Der Saisonstart am 13. November ist mehr den je in Gefahr. Foto: Eibner

Eishockey: „Unser Ziel ist, dass wir mit allen 14 Clubs in die neue Saison gehen können. Das hat für uns oberste Priorität.“

Am Montagabend haben sich die 14 Clubs der DEL im Lindner Congress Hotel in Frankfurt am Main im Rahmen ordentlichen Gesellschafterversammlung getroffen.

Dabei wurde über die aktuelle Situation im Kontext der Corona-Pandemie sowie die Auswirkungen auf den geplanten Saisonstart am 13. November 2020 diskutiert.

Dazu sagte Jürgen Arnold, Aufsichtsratsvorsitzender in einer Pressemitteilung: „Der Austausch untereinander war wichtig und konstruktiv. Aufgrund der aktuellen Vorgaben der Politik sind wir nicht in der Lage, Spieltagserlöse verlässlich zu kalkulieren. Alle Clubs wollen unbedingt spielen, aber unter den derzeitigen Rahmenbedingungen ist dies wirtschaftlich nicht seriös darstellbar. Alle Clubs haben im Vorfeld dieser Sitzung auf dieser Basis erneut kalkuliert. Uns fehlen für einen verantwortungsvollen Saisonstart rund 60 Millionen Euro, die wir ohne die Hilfe Dritter alleine nicht aufbringen können", so Arnold.

Erschwerend komme hinzu, "dass wir Stand heute nicht sicher mit dem Zuschuss in Höhe von maximal 800.000 Euro pro Club aus dem Konjunkturpaket planen können. Wir können und wollen kein Harakiri begehen. Vielmehr sind wir in der Pflicht, wirtschaftlich verantwortungsbewusst mit dieser schwierigen Situation umzugehen. Es geht um die gesamte Liga, unsere Nationalspieler, unsere Nachwuchs- und Jugendteams, unsere Fans sowie um tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Clubs und im direkten Umfeld", berichtet der Ausichtsratsvorsitzende. 

Jürgen Arnold betont: "Die Gespräche, die wir mit der Politik seit mehreren Wochen auf allen Ebenen führen, müssen wir in den kommenden Tagen nochmals dringend intensivieren. Unser Ziel ist, dass wir mit allen 14 Clubs in die neue Saison gehen können. Das hat für uns oberste Priorität, aber nur wenn uns bis zum 2. Oktober 2020 verbindliche Zusagen vorliegen, werden wir am 13. November 2020 in die Saison starten. Selbstverständlich wissen wir, dass sich die Vorgaben zur Zuschauerauslastung in den Arenen nach der derzeitigen Testphase weiter verbessern könnten. Doch wir sowie unsere Partner brauchen im Vorfeld einer neuen Spielzeit Planungssicherheit, die aktuell nicht gegeben ist. Die Liga und die Clubs werden weiterhin in einem engen Austausch stehen und sich anhand der tagesaktuellen Geschehnisse im Rahmen der Corona-Situation abstimmen.“

Woher soll das Geld kommen?

Im Netz waren die Reaktionen eindeutig. Ein Kommentator meinte: "Das war es dann mit der Saison. Es wird zum 2. Oktober keine verbindlichen Zusagen geben. Und mich überrascht der Fehlbetrag von 60 Millionen dann doch, umgerechnet gut 4,2 Millionen Euro pro Club, das ist ja in Schwenningen oder Iserlohn fast der komplette Etat. Ja, man kann das nicht gleich verteilen, aber die Summe ist deutlich höher als erwartet. Und die Staatshilfe liegt in Summe bei maximal gut zehn Millionen. Und 50 Millionen kriegst du auch nicht durch Fanspenden."

Ein anderer Kommentator regte eine Demo an: "Die Karnevalsvereine sollen 50 Millionen Euro bekommen. Der Sport (Handball, Basketball, Eishockey) mit breiter, aufwändiger Nachwuchsarbeit, vielen Arbeitsplätzen und so weiter, sollte besser unterstützt werden. Vielleicht sollten die Fans der genannten Sportarten auch mal zu einer gemeinsamen Demo auflaufen um zu verdeutlichen daß wir genauso wertvoll sind wie der Karneval."