Bei der Flößerführung des Forum Ebhausen und des Schwarzwaldvereins beeindruckte Alfred Salzer seine Zuhörer mit großem Wissen rund um die Flößerei. Fotos: Forum Ebhausen Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: Alfred Salzer erzählt bei der Führung an der Monhardter Wasserstube viel Wissenswertes über das Leben eines Flößers

Zahlreiche interessierte Zuhörer fanden sich bei der Flößerführung an der Wasserstube Monhardt ein, welche das Forum Ebhausen und der Schwarzwaldverein Ebhausen anboten. Alfred Salzer, ein engagierter Flößer, hatte sich bereit erklärt, diese anzubieten.

Ebhausen. Die Wasserstube Monhardt wurde 1987 nach Originalplänen durch das Forstamt Altensteig restauriert. Das war der Anlass, die Flößerzunft Oberes Nagoldtal zu gründen. Die Wasserstube hat seitdem viele Flößerfeste erlebt, sogar ein Film, der Holzbaron, wurde dort gedreht. Aber sie ist in die Jahre gekommen und muss dringend repariert werden.

Die Flößerei war ab 1500 in vielen Tälern des Schwarzwaldes das wichtigste Waldgewerbe. Die Flüsse waren damals die einzigen Transportwege, um große Holzstämme zu transportieren, die vor allem als Baumaterial gebraucht wurden.

Mehrere Baumstämme geben ein "Gestör", mehrere "Gestöre" wurden zu einem Floß zusammengebunden. Ein Nagoldfloß war maximal vier Meter breit, 286 Meter lang und hatte 15 Gestöre. Das ist eine Holzmenge von etwa 200 Festmetern und entspricht heute acht LKW-Ladungen.

Viele Nagoldflöße wurden nach ihrer Reise durch Enz und Neckar in die mächtigen Rheinflöße eingebunden. Diese hatten richtige Dörfer mit bis zu 800 Mann Besatzung an Bord. Zur Verpflegung wurden lebende Tiere mitgeführt. Eine üppige Verpflegung mit entsprechendem Bierkonsum gehörte dazu, denn die Arbeit auf dem Floß war hart und gefährlich. Ein Flößer durfte auch nicht schwimmen können, damit er bei Gefahr nicht das Floß verlassen konnte.

Die Teilnehmer der Führung erfuhren außerdem: Die Erfindung der Dampfmaschine und der Ausbau des Eisenbahnnetzes bedeuteten das Ende der Flößerei. 1891 fuhr das Altensteigerle zum ersten Mal von Nagold nach Altensteig. Das letzte offizielle Floß befuhr die Nagold im Jahre 1911.

Bei der Monhardter Wasserstube ist auch ein Stapel Meterholz aufgestellt. Meterholz diente als Brennholz für die Städte, vor allem die Schlösser in Stuttgart und Ludwigsburg wurden mit Brennholz aus dem Schwarzwald versorgt.

Wieden werden mit viel Kraft um eine Stange gedreht

Um sich eine Vorstellung zu verschaffen, wie mächtig die sagenhaften Holländertannen waren, liegt bei der Wasserstube eine Tanne, die allerdings nicht so lang ist wie diejenigen, die nach Holland geflößt wurden.

Zum Abschluss der Führung zeigte Alfred Salzer, wie Wieden gedreht wurden. Wieden sind junge Weißtannenstämmchen, die im Wiedenofen "gegart" und dann mit viel Kraft um eine Stange gedreht werden. Die Wieden wurden gebraucht, um die Stämme zusammenzubinden. Hanfseile waren dazu nicht geeignet, sie hätten sich mit Wasser vollgesogen. Ketten ebenfalls nicht, sie waren zu schwer, und die Schmiede wären mit der Herstellung nicht hinterher gekommen, da für ein Floß mehrere hundert Ketten gebraucht wurden.

Alfred Salzer hätte noch vieles über die Flößerei erzählen können, sein Wissen und sein Engagement beeindruckten. So war es ein Anliegen der beiden Vorsitzenden Christel Hellwig und Antje Bangert, sich bei ihm für die eindrucksvolle Führung zu bedanken.