Damien Fleurys Zukunft in Schwenningen ist ungewiss. Foto: Sigwart

Eishockey: Schwenninger können erhobenem Hauptes aus der Saison gehen. Kader wird punktuell verstärkt.

Saisonende für die Wild Wings nach ihrer entscheidenden 2:3-Heimniederlage in der 1. Play-off-Runde am Freitag gegen Wolfsburg. Minutenlang wurde die Mannschaft um Trainer Pat Cortina von ihren begeisterten Fans enthusiastisch gefeiert.

Fans dennoch begeistert

Zunächst saß die Enttäuschung bei den Wild Wings nach dem Ausscheiden in zwei Spielen gegen den Vorjahres-Vizemeister tief. "Mir war eigentlich in diesem Moment nicht danach, noch mit den Fans zu feiern, aber aus großem Respekt, weil sie uns wieder die gesamte Saison so hervorragend unterstützt haben, bin ich dann noch einmal raus", gewährte Schwenningens Torhüter Dustin Strahlmeier einen kurzen Einblick in sein Gefühlsleben. Minutenlang bedankten sich die Fans mit Sprechchören für "ein geiles Jahr".

Trainer Pat Cortina verteilte an seine Mannschaft ein dickes Kompliment. "Wir lagen 0:3 zurück und haben uns aber noch Chancen zum Sieg erarbeitet. Diese Erfahrung, in den Play-offs dabei gewesen zu sein, wird unser Team in seiner Entwicklung wieder einen Schritt weiterbringen." Wolfsburgs Trainer Pavel Gross schickte anerkennende Worte in Richtung Wild Wings: "Pat und seine Truppe leisten eine tolle Arbeit. Es war sehr eng."

Die gesamte Saison will auch Schwenningens Kapitän Will Acton erst einmal sacken lassen. "Im ersten Moment bin ich sehr enttäuscht, weil ich noch nicht genau erkennen kann, woran unser Ausscheiden gelegen hat. Aber insgesamt war es die erfolgreichste Saison, seit ich hier bin. Ich hoffe sehr, dass wir uns im nächsten Jahr weiterentwickeln. Zum ersten Mal durfte ich Kapitän der Mannschaft sein. Deshalb war es auch für mich ein spezielles Jahr."

Große Zufriedenheit

Thomas Burger, einer der beiden Wild-Wings-Geschäftsführer, brachte es am späten Freitagabend auf den Punkt: "Die Enttäuschung ist nur kurz da. Danach folgt eine sehr große Zufriedenheit über diese Saison. Die Mannschaft hat mit viel Engagement und Leidenschaft das Eishockey gezeigt, das unsere Fans sehen wollen. Darauf können wir weiter aufbauen."

Punktuelle Veränderungen

Bis zur Saisonabschlussfeier am Freitag werden die personellen Planungen in Schwenningen weiter auf Hochtouren laufen. "Wir wollen unseren Kader hinsichtlich der nächsten Saison nur punktuell verändern", erklärte Manager Jürgen Rumrich, der, "angesichts dieser tollen Euphorie, die bei uns im Umfeld herrschte", seine Mannschaft liebend gerne noch weiter in den Play-offs gesehen hätte. "Gegen Wolfsburg hatten wir ja auch unsere Chancen."

Spannende personelle Entscheidungen warten nun auf den Manager. Einen laufenden Vertrag für die kommende Saison haben Dustin Strahlmeier, Dominik Bittner, Benedikt Brückner, Mirko Sacher, Will Acton, Simon Danner, Marc El-Sayed, Mirko Höfflin, Marcel Kurth und Tobias Wörle. Verlängert hat inzwischen auch Markus Poukkula. Eine Verlängerung mit dem überzeugenden Backup Marco Wölfl gilt als wahrscheinlich.

Die in der Verteidigung nun vertragslosen Tim Bender, Kalle Kaijomaa und Kyle Sonnenburg zeigten eine starke Saison. Offen ist die Zukunft von Jussi Timonen. Im Angriff sind die Personalien Istvan Bartalis, Damien Fleury, Stefano Giliati, Kai Herpich (einer der Aufsteiger in dieser Saison), Andreé Hult, Uli Maurer (er möchte gerne bleiben), Lennart Palausch und Anthony Rech noch offen. Möglich ist, dass bis zur Saisonabschlussfeier neue Nachrichten hinsichtlich der Planung verkündet werden.

Kommentar

Coole Truppe

von Michael Bundesmann

Erfahrung besiegte Talent! Deshalb kam in der 1. DEL-Pre-Play-off-Runde nach zwei Spielen das Aus für die Wild Wings gegen Wolfsburg. Aber diese Saison der Schwenninger war insgesamt großartig. Unter Trainer Pat Cortina hat sich eine coole, charakterlich starke und erfolgshungrige Truppe auf dem Eis gefunden, die ihren Fans sehr viel Freude bereitete.

Nach 22 Jahren kehrten die Neckarstädter verdientermaßen wieder in die Play-offs zurück, weil sie in der Hauptrunde sehr konstant spielten und sich hervorragend entwickelten. Individuell gab es viele Gewinner, wie Dustin Strahlmeier, Kalle Kaijomaa, Mirko Höfflin und bis zu seiner Verletzungspause auch Mirko Sacher, um nur einige zu nennen. Die Wild Wings haben eine neue, große Euphorie an diesem traditionellen Eishockey-Standort entfacht – darauf lässt sich ausgezeichnet aufbauen.