Die Firma Bau Mauch hat beim Amtsgericht den Antrag auf vorläufige Insolvenz gestellt. Foto: Reichert

Wasser ist im Boot, aber es sinkt noch nicht. Atempause bis Anfang April.  Auftragsbücher sind gut gefüllt.

Dunningen/Villingendorf - Vor etwa 14 Tagen hörte man bereits Gerüchte, jetzt sind sie Wirklichkeit: Die Firmen Bau Mauch (Dunningen) und Bau Hirt (Villingendorf) haben den Antrag auf vorläufige Insolvenz beim Amtsgericht Rottweil gestellt. Die vom Gericht bestellten Insolvenzverwalter sind bereits bei der Arbeit.

Den beiden Schwesterfirmen, verbunden durch die Geschäftsführer Jens Faras und Jürgen Armbruster, wurde ein "Liquiditätsproblem" zum Verhängnis, so die Insolvenzverwalter Volker Römermann (Bau Mauch) und Martin Gehlen (Bau Hirt). Betroffen sind rund 100 Mitarbeiter (66 bei Mauch, 45 bei Hirt).

Römermann und Gehlen waren bereits vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Nach einer Bestandsaufnahme mit Faras und Armbruster wurde klar, dass die Insolvenz unausweichlich ist. Am anderen Morgen wurden die Betriebsräte und die Mitarbeiter beider Firmen informiert. Und doch gibt es Hoffnung: Wie Römermann und Gehlen im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten mehrfach betonten, wollen sie die Firmen sanieren, das heißt, es wird weitergearbeitet und laufende Baustellen werden auftragsgemäß erledigt.

Auch die Agentur für Arbeit, die bei der vorläufigen Insolvenz für Februar und März die Löhne für die Firmen übernimmt, wurde informiert. In diesen acht Wochen wollen Römermann und Gehlen Umsätze generieren und so die Firmen wieder flottkriegen, solange diese von den Lohnkosten – immerhin ein sechsstelliger Betrag für jedes Unternehmen – entlastet sind. Voraussichtlich um den 1. April herum wird dann aus der vorläufigen eine Regelinsolvenz werden.

"Business as usual"

Zunächst herrsche "Business as usual", so Römermann. Es werden weiterhin Aufträge abgewickelt und angenommen, um Umsatz zu machen. Allerdings würden bei einer Insolvenz die Lieferanten vorsichtiger, die Insolvenzverwalter stünden dann dafür ein, dass sie ihr Geld bekämen, notfalls auf dem Wege der Barzahlung, beschrieben die beiden ihre Funktion.

Römermann und Gehlen sehen in beiden Firmen genug Substanz, um sich "freizuschwimmen". Es sei Wasser ins Boot gelaufen, aber es sei noch lange nicht untergegangen. Beide Unternehmen verfügten insgesamt über ein "gutes Standing".

Als wichtigstes Kapital sehen die Insolvenzverwalter die Mitarbeiter mit ihrer Erfahrung, manche seien seit 30 Jahren im Betrieb. Deshalb werde man in diesen Zeiten der Unsicherheit um jeden Mitarbeiter kämpfen. Beide Firmen hätten kein Auftrags- oder Personalproblem. Bei Bau Mauch stehen Baustellen im Umfang von 6,5 Millionen Euro, bei Bau Hirt von 1,5 Millionen Euro in den Auftragsbüchern.

Dennoch werde es wohl nicht ohne frisches Kapital gehen. Deshalb sei eine endgültige Lösung nur mit einem Investor möglich. Dabei wollen Römermann und Gehlen eine ganzheitliche Lösung, eine Veräußerung von einzelnen Firmenteilen oder Inventar lehnen sie ab, denn eine Firma, gerade eine mit Tradition, mache mehr aus, als ihre Einzelteile.

Bleibt am Ende die Frage: Wie konnte es soweit kommen? Die Firmen hätten in "benachbarte Bereiche" investiert, um sich breiter aufzustellen. Dieses Kapital habe noch nicht den Ertrag gebracht, der erwartet worden sei. Römermann und Gehlen wollen allerdings nicht von einem "Fehler" reden.