Beifall für das Dirigieren erhält Rektor Linsenmann Foto: Schwarzwälder Bote

Festakt: Rektor Rudolf Linsenmann offiziell verabschiedet / Truffner: Eine Ära geht zu Ende

Grundschul-Rektor Rudolf Linsenmann wurde am Freitag mit einer Feier in der Aula in den Ruhestand verabschiedet.

Empfingen. "Wir sagen Ihnen Danke. 13 Jahre Lehrer in Dettingen, 6 Jahre Schulleiter in Dettingen, 19 Jahre Schulleiter in Empfingen, viele Jahre Schulrechtsexperte, Verantwortlicher für Hauptschulabschlussprüfungen Mathematik, Leitung von Führungsseminaren und zahlreiche Preise bei Schüler-Malwettbewerben." So war es in der Einladung zur Verabschiedung in den Ruhestand von Rektor Rudolf Linsenmann zu lesen. Die volle Aula zeigte schon allein durch die zahlreiche Anwesenheit den Dank für ein erfülltes Berufsleben.

Den musikalischen Auftakt zum Festakt gestalteten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 4a und 4b mit einem Rap. Anschließend begrüßte Konrektorin Susanne Kökert die Festgäste. Sie attestierte Linsenmann die "nötige Ruhe", den "Durchblick" und immer ein "offenes Ohr". Die Jugendkapelle des Musikvereins Empfingen unter Leitung von Uwe Wagner stimmte mit "Pomp and Circumstance" musikalisch auf den festlichen Nachmittag ein.

Danach ergriff Wolfgang Held, leitender Schulamtsdirektor am Schulamt Rastatt, das Wort und überreichte Linsenmann die Urkunde zu seinem Ruhestand. Vorab gab es aber noch viele Informationen zu seinem Lebenslauf und Worte des Lobes und der Anerkennung.

Lassen Sie uns gemeinsam auf ein erfolgreiches und erfülltes Berufsleben zurückschauen, so Held. Auf Grund seiner Geburt in Fischingen sei Linsenmann ein schwäbischer Preuße, der besondere Charaktereigenschaften habe. Zwei Jahre bei den Weißen Vätern in Haigerloch konnten ihn nicht davon überzeugen, Missionar oder Pfarrer zu werden, wie es wohl der damalige Fischinger Pfarrer gerne gesehen hätte. Für sein späteres Studium an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen wählte Linsenmann die ungewöhnliche Fächerkombination Mathematik und Bildende Kunst, was auf seine breite Begabung hinwies. Danach ging es an die Schule in Dettingen und später nach Empfingen. Es habe sich immer gezeigt: "Zielstrebig ist er neue Aufgaben angegangen, schlau wie ein Schwabe, beharrlich wie ein Preuße."

Den notwendigen Anbau der Dettinger Schule – die Stadt Horb lehnte dies ab – baute und finanzierte Linsenmann zusammen mit seinem Förderverein in Eigenregie.

Bürgermeister Ferdinand Truffner sprach von einer Ära, die zu Ende geht. Auch wenn diese Formulierung abgenutzt erscheine, gebe sie doch die Sicht des Schulträgers wider. Die Amtszeit von Linsenmann als Rektor der Grundschule stelle einen wichtigen beachtlichen Zeitraum im Schulwesen der Gemeinde dar. Mit ihm gehe ein Fachmann in den Ruhestand, der die Schullandschaft in Empfingen deutlich mitgeprägt habe. Linsenmann habe sicher einige Schlachten mit und vielleicht auch mal gegen den ehemaligen Bürgermeister Albert Schindler geschlagen. Linsenmann habe Höhen und Tiefen der Gemeinde erlebt, den Wegfall der Hauptschule, das Schrumpfen der Schülerzahlen. Er sei ein Alleskönner mit Managerqualitäten gewesen.

Anschließend zeigte der Grundschulchor mit dem Lied "Lieder, die wie Brücken sind", dass Lieder durchaus da sind, um Brücken in alle Richtungen zu bauen.

Angelika Milz, Elternbeiratsvorsitzende, hob die Partnerschaft Eltern und Schule hervor. Man habe viel Projekte auf den Weg gebracht. Sie dankte für die vertrauensvolle und humorvolle Zusammenarbeit. Lina Kryst, Direktorin des Seminars in Freudenstadt, beschrieb Linsenmann als fachkundig, humorvoll, tiefgründig, kooperativ und spitzfindig.

Götz Peter, Geschäftsführender Schulleiter, erinnerte sich an Jahre vor der Jahrtausendwende, als damals fünf Frischlinge direkt aus dem Vorbereitungsdienst kamen, um ihre Tätigkeit als Lehrerinnen und Lehrer an der damaligen GHS aufzunehmen. Einer dieser jungen Hüpfer war Peter selbst.

Zwischendurch zeigte der Chor der Grundschule nochmals sein Können. Pfarrer Christoph Gruber sprach für die Kirchen und dankte für die unkomplizierte Zusammenarbeit.

Fast am Ende des Festaktes ergriff Linsenmann selbst das Wort und hatte viele Dankesworte parat für viele Personen und Ämter, die ihn in seinem langen Berufsleben immer begleitet, unterstützt und aufgemuntert hätten. So habe ihm der damalige Dettinger Schulleiter Rudolf Vees, als es um dessen Nachfolge ging gesagt: "Des machet Sie".

Die Arbeitsblätter wurden damals mit Matrizen durch Abziehen hergestellt. Die Mengenlehre im Matheunterricht war das Maß aller Dinge, und zu den wichtigen Gegenständen im Lehrerzimmer gehörten die Aschenbecher. Wichtige Räder, die ineinandergriffen, waren in Empfingen das Schulamt, die Gemeinde als Schulträger, die Vereine, das Seminar in Freudenstadt, Sekretärin, Hausmeister und sein Team, das Team der Ganztagesschule, Eltern und Lehrkräfte.

Dank gab es auch für die Vereine. In dieser Zusammenarbeit zwischen Schule und Vereine profitierten beide Seiten. In seinen Dankesworten hatte Rudolf Linsenmann niemanden vergessen.

Bei seinem Dank speziell an das Lehrerkollegium, Herzstück der Schule, konnte Linsenmann seine Tränen für einen Moment nicht mehr unterdrücken.

Danach gab es einen musiklaschen Gruß von der Jugendkapelle mit "Guantanamera".

Das Lehrerkollegium ließ es sich dann auch nicht nehmen nochmals einen speziellen Dank abzustatten, wobei es die Buchstaben des Namens verwendete. Gaby Reich erlebte Linsenmann in verschiedenen Funktionen, so als Schüler in Haigerloch, als Referendar in Empfingen, später als Rektor. Ihr Rat: "Das Gestern ist vergangen, das Morgen noch nicht da. Lebe also heute – lebe den Augenblick."

Weiter bedeutet L: Linsenmann liebt Linsertorte. "Oft habe man schon im Lehrerzimmer gesessen und habe ein Stück davon gegessen." Und schon zauberte Ulrike Kleindienst eine echte Linsertorte hervor.

Am Ende des Festaktes gab es noch einen angekündigten gemeinsamen Dank in Form von Gutscheinen: von der Schule für einen Steinmetzkurs in Bad Wimpfen bei Nik Golder, vom Elternbeirat für die dazu notwendige Übernachtung und von der Gemeinde Empfingen einen Gutschein für ein herzhaftes Essen und einen Bummel in der Männer-Shoppingmeile Stabilo.

Die Jugendkapelle läutete mit "March to castle rock" das Ende des offiziellen Festaktes ein, wobei Linsenmann souverän den Taktstock schwingen durfte. Danach gab es noch bei Häppchen und Getränken viel Zeit zu persönlichen Gesprächen.