Es soll geprüft werden, ob die Gemeinde Ebhausen das historische Wasserkraftwerk an der Nagold übernimmt.Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder Bote

Wasserkraftwerk: Gemeinde Ebhausen erwägt den Erwerb der privat betriebenen Anlage T89

In Ebhausen sind immer noch zwei Wasserkraftwerke an der Nagold in Betrieb. Für die Gemeinde stellt sich nun die Frage, ob sie das sogenannte Wasserkraftwerk T89 unter kommunalen Fittiche nimmt. Mit einem Gutachten sollen nun Chancen und Risiken ermittelt werden.

Ebhausen. Zur Historie des Wasserkraftwerks ist folgendes bekannt: Als 1825 die untere Mühle in Ebhausen zum Verkauf stand, wurde sie vom Kronenwirt Christian Kempf für seinen Sohn erworben. Die Mühle blieb anschließend fünf Generationen lang im Besitz der Familie Kempf. Bereits 1903 wagte Christian Kempf wie andere Mühlenbesitzer auch ein für die damalige Zeit fast schon revolutionär anmutendes Experiment. Er nutzte die Wasserkraft, um Strom zu erzeugen, und baute dazu ein Turbinenhaus mit zwei Turbinen und einem Generator. Diesem Engagement war es zu verdanken, dass bereits 1905 elektrisches Licht in Ebhausen zur Verfügung stand. Die Mühle existiert zwar nicht mehr, aber das Wasserkraftwerk ist heute noch in Betrieb und ist nach wie vor in privater Hand.

Die Eigentümerfamilie aus Trier kam im vergangenen Jahr allerdings auf die Gemeinde zu, da sie ihr Wasserkraftwerk verkaufen möchte. Hintergrund ist unter anderem, dass die künftigen Auflagen von Bund und Land zur Schaffung von Fischtreppen mit größeren Investitionen verbunden sein dürften.

Wie Bürgermeister Volker Schuler dem Gemeinderat erläuterte, müsste die Anlage ertüchtigt werden, "was zu nicht unerheblichen Kosten führt". Deshalb soll eine mögliche Ablösung des Wasserrechts gutachterlich untersucht werden, um die notwendigen Investitionskosten und die mögliche Rendite zu ermitteln. "Wir wollen die Anlage nicht aufgeben, ohne vorher die Wirtschaftlichkeit in einer Machbarkeitsstudie zu prüfen", erklärte der Rathauschef. Die Kosten für das Pauschalhonorar belaufen sich auf 2850 Euro.

"Das Geld können wir uns sparen"

"Das Geld können wir uns sparen", meinte Thomas Wiedmaier (BWG), weil er davon ausgeht, dass der Gemeinderat von dem Projekt Abstand nehmen werde. "Es ist nicht Hauptaufgabe einer Gemeinde, ein Wasserkraftwerk zu betreiben", fügte er hinzu.

In einer ersten Kurzeinschätzung geht das jetzt beauftragte Büro Gross aus Rheinheim von Sanierungskosten in der Größenordnung von mehr als eine Million Euro für die denkmalgeschützte Anlage aus – wobei in diesem Kosten auch der wasserrechtlich geforderte Fischaufstieg enthalten wäre. Alleine durch die geschätzten Einnahmen für die Stromeinspeisung ins öffentliche Netz von zirka 36 500 Euro pro Jahr würden sich diese Kosten auf absehbare Zeit nicht amortisieren. Wie Volker Schuler anmerkte, habe die Gemeinde jedoch den Vorteil, dass sie die Maßnahmen unter Umständen auf ihr Ökokonto anrechnen lassen könne – was in diesem Zusammenhang nun ebenfalls geprüft werden soll.