Foto: Schwarzwälder Bote

Einrichtung für Suchtkranke in Ebhausen feiert unter anderem Um- und Neubau

Suchtkrankheiten sind eine große Belastung für die Betroffenen und ihre Angehörigen. Oft bedeuten sie den gesundheitlichen, finanziellen oder sozialen Niedergang. Eine Ebhausener Einrichtung schafft Abhilfe.

Ebhausen. In Deutschland wachsen jährlich über drei Millionen Kinder mit einem suchtkranken Elternteil auf. 1,77 Millionen Deutsche sind trinksüchtig, ganze 5,6 Millionen sind tabakabhängig und weitere 180 000 Menschen gelten landesweit als spielsüchtig. Auch die ständige Flucht in digitale Welten ist eine neue Form der Suchterkrankung, die die heutige Informationsgesellschaft mit sich bringt. Ein solches Spektrum klassischer und moderner Suchtkrankheiten fordert einen ebenso modernen therapeutischen Ansatz.

Dieser wird in der Lebenszentrum-Einrichtung in Ebhausen angeboten. Hier wird das Modell der Adaption – also der posttherapeutischen Wiedereingliederung ins Alltagsleben – bereits seit 25 Jahren erfolgreich praktiziert.

Dies ist jedoch nur einer von zwei Gründen, wegen denen sich namhafte Mitglieder der Fachszene im Ebhausener Lebenszentrum versammelt hatten. Ein weiterer ist die Fertigstellung der Neu- und Umbaumaßnamen am LZE. Aktuell laufen die letzten Feinschliffe für die Innenräume der Einrichtung. Hier stehen schon sehr bald 24 Einzelzimmer für die sogenannte Adaption zur Verfügung. Ebenso verfügt der barrierefreie Bau über Ruhezonen und Küchenzeilen, um ein betreutes Wohnen zu ermöglichen.

Fünf Jahre der Planung und Organisation

Die Veranstaltung wurde durch eine Rede des Ebhausener Bürgermeisters Volker Schuler eröffnet. Begeistert dankte er allen Akteuren und dem Lebenszentrum Ebhausen. Dessen Geschäftsführer Herbert Link dankte ebenfalls allen Beteiligten und betonte, wie wichtig das Konzept der Mission im christlichen Glauben sei.

Ebenfalls zu Wort kam Heike Martin vom sozialmedizinischen Dienst der deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg. Diese war bereits beim Spatenstich 2016 mit dabei und freute sich zu sehen, was aus dem Projekt geworden ist. Anerkennend ließ sie die einzelnen Stationen des Vorhabens Revue passieren.

So wurde 2016 nach fünf Jahren der Planung und Organisation offiziell der Bau beschlossen. Beauftragt wurde das Architektenbüro Hauser Partner. Am Nikolaustag des selben Jahres erfolgte der Spatenstich. Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen belaufen sich auf rund vier Millionen Euro.

Rund zwei Jahre später könne man nun stolz auf ein vollendetes Werk schauen. Und das, obwohl die Zeichen für das Vorhaben nicht immer günstig standen. Mangelnde Aufklärung und schlechte Versorgung seien mitunter dafür verantwortlich gewesen, dass bereits zum Zeitpunkt des Spatenstichs die Anzahl der landesweiten Anträge auf Suchtrehabilitation rückläufig war. Umso mehr bewundere sie den Mut und die Innovation, die dazu nötig waren, das Vorhaben dennoch umzusetzen.

Besonders freuten sich die Veranstalter über den Besuch von Heino Stöver, einem promovierten Suchtforscher, welcher einen informativen Fachvortrag hielt und sich für neue Therapieansätze aussprach.

Begleitet wurde die Veranstaltung außerdem vom Vokal-Ensemble des OHGs unter Leitung von Matthias Flury. Die sakralen Klänge ihres A-Capella-Gesangs unterstrichen den frommen Charakter der Veranstaltung.