Der Stubenfelsen ist einer der markanten Punkte auf der Strecke. Foto: Maidorn-Groth

Axel Maidorn-Groth hat als Sportler selten den einfachen Weg gesucht. Als "Ultra" ist er oft zumindest ganz dicht an seine körperlichen Grenzen gegangen. Jetzt hat er den Ultratrail "e2h10k" entwickelt – ein Wettbewerb für Extremsportler.

Calw - Was passiert eigentlich hier? Nicht wenige Altburger haben jüngst mitbekommen, dass quasi vor ihrer Haustür – mit Start und Ziel beim Sportheim des 1. FC Altburg – eine Veranstaltung über die Bühne geht, die alles andere als alltäglich ist: Rund 60 Ultraläuferinnen und Ultraläufer waren der Einladung von Axel Maidorn-Groth gefolgt, um den "e2h10k" zu bewältigen.

"Das Format habe ich vor drei Jahren kreiert und seither weiterentwickelt", sagt der Altburger und erklärt, was genau dahintersteckt. Dabei sagt "e2h10k" – zumindest für die Ultra-Läufer – eigentlich schon alles aus: "e" steht für "every" (also alle oder jede), "2h" steht für zwei Stunden, und "10k" steht für die Streckenlänge von zehn Kilometern.

Start um 4 Uhr

Die Läuferinnen und Läufer müssen eine Zehn-Kilometer-Runde in zwei Stunden bewältigen. Wer länger braucht, der ist raus. Wer es geschafft hat, der nimmt nach zwei Stunden eine weitere Runde in Angriff. Erster Start war um 4 Uhr, der zweite um 6 Uhr, der dritte um 8 Uhr und so weiter. Wer am Ende die Fullversion-Medaille des "Ultrarace Calw" entgegennehmen wollte, der hatte zehn Runden, also 100 Kilometer zu bewältigen.

"100 Kilometer, das schaffen ohnehin nur ganz wenige. Deshalb ist auch der Kreis der Teilnehmer eingeschränkt. Das sind alles Trailrunner, die es gewohnt sind, schwere Strecken auch im Hochgebirge zu bewältigen", sagt Axel Maidorn-Groth und erklärt: "Das Besondere an dem Format ist der hohe Anspruch der Strecke mit jeweils 310 Höhenmetern pro Runde und die Pausenzeit bis zum nächsten Start."

Die Zehn-Kilometer-Strecke führt über Waldwege und Pfade (Trails) ins Tal Richtung Kentheim und zurück über den Stubenfelsen und Rötelbachtal. Die Strecke ist so herausfordernd, dass es stets eine sehr hohe Ausfallquote gibt.

67 Prozent Ausfallquote

In der Szene ist dieser Lauf einer der härtesten Herausforderungen für Trailläufer. Wie hart, das unterstreicht die Zahl derer, die tatsächlich die 100 Kilometer bewältigt haben. Insgesamt waren 37 Männer und Frauen am Start, zwölf haben das Ziel erreicht, drunter drei Frauen. Die Siegerin der Frauen (Peijin Gong, 12:35 Stunden) konnte bereits zweimal das Format für sich entscheiden. Die Ausfallquote lag bei 67 Prozent. "Das ist normal bei einer solchen Veranstaltung", sagt Axel Maidorn-Groth.

Da Extremsportler nicht gleich Extremsportler sind und es auch solche gibt, für die 100 Kilometer schlichtweg zu viel sind, gibt es auch ein Einsteigerangebot – nämlich die sogenannte Bambiniwertung. Wer es in diese Wertung bringen will, der muss "nur" fünf Runden, also 50 Kilometer bewältigen und bekommt am Ende "die eckige Bambinimedaille" – immerhin auch ein schöner Preis.

"Das ist einzigartig in ganz Deutschland. Wir haben hier alles, was wir brauchen. Eine tolle Strecke und einen Verein, der uns das Sportheim zur Verfügung stellt", sagt Axel Maidorn-Groth, der erstmals im Sommer 2020, mit einer kleinen Ausgabe, wie er sagt, angefangen hat. Im Oktober 2021 folgte unter Corona-Bedingungen die zweite Veranstaltung, kürzlich die dritte und bislang deutlich größte.

"Man sieht, die Sportler kommen gerne – auch von weit weg. Man kennt sich in der Szene. Während der Events haben sich schon viele Freundschaften gebildet."

Es wird Neuauflage geben

Klar ist für Axel Maidorn-Groth, dass die 2022er-Ausgabe von "e2h10k" nicht die letzte sein wird. Wie genau die Veranstaltung aussehen wird, darüber wird er sich seine Gedanken machen. "Letztendlich wird alles privat gestemmt und kostet. Die durchweg positive Rückmeldung der Teilnehmer entschädigt jedoch." Sicher ist schon jetzt: Einfacher wird es für die Teilnehmer wohl nicht, doch mit einfachen Dingen geben sich echte Ultra-Sportler ja auch nicht zufrieden.

Sieger des "e2h10k" wurde Marco Möhler von Lokomotive Augsburg. Er bewältigte die zehnmal zehn Runden in 8:55 Stunden. Allein in diesem Jahr hat er sich sechs Herausforderungen gestellt und hat dabei 638 Kilometer zurückgelegt. Unter anderem war er Zweiter beim Backyard Ultra in Oderwitz, einem 42-Stunden-Lauf. Zweiter beim "e2h10k" wurde Dieter Schaab von der AWO Reutlingen. Er benötigte 10:54 Stunden.