Auch optisch ansprechend waren die Auftritte des Gospelchors in der Ebhauser Kirche. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder-Bote

Auftritt: Der Gospelchor Ebhausen gibt zusammen mit einer professionellen Projektband gleich zwei Konzerte in der Kirche

Alle Plätze in der Ebhauser Kirche sind besetzt, als der Gospelchor in Aufstellung geht. Niemand rührt sich, niemand macht ein Geräusch. Alle scheinen nur gebannt auf den Beginn des Konzerts zu warten.

Ebhausen. Vom ersten Ton an war das Publikum wie gebannt – am Samstag wie am Sonntag. Die 65 Sänger des Gospelchors Ebhausen füllten die gesamte Kirchenbreite in drei Reihen aus. Ihre Stimmen drangen laut und klar durch das gesamte Gebäude, bis an das Ohr und direkt ins Herz eines jeden Zuhörers.

Begeistertes Klatschen zum Rhythmus der Musik

Unter Leitung von Peter Eisele verstanden es die Männer und Frauen, ihr Publikum zu begeistern, zu rühren, zu bewegen, zu verzücken und zu erfreuen – so sehr, dass an den passenden Stellen von allen Kirchenbänken her begeistertes Klatschen zum Rhythmus der Musik ertönte. Den einzelnen Vorträgen folgte begeisterter Applaus, teils sogar jubilierende Pfiffe und Rufe.

Als Eisele dem Publikum bedeutete, dass der Chor noch eine Zugabe in petto habe, machten sich Erleichterung und Freude breit. Alle erhoben sich zu "Wir sind Gottes Kinder" aus dem Pop-Oratorium "Luther", klatschten und wippten mit der Melodie. Der Ebhausener Gospelchor verstand sich einfach darauf, die Emotionen, die in den Liedern vermittelt wurden, gesanglich herauszuarbeiten, selbst zu spüren und so auch das Publikum spüren zu lassen.

Instrumental war ebenfalls einiges zum Klatschen und Jubeln geboten: Ralph Gundel (Saxophon), Mathias Bär (Schlagzeug), Rainer Feuerbacher und Martin Schneider (E-Piano) nahmen die Zuhörer insbesondere mit ihren virtuosen Zwischenspielen ein. "Smoke on the water" als Bossa Nova, die Jazz-Ballade "Angel Eyes" sowie das Stevie-Wonder-Medley mit den Hits "Isn’t she lovely" und "You are the sunshine of my life" waren je ein klangliches Erlebnis für sich.

Ein bunter Mix aus Pop und Gospel verschiedener Stimmungslagen prägte das Konzertprogramm. Dabei durften moderne Popsongs wie "Hey Brother", bekannt durch Avicii, ebenso wenig fehlen wie ein traditionelles "Hallelujah, Salvation and Glory" oder das äußerst gefühlvolle, segensartige "The Lord bless you and keep you" von John Rutter. Denn erst die Mischung machte das Programm zu einem so großen Publikumserfolg.

"Mittelpunkt und Zentrum des Konzerts", so Eisele, war das Medley des Pop-Oratoriums "Luther", geschrieben von Michael Kunze und Dieter Falk anlässlich des Reformationsjubiläums. Das abwechslungsreiche Werk befasst sich inhaltlich mit Martin Luther, der 1521 vor dem Reichstag von Worms aufgefordert ist, seine kirchenkritischen Aussagen zu widerrufen. Sein Kampf gegen die Obrigkeit wird darin in Rückblenden und Ausblicken dargestellt.

Ein neuer Sound zu einem alten Kirchenlied

Ausschnitte aus dem Luther-Medley waren bei weitem nicht das einzige Highlight des Konzerts. "Amazing Grace" sang der Chor in der ungewöhnlichen Fassung von Sefora Nelson – ein ganz neuer Sound zu einem alten Kirchenlied, weg vom Original, ohne dabei den Wiedererkennungswert zu verlieren. Die Solisten Kerstin Brenner, Helene Rinderknecht und Rainer Feuerbacher begeisterten allesamt das Publikum, in Einzeldarbietungen wie auch bewegenden Duetten.

So sangen Kerstin Brenner und Helene Rinderknecht gefühlvoll zu "God gave me a song". Bei "Loved" von Hans Christian Jochimsen ließen Kerstin Brenner und Rainer Feuerbacher ihre Stimmen melodisch gemeinsam erklingen. Helene Rinderknecht beeindruckte vor allem mit ihrem einfühlsamen Solo in der Ballade "From a Distance", bekannt durch Bette Midler.

Nicht nur das Publikum bekundete seine Begeisterung nach dem Konzert. Auch Peter Eisele konnte nach über zwei gelungenen Stunden gar nicht mehr aufhören, zu lächeln: "Die Musiker sind absolut genial", meinte er. "Da bin ich so begeistert."