Der Alltag an den Kitas in VS ist noch nicht wieder wie vor der Corona-Pandemie. (Symbolfoto) Foto: Skolimowska

Die erste Woche nach Wiedereröffnung der Kindertagesstätten ist gelaufen. Normalbetrieb herrscht in den Einrichtungen indes noch nicht. Tobias Maier, Leiter der Kita Am Schwalbenhaag in Villingen, wünscht sich, bald wieder die gewohnte Qualität der frühkindlichen Persönlichkeitsbildung anbieten zu können.

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Villingen-Schwenningen - Seit fünf Jahren leitet Tobias Maier die Kindertagesstätte im Wohngebiet Steppach mit angegliedertem heilpädagogischem Hort. 109 Kinder von einem Jahr bis zwölf Jahren kommen jetzt wieder täglich in die Einrichtung in der Sperberstraße. Zumindest fast, denn vier Prozent bleiben auf Wunsch ihrer vorsichtigen Eltern weiterhin zu Hause. Für alle anderen gelten zwar wieder die üblichen gebuchten Betreuungszeiten, gleichwohl unterscheidet sich der Betrieb im Haus noch sehr von dem, der vor Ausbruch der Corona-Pandemie herrschte.

Alle Räume stehen noch nicht zur Verfügung

Aufgrund wöchentlicher virtueller Austausche mit allen Kita-Leiterinnen und -leitern in der Stadt, kann Tobias Maier von allen sprechen, wenn er berichtet, dass die übliche Bewegungsfreiheit der Kinder innerhalb der Gebäude derzeit noch stark eingeschränkt ist. Nur zwei Gruppen dürfen sich im Spiel und bei sonstigen Aktivitäten zur sogenannten "Kooperationsgruppe" durchmischen, was viele Häuser räumlich herausfordert. Den Kindern stehen deshalb nicht alle Räume zur Verfügung, die sie normalerweise nutzen dürfen.

Die Entwicklung zur Selbstständigkeit, die das teiloffene Konzept fördere, werde gebremst, sagt Maier. Je nach baulichen Vorgaben haben die Häuser zudem separate Ein- und Ausgänge. Auch die Begegnungen mit dem Erziehungspersonal bleiben streng auf die den Gruppen zugeordneten Kräfte beschränkt. Was nicht nur im Krankheitsfall von Mitarbeitenden zu hohem organisatorischen Aufwand und zu Engpässen führen kann, weiß Maier.

Die Hygienekonzepte werden regelmäßig reflektiert und angepasst, bringende oder abholende Eltern tragen grundsätzlich FFP2-Masken. Alle Anstrengungen haben das Ziel, im Falle von Infektionen nur eine Kooperationsgruppe und nicht die ganze Einrichtung schließen zu müssen. Dass sein Haus davon bisher verschont wurde, führt Tobias Maier zum einen auf Disziplin zurück, zu einem nicht unerheblichen Teil aber auch auf Glück.

Kinder sind in guter Verfassung

Freudig überrascht seien alle Erzieher gewesen, in welch guter Verfassung die Kinder nach zwei Monaten ohne Kindergartenbesuch wiederkehrten, sagt der Kita-Leiter und lobt damit indirekt die Eltern, die sich zu Hause offenbar mehrheitlich alle Mühe gaben, die Lücke zu schließen. Die Kita Am Schwalbenhaag half dabei freilich kräftig mit.

Mit den Eltern blieb man stets im Online-Kontakt, richtete gar eine "Kita-Post" ein mit Zugriff über eine Info-App und bot digitale Bilderbücher an. Es gab offene Telefonstunden und das "Bastelhäuschen" vor der Haustür, aus dem sich jedes Kind ein altersgerechtes Bastelset abholen durfte. "Dabei haben sie durch die Fenster gewunken und ihre Erzieherinnen einmal wiedergesehen", erzählt Tobias Maier.

Das Personal war auch während des Lockdowns vor Ort, schließlich galt das Angebot der Notbetreuung. War dessen Nutzung vor einem Jahr noch streng auf Eltern in "systemrelevanten" Berufen mit entsprechender Bescheinigung des Arbeitsgebers begrenzt, so reichte im zweiten Lockdown die mündliche Versicherung einer Berufstätigkeit mit der Folge, dass die Zahl der Kinder in den Notbetreuungen nach im Dezember noch zurückhaltender Nachfrage schließlich auf durchschnittlich die Hälfte anwuchs.

Momentan ist Tobias Maier froh, dass alle Kinder überhaupt wieder kommen dürfen. Sein großer Wunsch aber ist es, endlich zur Normalität zurückkehren und wieder flexibler auf die Bedürfnisse seiner Schützlinge eingehen zu können.