Einer von 5000 neu gepflanzten Bäumen.Foto: Schäfer Foto: Schwarzwälder Bote

Klimaschutz: Ebhausen pflanzt rund 5000 Bäume / Kahle Sturmflächen werden zum CO2-Speicher

Ebhausen hat sich an der Klimaschutzaktion "1000 Bäume für 1000 Kommunen" des Gemeindetags Baden-Württemberg beteiligt. Im vergangenen Jahr wurden von der Gemeinde rund 5000 Bäume gepflanzt.

Ebhausen. In diesem Jahr habe man rund 2000 tote Bäume ersetzen müssen, erklärt Förster Markus Schäfer. Die anderen hätten "fast wie ein Wunder" den trockenen Sommer überlebt. Gepflanzt wurden die Bäume auf kahlen Sturmflächen zwischen Ebhausen und Walddorf, sowie zwischen Rotfelden und Effringen.

Insgesamt wurden im Rahmen der Klimaschutzaktion des Gemeindetags landesweit mehr als zwei Millionen Bäume gepflanzt – mehr als doppelt so viele wie angestrebt. Rund 5000 davon entfallen auf die Gemeinde Ebhausen und wurden von Förster Schäfer und einer Mannschaft von ausgebildeten Forstwirten in die Erde gesetzt. "Da die meisten Flächen schon bepflanzt waren, ging es recht schnell", erzählt Schäfer. Allerdings habe man vieles beachten müssen: "Wenn die Voraussetzungen nicht stimmen, geht der Baum kaputt", sagt er. "Viele denken, dass sind nur ein paar Menschen die ein Loch graben, dabei steckt mehr dahinter."

Jeder Baum habe ein verzwicktes Wurzelsystem. Die Wurzeln hätten eine bestimmte Richtung, in die sie wachsen würden. Diese dürfe nicht verändert werden, "denn das kapiert der Baum nicht", sagt Schäfer. Eine Veränderung sei von der Natur nicht vorgesehen: "Die Bäume gehen nie auf Wanderschaft. Der Baum braucht Jahre um zu verstehen, dass die Richtung geändert wurde." Man müsse deshalb genau wissen, wie man vorgehe. "Ein gewisses Gespür ist gefragt", betont der Förster. Qualifizierte Waldarbeiter und die richtige Einstellung seien hierbei von Bedeutung.

Auch die Herkunft der Baumart spiele eine große Rolle. Bäume, die ein anderes Klima gewohnt seien, würden hierzulande nicht lange überleben. Insgesamt wurden im Rahmen der Klimaschutzaktion 13 verschiedene Baumarten gesetzt, darunter Hainbuchen, Feldulmen und Douglasien. "Wir haben die Bäume ausgesucht, die auf den Standort passen", erzählt Schäfer.

Der Förster hebt die Bedeutung der Wälder für den Klimaschutz hervor: Diese hätten einen "unheimlich positiven Beitrag für das Klima". Die Hitzespitze werde durch den Wald für das gesamte Klima gebrochen, erklärt er. "Der Wald hat immer seinen eigenen Sonnenschirm dabei", sagt Schäfer. Ein Baum habe zudem die Fähigkeit, CO2 aufzunehmen und in die Bestandteile Sauerstoff und Kohlenstoff zu spalten. "Jeder ist der Überzeugung, dass ein Baum die Kraft aus dem Boden nimmt", sagt Schäfer. Dabei sei Holz nichts anderes als verdichtete Luft. Der Wald in Deutschland könne ungefähr die Menge an CO2 aufnehmen, die durch den Verkehr emittiert werde. Was nicht umgewandelt werden könne, gelange in die Atmosphäre.

Die Atmosphäre sei relativ dünn und "dieses bisschen etwas ist alles, was wir haben", betont er. Es würden Milliarden Tonnen CO2 in diese dünne Haut befördert – "komplett irre", merkt Schäfer an.

"Wir machen Dinge, die nicht langlebig sind", sagt Schäfer. Dabei könne man gerade beim Klimaschutz "unwahrscheinlich viel bewegen." Insbesondere beim Wohnungsbau sieht Schäfer große Chancen, Holz vermehrt einzubringen: "Die Zementherstellung hat einen unwahrscheinlich hohen Energiebedarf.". Ein Bauwerk aus Holz speichere dagegen CO2, solange es stehe. Ein weiterer Vorteil laut Schäfer: Man könne aufgrund des niedrigen Gewichts mehr Stockwerke bauen und damit mehr Wohnraum schaffen.

Es gebe noch viele Potenziale, die keine große Veränderung benötigten. So appelliert er, keine schwarzen Hausdächer zu bauen. Die entstehende warme Luft bei der Erhitzung "trocknet die Wälder aus", weshalb man diese "Heizung" ausschalten solle. Jeder könne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Es brauche neue Ideen und eine langfristige Sichtweise, appelliert er: "Dann wird sich auch etwas tun."

"Die einen bauen Mauern, die anderen setzen Segel", bringt es Schäfer auf den Punkt. Mit der Teilnahme an der Klimaschutzaktion möchte Ebhausen zu letzteren gehören. Laut Schäfer ist die Aktion allerdings nur ein Teil seiner Arbeit für den Naturschutz. Und: "Es wurde lediglich etwas dokumentiert, was man eigentlich schon tut. Wir pflanzen immer Bäume, aber niemand bekommt davon etwas mit."