Die offizielle Übergabe des Schildes mit der Projektgruppe und Schulleiter Armin Wüstner, Schulsozialarbeiterin Sigrid Edelmann, Verbindungslehrerin Anna-Lena Wandura, Landrat und Pate Klaus Michael Rückert sowie Markus Schädle, Projektkoordinator des Landes Baden-Württemberg (von rechts) Foto: Schwarz

Die Eduard-Spranger-Schule hat jetzt offiziell den Titel „Schule gegen Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen bekommen. Mit der Verleihung des Titels gingen auch einige Aktionen im Schulhaus einher.

Die Eduard-Sprenger-Schule (ESS) gehört nun offiziell zum Kreis der über 350 Schulen in Baden-Württemberg – knapp 4000 sind es bereits bundesweit – die sich „Schule gegen Rassismus-Schule mit Courage“ nennen dürfen.

Bei einer Feierstunde wurde das Engagement der Schule gewürdigt und das große Schild, das den symbolischen Startschuss setzen und das Engagement auch sichtbar machen soll, offiziell im Beisein der Schüler und der Projektverantwortlichen seiner Bestimmung übergeben.

Selbst entworfene Plakate und Armbänder

Das Projektteam unter der Leitung von Verbindungslehrerin Anna-Lena Wandura hatte zum offiziellen Start zudem Stationen im Schulhaus aufgebaut, bei denen sich die Schüler kreativ mit der Rassismus- und Ausgrenzungsthematik auseinandersetzen konnten. Dies in Form von selbst entworfenen Plakaten und Armbändern, bei einem Quiz oder auch mittels Kreidenachrichten auf dem Schulhof. Auch Infomaterial wurde ausgelegt. Die Bereitschaft zur Teilnahme war hoch.

Beim offiziellen Teil der Veranstaltung verdeutlichte das Projektteam, dass „ausgrenzendes Verhalten, Mobbing und auch Diskriminierung an der Schule, in Klassen, Freundeskreisen, aber auch sonst überall in der Gesellschaft“ nach wie vor stattfinden. Deshalb wolle man sensibilisieren, aufklären und Mut machen, Zivilcourage zu zeigen.

Johanna Becker, Vanessa Gaiser, Elektra Buchmann und Camillo Gisonni (von links) vom Projektteam bei der Plakataktion. Foto: Schwarz

Mit einer Fragerunde unter Einbezug der Gäste wurde vergegenwärtigt, wie präsent das Thema in der Gesellschaft tatsächlich ist. Das Projektteam hatte auch ein paar Zahlen mitgebracht: Bei der erforderlichen Abstimmung im vergangenen Jahr hatten sich 83,1 Prozent der Schüler an der Schule für die Projektteilnahme ausgesprochen, und im Jahr 2021 wurden der Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes 5617 Fälle gemeldet. Das sei der zweithöchste Wert seit Gründung der Stelle im Jahr 2006 überhaupt. Der Großteil der Fälle mit 36 Prozent betreffe rassistische Diskriminierungen, gefolgt von Diskriminierungen aufgrund einer Behinderung oder chronischen Krankheit (31 Prozent) und aufgrund des Geschlechts (20 Prozent).

Ein extra gestalteter Briefkasten diene künftig dazu, Anregungen, Kritik und Bedürfnisse rund um das Thema anonym aufzunehmen. Darüber hinaus fungierten Schüler in Kooperation mit Schulsozialarbeiterin Sigrid Edelmann künftig als Vertrauenspersonen und Ansprechpartner bei Bedarf.

Aus Reihen der Schüler initiiertes Projekt

Schulleiter Armin Wüstner lobte den „Nachdruck und die Entschlossenheit“, mit dem die Schüler das Projekt bisher schon vorangebracht haben. Wichtiger als das Siegel sei das Bewusstsein, dass man mit dem – aus Reihen der Schüler und nicht etwa der Schulleitung initiierten – Projekt für das Thema geschaffen habe. „Bleiben Sie mutig“ – lautete sein Rat.

Landrat und Projektpate Klaus Michael Rückert verdeutlichte einmal mehr, dass Ausgrenzung und Herabwürdigung bereits beim Denken beginnen. Das Thema sei ihm ein Herzensanliegen, denn die Menschenwürde sei unantastbar und deshalb im Grundgesetz verankert. Unabhängig von der Hautfarbe, der sexuellen Orientierung oder auch Religion und Weltanschauung sei jeder Mensch gleich wertvoll. „Das ist die wichtigste Botschaft des Grundgesetzes.“