In der Luxushotellerie fühlt sich der aus Empfingen stammende Jens Wycisk wohl / "Noch besser werden"
Von Alexandra Feinler
Empfingen/Ascona. Von klein auf hat der Empfinger Jens Wycisk in der Gastronomie seiner Eltern mitgeholfen. Doch der gelernte Restaurantfachmann will nicht nur seine Gäste zufriedenstellen. Sein Ziel ist es, die Luxushotellerie weiter zu verbessern.
Darin bestärkt wird er von einem großen Erfolg, den der 37-Jährige in diesem Jahr als Direktor des schweizerischen Hotels "Eden Roc" in Ascona erreicht hat. Die Nobelunterkunft wurde von dem bekannten Magazin Gault Millau zum "Hotel des Jahres 2010" ausgezeichnet.
Eng verbunden ist Wycisk mit dem Vier-Sterne-Hotel "Empfinger Hof", das sowohl in der Region, als auch darüber hinaus bekannt ist. Das liegt zum einen am Service, aber auch an der Verwurzelung mit der schwäbischen Region. Gewisse Werte und ein Gespür für die Hotellerie bekam Jens Wycisk, der Sohn der Inhaber Andrea und Peter Wycisk, anerzogen.
Unabhängig davon entschloss er sich 1994 für eine Lehre zum Restaurantfachmann im Mönch’s Posthotel in Bad Herrenalb. Nach der Ausbildung lud ihn ein bekannter Hotelier in die Schweiz ein.
Reise nach China: In diesem Land konnte er sehr viel lernen
Dort verschaffte sich Wycisk neue Einblicke in die Luxushotellerie, und begann seinen Traum zu spinnen. Er wollte unbedingt einmal diesen Luxus in vollster Perfektion an seine Gäste weiterreichen.
1997 reiste er für kurze Zeit zum ersten Mal nach China. "Dieses Land ist sehr aufstrebend, vor allem in der Hotel- Branche. Es ist der Gegenpol zu Europa. Ich konnte sehr viel dort lernen", blickt der heutige Hoteldirektor zurück. Mit diesen Erfahrungen begann er noch im selben Jahr das duale Studium zum Diplom-Betriebswirt in Ravensburg. Während die Theorie in Deutschland erfolgte, wurde der strebsame Student in einem Hotel in der Schweiz praktisch ausgebildet.
Nach dem erfolgreichen Abschluss besuchte er im Jahr 2000 eine Hotelfachschule, ebenfalls in der Schweiz. Bereits damals wurde er von einer örtlichen Hotel- und Gaststättenzeitung für seine Arbeit ausgezeichnet.
Auf der Karriereleiter stieg das junge Talent weiter auf. Als Chef für den Restaurantservice arbeitete Wycisk drei Jahre im Fünf-Sterne-Hotel Victoria Jungfrau in der Schweiz. Während den Ferien lockte jedoch das Flair von Hong-Kong, mit seiner Vielfalt in der Hotel-Welt und ständigen Veränderungen, den Karrieremenschen. Er beschloss, dort ein Jahr als Restaurantmanager zu bleiben und dann wieder nach Europa zurückzukehren. Bereits während seines Aufenthalts in Deutschland bekam er jedoch wieder Sehnsucht nach der schweizerischen Landschaft und der Luxushotellerie.
Bevor Wycisk einen Meilenstein für das heutige Hotel "Eden Roc" legte, ist er im schweizerischen Fünf-Sterne- Hotel Giardino tätig gewesen. Als FMB-Manager landete er dann bei seinem heutigen Arbeitgeber, Karl-Heinz Kipp vom Hotel "Eden Roc".
Umbau und exquisite Küche brachten Erfolg für das "Eden Roc"
"Vor allem die gute Alte Schule fasziniert mich an den schweizerischen Hotels. Natürlich gehört die schöne Landschaft am Lago Maggiore selbstverständlich dazu. Die Luxushotellerie ist einfach mein großes Ziel", schwärmt Jens Wycisk.
Insgesamt vier Fünf-Sterne-Hotels in der Schweiz wurde von einem Fachjournalisten des Magazins Gault Millau getestet. Das "Eden Roc" erhielt 44 Punkte und wurde vor allem für den besonderen Spa-Bereich gelobt. Zum ersten Mal in seiner fast 40-jährigen Geschichte kann sich das Hotel mit dem begehrten Titel schmücken.
Ein Ziel hat der Hoteldirektor mit der Auszeichnung für "sein" Eden Roc schon erreicht. Vor allem der Umbau des traditionellen Luxushauses und die exquisite Küche haben den Erfolg gebracht. "Das ist eine prestigereiche Auszeichnung und eine Bestätigung für die Arbeit aller. Trotzdem gibt die Auszeichnung auch den Anreiz, in Zukunft noch besser zu werden", gibt der Hoteldirektor als Ziel aus. Ausruhen will er sich nicht.
Der 37-jährige Hoteldirektor will das Hotel weiterhin voranbringen und dann die Welt erkunden. Vielleicht, so kann es sich Jens Wycisk auch vorstellen, kommt er einmal wieder nach Deutschland zurück – dann eventuell für immer.