Der historische Mühlbachsee in Ebhausen soll als Kulturdenkmal erhalten bleiben. Foto: Priestersbach

Ebhausen betreibt per Bebauungsplan Brauchtumspflege. Früher Stausee zur Strom-Erzeugung.

Ebhausen - Zwei nicht alltägliche Bebauungspläne haben die erste Hürde genommen: Die Pläne für das "Kulturdenkmal Historischer Mühlbachsee" und die "Brauchtumspflege Fackeln" im Ortsteil Ebershardt werden nach einer ersten Anhörung öffentlich ausgelegt.

Ziel der Bebauungspläne ist der Erhalt eines Kulturdenkmals und die Brauchtumspflege. Lange bevor die Elektrizität bei den Ebhauser Gewerbetreibenden Einzug hielt, wurden Maschinen durch Wasserkraft angetrieben. In Ebhausen war damals die Firma Landmaschinen Dengler der erste Betrieb, der sich die Wasserkraft des Mühlbachs nutzbar machte. Um auch in regenarmen Zeiten über die notwendige Wasserzufuhr zu verfügen, wurde im Mühlbachtal ein Stausee angelegt. Später wurde hier durch die Wasserkraft auch Strom erzeugt. Der dabei entstandene Mühlbachsee mitten im Wald ist auch heute noch zum Großteil vorhanden und sichtbar, auch wenn die Rohrleitungen schon lange außer Betrieb sind. Zwar ist das Gewässer in den letzten Jahren teilweise etwas versandet, doch die historische Sandsteinmauer und andere Teile des Stausees sind noch gut erhalten.

Historisches Kulturgut bewahren

Ziel ist es außerdem, der Bevölkerung und der Nachwelt darzustellen, wie seinerzeit die Werkzeuge und Maschinen, die hauptsächlich in der Landwirtschaft zum Einsatz kamen, instand gehalten wurden. Damit will man auch historisches Kulturgut bewahren und diesen Bereich künftig als Sondergebiet ausweisen.

Gleiches gilt für die Tradition des Fackelns an Heiligabend im Ebhäuser Teilort Ebershardt, dass nachweislich seit 1892 regelmäßig durchgeführt wird.

Nur in den Kriegsjahren von 1939 bis 1945 musste darauf wegen der Verdunklungspflicht verzichtet werden. Auch heute wird dieser Brauch von der Ebershardter Dorfjugend gepflegt, und es entspricht guter Tradition im Ebhauser Ortsteil, dass die Bürger an Heiligabend nach dem Kirchgang auf den "Vogelherd" gehen, wo der von den Jugendlichen fachmännisch aufgeschichtete Holzhaufen entzündet wird.

In der Stellungnahme des Landratsamtes Calw zum Bebauungsplan "Kulturdenkmal Historischer Mühlbachsee" wird darauf hingewiesen, dass hier ein Sondergebiet aus Naturschutzsicht unerheblich sei – weil der Bereich ohnehin als Biotop klassifiziert ist. Somit seien ohnehin alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung oder erheblichen Beeinträchtigung führen könnten.

Wie aus der Antwort der Verwaltung deutlich wird, gehe es im Rathaus ja gerade darum, den Mühlbachsee und die noch erhaltenen historischen Bauteile zu erhalten. So sei unter anderem eine Entschlammung des verlandeten Mühlbachsees vorgesehen sowie die Wiederherstellung der Stauanlage als technisches Bauwerk. Außerdem ist die Aufstellung von Infotafeln geplant.

Gemeinderat Albrecht Scheel (BWG) regte die Installation eines Kiosks an. "Wenn man so etwas macht, gehen dort auch Familien mit Kindern spazieren – und ein Kiosk könnte da zu einer Belebung führen", ist Scheel überzeugt. Für Bürgermeister Volker Schuler ist derzeit höchstens eine mobile Variante denkbar, die nun noch in den Planentwurf aufgenommen werden soll.