Schwerer als es aussieht: das Treten mit nur einem Bein. Foto: Schwarzwälder Bote

Ferienprogramm: Radfahrverein Empfingen veranstaltet Workshop / 16 Teilnehmer sind dabei

Kritisch beäugen die Kinder die vor ihnen aufgestellten Kunsträder. "Haben die eine Rückbremse?" fragt Nina. Wohl eher nicht, denn das Kunstrad zeichnet sich genau dadurch aus: Es hat keinen Freilauf.

Empfingen. 16 Kinder hat der "Artistic Star Award", ein Ferienprogramm des Radfahrvereins Empfingen, am gestrigen Dienstagmittag angelockt. Vom einfachen Fahren bis zum sogenannten "Damensitz" – hier wurden die Grundlagen für eine mögliche Artistenkarriere gelegt.

"Natürlich dient das auch der Talentsichtung", verrät Sadra Bantle, Leiterin der Abteilung Kunstrad im Empfinger Verein.

Sie trainiert derzeit einen Kurs mit drei Mädchen. Das erscheint auf den ersten Blick wenig, ist es aber nur bedingt: "Beim Kunstrad braucht jedes Kind einen Betreuer, deshalb können auch nicht so viele Kinder mitmachen", erklärt Bantle. Dennoch würde sie sich wünschen, dass noch ein paar wenige Kinder dazu kommen.

Ein Wunsch, der sich in der Vergangenheit schon erfüllt hat, denn die meisten ihrer Neuzugänge habe sie durch das Ferieprogramm gewonnen, erzählt Bantle.

Gerade weil ihre Gruppe zur Zeit so klein ist, sei sie allerdings auch sehr leistungsorientiert, meint Bantle. Trainiert wird für die perfekte Figur auf dem Rad mindestens drei Mal die Woche. Doch das sei auch nötig, denn bis man das Rad wirklich beherrsche brauche es viel Zeit. "Fünf Jahre dauert es bis man so halbwegs alleine fahren kann", schätzt die Trainerin.

Das Ziel des gestrigen Programms allerdings war nicht die perfekte Leistung, sondern das artistische Abzeichen namens "Artistic Cycling Star Award". "Es werden sicher nicht alle schaffen, aber das ist so die Grundlage des Programms", lässt Katharina Maier, ebenfalls Betreuerin, verlauten.

Einfach ist die gelenkige Sportart auf dem Sattel also sicher nicht, das hat auch Teilnehmerin Nina schnell gemerkt. "Das ist schon schwierig, weil man nicht mehr den richtigen Rhythmus hat", beschreibt die Siebenjährige die Schwierigkeit der Figuren auf dem Rad. Trotzdem fiel ihre erste Begegnung mit dem Kunstrad durchaus positiv aus. Der Gedanke weiter zu trainieren ist jedenfalls da.

Davor allerdings gilt es in zwölf verschiedenen Übungen mindestens die 10 erforderlichen Punkte für das Abzeichen zu holen.

Die Betreuer bewerten die Kinder dafür in jeder Kategorie je nach Können mit einer 0 oder einer 1. Schwierig vor allem deshalb, weil der Zeitplan straff ist: 15 Minuten hat jeder Betreuer den Kindern drei Übungen beizubringen bis wieder gewechselt wird.

Zu den Figuren auf dem Kunstrad kommen noch Geschicklichkeitsübungen auf dem Trittbrett und das Einradfahren hinzu. Alles damit es am Ende das ersehnte Abzeichen gibt. Für 11 der Kinder geht dieser Wunsch in Erfüllung, für die anderen Kinder heißt es: üben, üben, üben.