Marina Haberstroh sieht nicht nur zu, sondern kämpft gegen das Elend der Straßenkinder in Mombasa. Foto: Haberstroh

Marina Haberstroh aus Dunningen rettet Straßenkinder in Mombasa vor Armut und Gewalt.

Dunningen - Unbeschreibliche Armut, alles durchdringender Schmutz und allgegenwärtige Gewalt. Nur das Schnüffeln am Klebstoff, der das Gehirn am Ende zerstört, lindert die Aussichtslosigkeit ihres Daseins. Die Straßenkinder im kenianischen Mombasa sind Parias, Verstoßene, ohne Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben.

Und doch, für manche von ihnen gibt es diesen einen Hoffnungsschimmer: Die Hoffnung hat zwei Namen, Dennis Mugo und Marina Haberstroh. Und während alle anderen zusehen, wie die Straßenkinder im Elend versinken, tun die beiden etwas. Die Dunningerin hob mit Mugo ein Projekt aus der Taufe, das die Chance hat, viele Leben zu ändern, ja zu retten.

Afrika sei schon immer ein Traum gewesen, so Haberstroh. Sie wollte irgendwo mithelfen, sich nützlich machen. Aber im Traumland Kenia traf sie auf den Alptraum der Straßenkinder.

Die 21-Jährige, die Lehramt in Weingarten studiert, macht nicht viel Aufhebens um ihre Person. Erwähnt im Gespräch mit unserer Zeitung nur am Rande solche Dinge, wie die Ratte im Bad, die Ameisenstraße im Zimmer oder die Geckos an den Wänden. "Das war weniger ein Problem, man ist ja auf so etwas eingestellt. Man gewöhnt sich daran", erklärt die junge Frau lapidar.

Dennis Mugo und Marina Haberstroh hatten vor einem Jahr eine Vision, wie Haberstroh selbst sagt. Die beiden wollten dem Elend der Straßenkinder entgegenwirken und sie begannen, dieses Ziel energisch zu verfolgen. Mit Hilfe von Spenden gründeten sie ein Waisenhaus. Heute leben nach einem Jahr unermüdlichem Spendensammelns acht Straßenjungen im Alter zwischen vier und 13 Jahren mit Dennis Mugo und zwei weiteren Betreuern in dem Gebäude. Die Jungen gehen zur Schule, führen ein geregeltes Leben und sind nicht mehr der Gewalt auf den Straßen ausgesetzt.

"Das ist ja nicht nur mein Verdienst", sagt sie bescheiden, wenn sie vom Waisenhaus erzählt, "deswegen bilde ich mir darauf nichts ein. Die meiste Arbeit leistet Dennis, aber wir sind oft in Kontakt."

Jüngst besuchte Marina Haberstroh das Projekt in Mombasa, überzeugte sich vom liebevollen und respektvollen Umgang. "Aber der Gang zu dem Ort, an dem immer noch viele Straßenkinder und Jugendliche leben, ist für mich jedes Mal eine Herausforderung". Jedes Mal ist sie überwältigt vom Anblick der Kinder, die durch Schnüffelstoff kaum ansprechbar sind, vom stechenden Geruch von Urin und Klebstoff und den gewalttätigen Umgang der Menschen untereinander.

Als besonders krass empfindet die Studentin die klaffenden Gegensätze zwischen den bewachten Touristenzentren an den traumhaften Stränden der Stadt und dem Elend in den Straßen, kaum fünf Minuten Fußmarsch entfernt.

"Unser Ziel ist es, so vielen Kindern wie möglich ein Zuhause zu schenken. Außerdem wird daran gearbeitet, das Projekt durch kleine Einkommensquellen mit der Zeit möglichst unabhängig von Geldspenden zu betreiben. Ein Projekt mit Hühnern konnte bereits aufgebaut werden. "Inferner Zukunftsei geplant, das Waisenhaus-Projekt zu vergrößern. Zudem soll im Zentrum Mombasas eine Schule entstehen, um den Straßenkindern, die nicht im Waisenhaus leben, eine kostenlose Schulbildung zu ermöglichen. "Uns liegt es momentan besonders am Herzen, Mädchen aufzunehmen, um sie vor Gewalt und täglichen Vergewaltigungen zu schützen." Deshalb sei man auf der Suche nach Paten, die für die monatlichen Kosten der Mädchen in Höhe von rund 40 Euro aufkommen. Oder man könne die Schulkosten in Höhe von zehn Euro für einzelne Straßenkinder übernehmen.

Weitere Informationen: Wer Weiteres über das Projekt von Marina Haberstroh erfahren möchte, kann sich direkt an sie wenden unter marina.haberstroh@web.de