Die bestehende Bebauung auf diesem Grundstück direkt neben der Seedorfer Pfarrkirche wird abgerissen und soll durch ein Wohnhaus mit zehn Wohneinheiten ersetzt werden. Die Anwohner hegen jedoch Befürchtungen. Foto: Merz Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Geplantes Bauvorhaben in Seedorf umstritten / Manche fürchten die                                         große Stille

Bisher gibt es nur Pläne, und doch sorgt ein Wohnhausbau-Projekt schon jetzt für Befürchtungen in Seedorf. Mancher hält es in diesem Zusammenhang sogar für möglich, dass die Glocken der St.-Georgs-Kirche bald schweigen.

Dunningen. An sich ist gegen das geplante Wohnhaus an der Freudenstädter Straße unmittelbar neben der Pfarrkirche St. Georg baurechtlich nicht viel einzuwenden.

Auf dem Grundstück stehen bislang ein Wohnhaus und drei Wirtschaftsgebäude. Diese sollen abgerissen werden und durch den Neubau eines Wohnhauses mit zehn Wohneinheiten, Tiefgarage und Carports ersetzt werden.

Baurechtlich sei das Projekt an dieser Stelle aus seiner Sicht nicht zu beanstanden, führte Hauptamtsleiter Frank Fahrner in seinem Sachvortrag in der Sitzung des Dunninger Gemeinderats am Montagabend aus. Es besteht an dieser Stelle kein Bebauungsplan, die Dimensionen des Gebäudes, das mit einer seiner schmalen Seite Richtung Straße steht, fügen sich in die umgebende Bebauung ein, und mit seinem Flachdach fällt es sogar niedriger aus als andere Gebäude in der Nähe. Auch die Kirchengemeinde hat augenscheinlich keine Einwände gegen den Bau erhoben.

Der Baukörper sei sogar, so erläuterte Ortsbaumeisterin Karola Heinz, von der Straße abgerückt. Selbst die Beschattung des Nachbarn falle etwas geringer aus, als durch die noch bestehenden Bebauung.

Und doch, selbst wenn alles der Form entspricht, Befürchtungen der Anwohner bleiben. Diese beträfen vor allem das große Thema Emissionen, sagte Frank Fahrner.

Und da kommt der Nachbar ins Spiel. Der ist nämlich Landwirt. Er ist öfter mal mit seinen Maschinen im Dorf unterwegs, mal laufen sie auch auf seinem Anwesen. Vielleicht riecht es auch mal, wie Fahrner sagte. Alt eingesessenes dörfliches Leben eben, in diesem Teil Seedorfs von allen akzeptiert. Aber daran könnten sich die Bewohner des neuen Hauses stören und es zu unterbinden versuchen, fürchtet nicht nur der Landwirt.

Parkplätze nicht üppig

In einer ähnlichen Gefahr sehen die Anwohner auch ihre Kirche. Die Kirchengemeinde St. Georg könnte mit den künftigen Bewohnern wegen des regelmäßigen Läutens der Kirchenglocken und des viertelstündlichen Glockenschlags zur Zeitangabe Schwierigkeiten bekommen. So manche Kirche habe schon nach Beschwerden das Geläut einschränken müssen, machen die Anwohner geltend. Werden die Glocken der Kirche zu einem Stein des Anstoßes? Diese Befürchtung wurde auch aus dem Gemeinderat laut.

Zudem wird in der Nachbarschaft befürchtet, dass der Druck auf das gegenüberliegende frühere Maier-Areal, das für den Kindergartenneubau vorgesehen ist, zunehmen könnte, weil die neuen Hausbewohner und Besucher das Flurstück, da Parkplätze in der Ortsmitte nicht gerade üppig vorhanden sind, als Parkraum nutzen könnten. Bürgermeister Peter Schumacher und Frank Fahrner fanden die Einwendungen der Anwohner des geplanten Wohnhauses allerdings höchst hypothetisch. Niemand wisse, ob es überhaupt Beschwerden geben werde, und dies könne auch bei einem Einfamilienhaus passieren, machte Schumacher deutlich. Dem Bauherrn weitere Vorschriften aufzuerlegen, lehne die Verwaltung ab.

Bei der anschließenden Abstimmung stimmte der Gemeinderat dem Bauvorhaben bis auf eine Enthaltung zu.