Ein Auto steht an einer öffentlichen E-Ladesäule. Wird es auch in der Gemeinde Waldachtal Standorte geben? Foto: Stratenschulte Foto: Schwarzwälder Bote

Infrastruktur: Gemeinderat möchte aber erst einmal ein schlüssiges Konzept aufstellen / Kombination mit Carsharing?

In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am vergangenen Dienstag beschäftigte sich das Gremium mit den möglichen Standorten von Elektro-Ladesäulen für E-Fahrzeuge.

Waldachtal. Dabei beriet der Gemeinderat über die Bereitstellung der Ladesäulen sowie die Kombination mit "Carsharing"-Konzepten. Inzwischen, so Bürgermeisterin Annick Grassi, möge sich das Gremium grundsätzlich Gedanken machen, wo Ladesäulen generell sinnvoll erscheinen. Für ein oder zwei Standorte seien auch Carsharing-Konzepte möglich. Grassi wies darauf hin, dass aktuell aufgrund entsprechender Förderprogramme eine Ladesäule rund 4000 Euro kostet. Es könnten fünf Standorte erstellt werden.

Als Diskussionsvorgabe zu den Standorten schlug die Verwaltung in Zusammenhang mit der Gestaltung der Ortsmitte in Tumlingen einen möglichen Standort vor. Ebenso aufgegriffen als Strandorte wurden der P+R Parkplatz (später am Rathaus), das Bürgerhaus (Oberwaldach), der Rathausplatz in Salzstetten sowie beim Dorfgemeinschaftshaus in Hörschweiler. Im Haushalt 2021 seien bereits 21 000 Euro für solche Maßnahmen eingeplant.

Tumlingens Ortsvorsteher Kurt Kübler gab bekannt, dass die Ortschaftsräte für einen Anbieter mit einem großen Marktanteil plädierten. Es sollte ermöglicht werden, dass die Säulen lediglich mit einer Chip-Karte bedient werden können. Grassi führte aus, dass die ENBW hierfür in Frage komme, da auch das Stromnetz in Waldachtal in deren Besitz sei. Des Weiteren die Firma "deer", welche Ladesäulen nur in Verbindung mit Car-Sharing errichtet.

Letzteres Konzept sei weit verbreitet im Landkreis, und die Fahrzeuge könnten an jedem beliebigen Standort einer Deer-Ladesäule abgestellt werden. "In meinen Augen wäre ein Gesamtkonzept sinnvoll. Wir sollten hier keinen Schnellschuss wagen", argumentierte Franz Schweizer und erklärte: "Sonst stehen womöglich Säulen rum, die uns Kapazität wegnehmen." Ein Gesamtkonzept erachtete auch Friedrich Gerhard als sinnvoll. "Standorte könnten wir trotzdem vorschlagen."

Salzstettens Ortsvorsteher Friedrich Hassel führte aus, dass sein Gremium den vorgeschlagenen Standort am Rathausplatz Salzstetten als wenig vorteilhaft erscheint. Das Gremium sprach sich für eine E-Ladesäule am örtlichen Friedhof aus. Hinsichtlich der Erstellung eines Gesamtkonzepts stimmte Hassel der Ansicht von Schweizer zu.

Thomas Schittenhelm befürchtete, dass Cresbach eine geringere Rolle bei diesem Thema einnehmen könnte, da sich das Vorhaben eventuell in der Ortschaft nicht lohnenswert umsetzen lasse. "Wie beim Thema Internet", begründete Schittenhelm. Grassi entgegnete, dass deshalb bewusst die Kombination mit Carsharing vorgeschlagen wurde.

Hörschweilers Ortsvorsteherin Elisabeth Enderle sprach sich dafür aus, dass das Vorhaben in Hörschweiler vorerst zurückgestellt werden könne. Zusammenfassend kam ihr Gremium zu der Erkenntnis, dass zuerst ein flächendeckendes Netz notwendig sei, bevor die E-Mobilität umgesetzt werden soll. "So schnell wird der Ausstieg vom Verbrennermotor sicherlich nicht kommen", nahm Enderle an. Schweizer betonte abschließend, dass er sich nicht gegen die E-Ladesäulen ausspreche. "Es ist aber ein sehr komplexes Thema. Dieser Strom kommt aus ein und demselben Netz. Je mehr dieses genutzt wird, desto kritischer wird das Netz an dieser Stelle. Wenn wir uns für die Säulen entscheiden, dann entscheiden wir uns für ein System", argumentierte Schweizer.

Der Gemeinderat schloss sich dem Vorschlag an, ein Gesamtkonzept zu entwickeln. Grassi empfahl hierbei, den Regionalberater der ENBW mit ins Boot zu holen. Bezüglich des Carsharing-Modells signalisiert der Gemeinderat weiterhin Interesse.