefonieren funktioniert hier nicht. Vermutlich ist auch in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen das Herunterladen von Tauschbörsen (File Sharing) untersagt. Die Leistung bei dieser Lösung liegt zwischen vier und zehn Mbit.

Satellit (Eutelsat): Ab Mai/ Juni wird diese Möglichkeit bestehen, ins Netz zu kommen. Der Satellit befinde sich bereits im Orbit, die bisherigen Tests seien alle positiv verlaufen, so Walz. Auch wenn noch keine Werbung dafür gemacht wurde – der Hauptamtsleiter rät, hier auf einen Anbieter zuzugehen. Denn diese befänden sich in abschließenden Verhandlungen mit Eutelsat. Die Leistung soll hier bis zu zehn Mbit pro Sekunde betragen.

Der Weg ins Internet kostet zwischen 25 und 50 Euro im Monat

Dran bleiben wird die Empfinger Gemeindeverwaltung am Thema auf jeden Fall. Nicht zuletzt, weil die Telekom ihr Richtfunkangebot, das sie zwischenzeitlich zurückgezogen hat, erneuert hat. Hier wäre laut Anbieter eine Leistung von 16 Mbit möglich. Auch die eigentlich bevorzugte kabelgestützte Lösung von Neckarcom, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der EnBW, will man laut Walz im Auge behalten. Der Wiesenstetter Gemeinderat Martin Dietz berichtete im Gemeinderat am Dienstag begeistert von einer Neckarcom-Infoveranstaltung, bei der er anwesend war und zeigt sich überzeugt von deren Modell. "Eine gute Lösung", urteilt Walz, die eine Top-Versorgung gewährleiste. Allerdings hat der Hauptsamtsleiter noch niemanden erreicht. Durch positive Medienberichte ist eben nicht nur Empfingen auf Neckarcom aufmerksam geworden, sodass man dort scheinbar mit den vielen Anfragen überlastet zu sein scheint.

Getestet werden muss aber noch, ob bei den Funk-Varianten UMTS oder LTE noch kleine Zusatzrichtantennen vonnöten sind, die sich aber laut Walz in einem erschwinglichen Rahmen (rund 50 Euro) bewegen. Die Preise für die oben genannten Varianten liegen für den Nutzer übrigens allesamt zwischen 25 und 50 Euro im Monat. Für Funk- und Satellitenangeboten ist weitere Hardware nötig, die aber laut Walz im überschaubarem Preisrahmen liegt.

Walz zieht ein Fazit: "Es wird für den ganz normalen Internetnutzer relativ bald eine Lösung geben." Es liegt also nur noch am Nutzer. Oder an Unwägbarkeiten, die keiner vorhersehen kann. Wie, dass der Satellit abstürzt. Aber das will ja nun mal keiner hoffen.