Der kürzlich verstorbene Fridolin Briegel hat einen Teil seiner Sammlung von Feierabendziegeln dem Heimatmuseum überlassen. Im Rathaus verweist eine kleine Ausstellung darauf. Die Ziegelhütte befand sich einst in der "Lehmgrube" zwischen der Wehrsteiner und der Horber Straße. Das Foto im Rahmen links auf dem Tisch stammt aus dem Bildband I "Empfingen wie es früher war" und zeigt das Wohngebäude der Ziegelhütte.Fotos: Gemeinde Foto: Schwarzwälder Bote

Historisches: Ziegel im Empfinger Rathaus zu sehen / Fridolin Briegel hat einen Teil seiner Sammlung dem Heimatmuseum überlassen

Einige Beispiele für das Ziegelhandwerk in Empfingen sind derzeit im Rathaus in Empfingen zu sehen.

E mpfingen. Die Ziegler waren keine angesehenen Handwerker. Ihr Beruf stand im engen Zusammenhang mit Erde, Schmutz, Rauch und Gestank und wurde deshalb außerhalb der Ortsgrenzen ausgeübt. Letztendlich auch ortsgebunden, dort wo der zur Verarbeitung geeignete lehmige Boden vorkam. Wenn man heute in Empfingen von der "Ziegelhütte" spricht, ist damit der äußere Teil der Horber Straße gemeint. Dazu gehört auch die "Lehmgrube" in der das ehemalige Gebäude – die Ziegelhütte – bis 1979 gestanden hat. Von 1700 bis um 1860 werden dort Ziegel und Backsteine gebrannt. Die Empfinger Ziegelherstellung erfuhr eine wechselhafte Geschichte und ist eng verbunden mit den Familiennamen Kleindienst und Oberer.

1700 pachtet Ziegler Martin Kleindienst aus Ergenzingen für drei Jahre die Ziegelhütte von der Gemeinde. Nach mehreren Besitzerwechseln kauft 1857 Kresenz Oberer die Ziegelhütte. Nach der Auswanderung von Oberer nach Amerika wird die Produktion eingestellt.

Das wichtigste Arbeitsgerät des Zieglers war der große hohe Arbeitstisch. Der Untergrund wurde mit Sand bestreut oder mit einem Leinentuch ausgelegt. Mit dem Zieglereisen wurde die Lehmmasse in Form gebracht und dann getrocknet. Mit Fingerfertigkeit musste der Ziegler den rohen Ziegel wenden und auf das Formbrett legen, dann aus der Form "ausschlagen" und brennen. Die Aussparung im Brett diente der "Nase" des Ziegels, mit der der Ziegel an der Dachlatte seinen Halt fand.

Nicht alle Exemplare gelangen, wie das im Rathaus ausgestellte Exemplar zeigt. Der letzte am Abend gefertigte Ziegel – so wird es überliefert – erhielt vom Ziegler eine mehr oder weniger fantasievolle Verzierung. Oft finden sich auf diesen Jahreszahlen, Symbole zur Abwehr von Hexen und bösen Geistern oder Zeichen, die in Verbindung mit dem Gebäude stehen, auf das der Ziegel später kam. So entstanden die "Feierabendziegel". Der kürzlich gestorbene Fridolin Briegel, Mitgründer des Heimatmuseums, war ein eifriger Sammler von Feierabendziegeln.

Einen Teil seiner eindrucksvollen Sammlung hat er dem Empfinger Heimatmuseum überlassen. Die Ausstellung des Zieglerhandwerks im Heimatmuseum trägt Briegels Handschrift.