Peter Klaiber aus Burladingen ist erleichtert, inzwischen wieder zügig bestellte Ersatzteile zu erhalten. Er und andere E-Bike-Händler berichten über die Liefersituation. Foto: Rapthel-Kieser

Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie sind E-Bikes ein großer Freizeittrend. Derzeit müssen Menschen, die gerne eines der akku-betriebenen Elektrofahrräder kaufen möchten, aber unter Umständen lange auf ihr Wunsch-Bike warten.

Nachdem Auslandsreisen zeitweise schwer möglich waren, wuchs die Bedeutung des Urlaubs innerhalb Deutschlands und der Naherholung. Die Nachfrage nach Elektrorädern explodierte seit 2020 geradezu.

Dann kam der Krieg in der Ukraine, mit all seinen Auswirkungen auf die globale Wirtschaft. Lieferketten wurden dünn oder rissen gar ab – nicht zuletzt bei wertvollen Rohstoffen und massengefertigten Einzelteilen, die nach Deutschland importiert werden.

Das führte auf dem E-Bike-Sektor zu Lieferverzögerungen und Wartezeiten. Wir haben drei Fachhändler aus drei Städten im Zollernalbkreis nach der derzeitigen Situation am Markt befragt.

Peter Klaiber, Burladingen

Dass der E-Bike-Markt völlig verrückt spielte, davon kann auch der Zweiradmechaniker und Einzelhändler Peter Klaiber ein Lied singen: Zeitweise seien weder bestellte Modelle noch Ersatzteile zu kriegen gewesen: „Denn die kommen alle aus Asien, wo Lockdown herrschte. Und wenn eine Speiche fehlt, können sie das Rad nicht zusammenbauen.“

Zum eingeschränkten Flugverkehr in der Corona-Krisee kam, dass die Älbler den Aktivurlaub in der Heimat entdeckten - und ihre Liebe zum E-Bike. Auf diese Nische hatte sich der Burladinger schon vor der Pandemie spezialisiert.

Jetzt sei aber alles wieder fast normal: Räder und Ersatzteile seien zu bekommen sagt er. Einmal im Jahr gibt Klaiber eine große Vor-Order bei seinem Zwischenhändler in Schweinfurt auf. „In ein paar Tagen bestelle ich die Modelle für 2024“, sagt er.

Marcello Stanco, Hechingen

Stanco betreibt in Hechingen das „Veloce“. Zwar sieht er den Start in die Fahrradsaison noch verhalten. „Die Dürreperiode ist aber vorbei.“

Räder und Ersatzteile seien endlich wieder zu bekommen. Zu 90 Prozent könnten die Kunden sofort das Pedelec kaufen, das sie wollen. „Nur wenn es was ganz Spezielles sein muss dann kann es zu Wartezeiten kommen.“

Ganz ohne Wartezeit sieht es bei dem Hechinger Fachhändler in Sachen Vorjahresmodellen aus: „Da gibt es Angebote, die Lager sind voll.“

Oswald Joos, Geislingen

Oswald Joos betreibt seit 1992 in Geislingen ein Fahrradfachgeschäft. Seit rund zehn Jahren verkauft er dort auch E-Bikes.

„Es kommt auf die Firma an, ob die derzeit lieferbar sind“, berichtet er auf Frage unserer Redaktion. Bei deutschen Firmen die Centurion, Kalkhoff oder Merida müssten Kunden mitunter warten: „Irgendein Teil ist zeitweise nicht lieferbar“, weiß Joos. „Die meisten Rahmen kommen aus Fernost“, nennt er als Beispiel.

Einige seiner Kunden musste er schon vertrösten, weil Lieferzeiten erst auf März und nun auf Juni verschoben wurden. Einer wartet schon seit einem Jahr auf das Wunsch-E-Bike.

Bei den Ersatzteilen gebe es vor allem für Akkus teilweise lange Lieferzeiten. Bei Bosch sei zwar das meiste lieferbar, bei anderen Marken sehe es nicht so gut aus. Wenn der Kunde dann nicht ersatzweise einen Nachbau kaufen will, muss er auf den neuen Energiespeicher warten.