Die Feuerwehr Schömberg übte gemeinsam mit dem DLRG für den Fall, dass eine Person ins Eis auf dem Schömberger Stausee einkracht. Foto: Feuerwehr Schömberg

In den Wintermonaten ist es verboten, den zugefrorenen Stausee zu betreten – schließlich besteht im Falle eines Eiseinbruchs Lebensgefahr. Lucas Mager von der Feuerwehr Schömberg und Markus Maucher vom DLRG erklären, was in einem solchen Fall zu tun ist.

Die eisig kalten Temperaturen unter null Grad haben in den vergangenen Tagen den Schömberger Stausee komplett gefrieren lassen. Die glänzende Eisdecke mag so manchen dazu verleiten, auf dem See spazieren zu gehen oder eine Runde mit den Schlittschuhen zu drehen. Doch damit bewegt man sich sprichwörtlich auf ganz dünnem Eis. „Es ist lebensgefährlich die Eisdecke des Stausees zu betreten“, mahnt Lucas Mager, Abteilungskommandant der Feuerwehr Schömberg. „Egal wie dick sie erscheint“. Vor allem am Randbereich ist die Eisschicht besonders dünn und meist nicht tragfähig. Hinzu kommt, dass dem Stausee konstant Wasser entnommen wird und sich so eine Luftschicht zwischen Wasseroberfläche und Eisschicht bildet, die sich möglicherweise setzt.

Aus diesem Grund ist es auch strengstens verboten die Eisfläche zu betreten; entsprechende Schilder am Stausee weisen in den Wintermonaten auf das Verbot hin. Dennoch werden gelegentlich Menschen beobachtet, die sich dem Verbot widersetzen und damit in Gefahr bringen.

Möglichst flach zur Einbruchstelle vorarbeiten

Die Schömberger Feuerwehr hat nun gemeinsam mit der Wasserrettungsgruppe der DLRG am Vorsee des Stausees im Bereich der Ölmühle für den Fall geübt, dass eine Person ins Eis einbricht. Im Gegensatz zum Hauptsee, wo derzeit wegen einer Reparatur am Staudamm enormes Niedrigwasser geführt wird, hat der Vorsee aktuell einen normalen Pegel. „Bei einem Eiseinbruch zählt jede Sekunde, weil der Körper schnell auskühlt und Kraft verliert“, erklärt Lucas Mager.

Bei der Übung mimte eine Dummypuppe die verunglückte Person. Die Retter waren mit Eisrettungsanzügen, die vor Auskühlen schützen, in Kombination mit einer Rettungsweste ausgerüstet. Mit Hilfe einer Schleifkorbtrage und einem Rettungsbrett arbeiten sich die Retter möglichst flach auf dem Eis zur Einbruchstelle vor, damit sich das Gewicht gleichmäßig auf der Eisfläche verteilt. Zwei weitere Personen übernehmen die Sicherung der Retter. „Wir üben hauptsächlich die alternierende Fortbewegung auf dem Eis und die Kommunikation“, erklärt Mager.

Probe kurzfristig anberaumt

In diesem Szenario konnte sich die Person selbstständig über Wasser halten. Taucht die Person unter und verschwindet, verschärft sich die Situation. Spätestens dann benötigt es den Einsatz der Wasserrettungsgruppe mit ausgebildeten Rettungsschwimmern.

Zuerst die 112 wählen

Jährlich proben die Feuerwehr Schömberg und die DLRG zusammen am Stausee eine solche Rettung. In der Regel werden solche Übungen recht kurzfristig anberaumt, da es eine geschlossene Eisdecke benötigt.

„Ruhig atmen und Hilfe rufen“

Markus Maucher, Gruppenführer der Wasserrettungsgruppe Zollernalb, erklärt das Vorgehen, wenn man eine ins Eis eingebrochene Person sieht: „In jedem Fall zuerst die 112 wählen und Hilfe holen.“ Dann müsse man abwägen, ob das Eis tragfähig genug ist, dass man selbst zur Person vordringen kann, ohne selbst einzubrechen. Dabei könne man sich am Weg orientieren, den die verunglückte Person bis dahin zurückgelegt hat. Am sichersten sei es aber, den Weg so flach wie möglich, etwa robbend, zurückzulegen.

Und wenn man selbst eingebrochen ist? „Ruhig atmen, um Hilfe rufen und schauen, dass man irgendwie aufs Eis kommt.“ Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollte man zugefrorene Seen nicht betreten und auf jeden Fall ernst nehmen, wenn es unter den Füßen knackt.

Weder Mager noch Maucher können sich daran erinnern, dass in den vergangenen Jahren einmal eine Person ins Eis auf dem Schömberger Stausee eingebrochen ist. Eine Bilanz, die ihrer Meinung nach gerne so bleiben darf.