Diana und Jochen Hahn mit dem Bundestagsabgeordneter Hans-Joachim Fuchtel (Mitte) vor dem Iveco-Stralis, mit dem der Truck-Rennfahrer zum fünften Mal Europameister wurde. Foto: Kkw

Fuchtel besucht fünffachen Europameister Jochen Hahn. Weltmarktführer bei der Produktion.

Egenhausen - Weil er auf seinen Reisen in alle Welt immer wieder auf Jochen Hahn angesprochen wurde, nahm der Parlamentarische Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel am Ursprung des Erfolges Einblick in die Arbeit des fünffachen Europameisters.

Der Bundestagsabgeordnete hatte keine weite Anfahrt zu unternehmen, sondern traf den erfolgreichsten Truck-Rennsportler aller Zeiten quasi gleich um die Ecke seines Altensteiger Wahlkreisbüros. Denn in dessen Werkstatthallen in Egenhausen wird auch über die Winterzeit schon wieder alles für die nächste Saison vorbereitet. Außerdem arbeitet das Racing-Team sogar für die Hälfte der Rennfahrer-Kollegen, die auf die Erfahrungen und Leistungen der Egenhausener im Rennsport setzen.

"Da spielt es dann auch keine Rolle, dass man beim Start gegeneinander antritt, das ist wie eine Familie", betont Jochen Hahn, dessen Vater Konrad Hahn ebenfalls schon als Truck-Rennfahrer in Europa unterwegs war. "Wir sind stolz darauf, dass wir das Vertrauen der anderen Teams genießen." Seit 1996 sind die Trucks fester Bestandteil im Arbeitsalltag des 20-köpfigen Team Hahn, das sogar Weltmarktführer in der Produktion von Renntrucks ist.

Vom fünffachen Europameister erfuhr der Politiker, dass es im Prototypenbau für den Truck-Rennsport nichts von der Stange gibt und die Rennen der Brummifahrer auch in Zeiten, in denen mehr auf eine saubere Luft geachtet wird, durchaus Sinn machen. Denn auf den Parcours in ganz Europa werden die Trucks nicht nur kräftig durchgerüttelt, sondern unter extremsten Bedingungen auf Herzen und Nieren geprüft. "Die Rennen dienen deshalb dem Fahrzeug- und Motorenbau für die Schwergewichte, die Waren in alle Welt transportieren", erklärt Jochen Hahn, "denn wir können im Rennsport sehr schnell und direkt entwickeln und forschen."

Auch die Reifenwahl ist dabei ein Thema. Hahn selbst verbraucht jedes Jahr Reifen im Wert von 40 000 Euro. "Reifen ist das schwarze Gold in unserer Branche", sagt der Europameister, dem zugute kommt, dass er in seinem ursprünglichen Beruf als ausgebildeter Lastwagen-Mechaniker viel mit Reifen experimentiert hat. Deshalb gilt er in der Fachwelt als Reifenspezialist unter den Brummifahrern.

Anrufe aus der ganzen Welt gehen bei dem Rennstar in Egenhausen ein. Als Beispiele nennt er Länder wie China oder Finnland.

Zwei komplette Rennzüge begleiten den Europameister zu den Rennen, die ihn schon bis ins russische Smolensk geführt haben. Die weiteste Tour, die sein Team bislang zurückgelegt hat, war die Europameisterschaft in der Türkei.

Dazu muss man wissen, dass Europameister der höchste Titel im Truck-Racing ist, denn es gibt keine internationalen Ausscheidungsrennen. "Es wäre viel zu aufwändig, die Kolosse jedes Mal über den Atlantik zu transportieren", sagt Jochen Hahn, der in den Wintermonaten mit seinem "Team der Bullen von Iveco Magirus" den Truck runderneuert, mit dem er sich im vergangenen Jahr mit deutlichem Vorsprung vorzeitig den fünften Europameistertitel holte.

Dabei werden Verschleißteile erneuert und der Iveco-Stralis modifiziert. Schon Ende Mai will er mit ihm wieder an den Start bei der FIA European Truck Racing Championship gehen.

Acht Rennveranstaltungen in ganz Europa warten wieder auf den erfolgreichen Fahrer in 2019.