Paul Thompson folgt auf Pat Cortina als Trainer der Wild Wings. Foto: Wild Wings

Eishockey: 53-jähriger Brite wechselt nach Schwenningen. Vertrag bis Saisonende unterschrieben.

Ein Paukenschlag beim DEL-Schlusslicht Schwenningen: Der 53-jährige Brite Paul Thompson tritt die Nachfolge von Pat Cortina an und ist somit der erste englische Trainer in der DEL. Sein Vertrag gilt erst einmal bis zum Saisonende – mit einer einseitigen Verlängerungsoption seitens der Schwenninger.

Am Montagvormittag wird der frühere Verteidiger das erste Training bei den Wild Wings leiten und danach offiziell vorgestellt. Sein erstes Spiel bei seinem neuen Klub erlebt er bereits am nächsten Donnerstag, wenn nach der Deutschland-Cup-Pause der Titelverteidiger München zu Gast in der Arena ist.

Der 53-jährige Brite wurde 1965 in Singapur geboren. Als Verteidiger spielte er von 1987 bis 1994 in England unterklassig, absolvierte relativ früh die Trainer-Lizenz. Im Jahr 2000 übernahm er als Cheftrainer in Coventry, stand dort 13 Jahre lang unter Vertrag. Vier Mal gewann er mit Coventry Blaze die britische Meisterschaft. Seit 2000 stand Paul Thompson auch gleichzeitig bei der britischen Nationalmannschaft hinter der Bande – zwei Jahre lang zunächst als Co-Trainer – von 2006 bis 2011 als Cheftrainer.

Thompson war bis vor fünf Wochen für die Sheffield Steelers (Britische Elite Eishockey-League) als Coach und Manager tätig, wurde dann aber entlassen. Mit Sheffield wurde er ein Mal britscher Meister. Zuvor (2013/14) coachte er den schwedischen Zweitligisten Ljungby. Wild-Wings-Angreifer Istvan Bartalis lernte ihn dort schon als Trainer kennen. Anschließend war Thompson eine Saison lang Chefcoach beim dänischen Erstliga-Klub Aalborg. In der britischen Elite-Liga wurde er schon mehrfach als Trainer des Jahres ausgezeichnet.

Die Nachricht, dass die Wild Wings mit Paul Thompson einen im deutschen Eishockey noch unbekannten Trainer verpflichtet haben, sorgte im Umfeld des Traditionsvereins für großes Staunen. Nicht wenige finden die Personalie "sehr spannend". Aber es gibt auch skeptische Stimmen, die darauf verweisen, Thompson kenne die DEL noch nicht.

Schwenningens Manager Jürgen Rumrich berichtet, wie er seit einer Woche die rund 30 Trainer-Bewerbungen sichtete und ihm dabei sofort die Vita des Briten auffiel. Auch Rumrichs eingeholte Erkundigungen ergaben viel Positives. "In den Gesprächen mit ihm war klar zu spüren, wie sehr ihn die große Herausforderung bei uns reizt. Er war sehr überzeugend und klar in seinen Vorstellungen", so der Manager. Thompson möchte auch schnellstens die deutsche Sprache erlernen.

Was für eine Art Eishockey Thompson spielen lassen möchte? Durchaus möglich, dass er die Wild Wings in ihrer schweren sportlichen Situation nun auch ein wenig offensiver einstellen wird.