Bürgermeister Truffner würde gerne Elektroauto fahren. Symbol-Foto: Gateau Foto: Schwarzwälder Bote

Mobilität: Bürgermeister Truffner würde gerne zwei Elektroautos erwerben, wird aber gebremst

Empfingen. Zwei Elektroautos für Mitarbeiter der Gemeinde Empfingen hätte Bürgermeister Ferdinand Truffner gerne angeschafft. Begeistert stellt er seine Idee dem Gemeinderat vor. Doch das Gremium drückt erst einmal auf die Bremse.

Jeweils einen elektrischen Renault Zoe und eine Ladesäule für das Rathaus und den Bauhof hätte sich Truffner gewünscht. Bisher nutzen Verwaltungsmitarbeiter ihre Privatfahrzeuge und erhalten pauschale monatliche Ausgleichsbeträge. Die Initiative könne auch eine Vorbildfunktion für die Öffentlichkeit haben, meint Truffner. Er wolle die Autos mit dem neuen Empfinger Gemeinde-Logo verzieren. Bis zu 350 Kilometer weit könne man mit einer Akkuladung fahren. Die Batterie könne man mieten. Der Zoe fahre sich gut. Ein BMW i3 hingegen gefalle ihm gar nicht.

Einige Gemeinderäte, allen voran Uwe Gfrörer, sehen einen schnellen Kauf von zwei Elektroautos aber kritisch. Gfrörer hat sogar selbst mehrere Autos preislich verglichen. Er habe den Preis für einen elektrischen Golf angefragt und sei auf gut 29 000 Euro gekommen. Für einen Polo mit Benzinmotor würden hingegen schon 22 000 Euro reichen. Gfrörer sagt: "Ich bin nicht bereit, zu allem Ja und Amen zu sagen. Ich weiß nicht, ob es reicht, ein Angebot auf den Tisch zu legen und dann zu sagen, bei anderen Autos gefällt mir die Form oder der Kofferraum nicht." Er fordert Truffner dazu auf, zu untersuchen, welche Beträge die Gemeinde in der Vergangenheit für Kilometergeld ausgezahlt hat. "Ich bin mir sicherer mit meiner Entscheidung, wenn wir nicht mehr Geld ausgeben als bisher", sagt Gfrörer und verweist auf den Haushaltsplan, der die Gemeinde auf Sparkurs geschickt hat.

Fraglicher Umweltgedanke

Auch Gemeinderat Elmar Schmitt sieht die Anschaffung von Elektroautos kritisch. Er sagt: "Ich tue mich schwer mit dem Umweltgedanken. In Chile werden Millionen Liter Wasser verpufft, damit wir Lithium für unsere Batterien bekommen. Andere müssen darunter leiden, nur weil sie Lithium produzieren müssen." E-Mobilität unter den genannten Voraussetzungen halte er für fragwürdig und er sei momentan nicht bereit, die Idee zu unterstützen. Und das, obwohl er ein bisschen "grün angetackert" sei.

Armin Hellstern äußert Zweifel an der praktischen Eignung eines E-Autos für die Gemeinde. Die lange Ladezeit der Batterien könne bei kurzen Terminen zu Problemen führen. "Richtig flexibel ist man mit einem E-Auto nicht", meint Hellstern. Vor allem bei hohem Energieverbrauch im Winter könne es mit der Reichweite kritisch werden, befürchtet er. Auch er wünscht sich einen Vergleich mit weitere Angeboten.

Michael Gfrörer ist zwar grundsätzlich für ein Poolfahrzeug, aber die Kosten sollten auch mit einem Benziner verglichen werden.

Bürgermeister Truffner zieht seinen Vorschlag im Anbetracht der gegensätzlichen Meinungen schließlich zurück. Unserer Zeitung sagt er gestern, die Gemeinde wolle nun Vergleichsangebote einholen. Grundsätzlich sei der Gemeinderat nicht gegen ein Auto. Und er sagt: "Das Auto muss zu uns passen."