Viel Verkehr im Empfinger Zentrum: kein seltenes Bild im Ort. Foto: Archiv: Hopp

Gemeinderat stimmt schalltechnischer Untersuchung für die Ortsdurchfahrt zu. Kostenpunkt: 10.000 Euro.

Empfingen - Ein Lärmgutachten ist die letzte Möglichkeit für eine Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 40 oder 30 in der Empfinger Ortsdurchfahrt. Dieses lässt sich die Gemeinde nun rund 10.000 Euro kosten.

Den Gemeinderatsmitgliedern fiel es am Dienstagabend schwer, eine Entscheidung zu treffen. Ein Lärmgutachten könnte zumindest bei Nacht die ersehnte Geschwindigkeitsreduzierung auf Tempo 40 oder 30 in der Ortsdurchfahrt Horber/Haigerlocher Straße bringen.

Aber eben nur "könnte", denn eine Garantie für die Realisierung der Geschwindigkeitsreduzierung ist das Lärmgutachten nicht. Die Gemeinde "könnte" also eventuell rund 10.000 Euro umsonst ausgeben.

"Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Gutachten wirklich was bringt", diese Frage von Gemeinderatsmitglied Andreas Seifer blieb unbeantwortet. Bürgermeister Albert Schindler betonte jedoch noch einmal, dass das Gutachten die letzte Chance für die beruhigte Ortsdurchfahrt sei. "Im Interesse der Leute, die dort wohnen, müssen wir das Geld in die Hand nehmen", sagte er.

Damit das Gremium den Sinn und Zweck eines solchen Gutachtens besser einschätzen kann, war der Experte Wolfgang Kronenbitter, Leiter des Fachbereichs Recht und Ordnung der Stadt Horb, in der Sitzung am Dienstagabend zu Gast. Er erinnerte noch mal daran, dass bei der letzten Verkehrsschau im November vergangenen Jahres keine Gefahrenlage (schlecht ausgebaute Straße, fehlende Gehwege oder Fußgängerüberquerungen) in der Ortsdurchfahrt festgestellt werden konnte. Es gebe daher also keinen Anlass für eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit.

Folglich bleibe nur das Kriterium Lärm. Bei einer Lärmbelastung von mehr als 70 Dezibel ganztägig oder 60 Dezibel nachts, führte Kronenbitter weiter aus, komme eine Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit in Betracht. "Um dies festzustellen, ist eine entsprechende schalltechnische Untersuchung notwendig", sagte Kronenbitter. Das Gutachten sei das Richtige. Wenn festgestellt wird, dass die Werte in Empfingen überschritten sind, werde weiter noch geprüft, ob eine Geschwindigkeitsreduzierung auch zu einer Lärmminderung führe. Ist dies der Fall, kann die untere Verkehrsbehörde eine Geschwindigkeitsreduzierung anordnen – wenn das Regierungspräsidium Karlsruhe die erforderliche Zustimmung erteilt.

"Es könnte also sein, dass die Berechnungen des Gutachters da sind, aber dann kommt raus, dass eine Geschwindigkeitsreduzierung keine Lärmreduzierung bringt", wollte Xaver Kleindienst wissen. Dies könne sein, bestätigte Kronenbitter.

Elmar Schmitt wollte wissen, ob auch der Lärm von Schachtdeckeln berücksichtigt werde. "Das kann der Gutachter in seinem Gutachten zum Ausdruck bringen", sagte Kronenbitter.

"Muss man in Empfingen nicht auch an den Feinstaub denken", fragte Rainer Ziefle-Leinweber. "Da ist die Chance wesentlich geringer", antwortete Kronenbitter. In Horb messe man derzeit ein Jahr lang an der am stärksten belasteten Strecke am "Goldenen Adler". "Bisher sind die Werte nicht überschritten", sagte Kronenbitter, "außerdem ist es bei Abgasen zwischenzeitlich umstritten, ob eine Geschwindigkeitsreduzierung eine Verminderung der Schadstoffe bringt."

Wie der Gutachter bei der Ermittlung seiner Daten vorgehe, wollten einige Ratsmitglieder noch wissen. Adelinde Hellstern, Ordnungsamt Empfingen, erklärte, dass der Gutachter für die schalltechnische Untersuchung bereits vorhandene Daten und Zahlen auswertet und daraus einen Mittelwert errechne.

Die Gemeinderatsmitglieder entschieden schließlich einstimmig, dass das Ingenieurbüro Frank Dröscher aus Tübingen mit der schalltechnischen Untersuchung und dem Gutachten beauftragt werden soll. Veranschlagt sind hierfür Honorarkosten von 10.472 Euro.