Der Biber richtet in Lackendorf erhebliche Schäden an. Die Gemeinde Dunningen versucht, dem Treiben des Nagers dennoch eine positive Seite abzugewinnen. Foto: pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Biber: Nagetier als Landschaftspfleger? / Ist neue Idee überhaupt umsetzbar?

Dunningen (psh). Mit dem "Runden Tisch" für eine kreisweite Gesamtkonzeption zur Behandlung der Biberpopulation an der Eschach wird es noch dauern, das stellt Dunningens Bürgermeister Peter Schumacher im Gespräch mit unserer Zeitung klar. Das Institut Ecopro, ein Fachbüro für Biberfragen, das die Möglichkeiten untersucht, sei noch nicht soweit. Außerdem seien andere Kommunen im Landkreis nicht so stark von dem nagenden Plagegeist betroffen. Zudem sei der Biber in Deutschland streng geschützt, was die Lösungsmöglichkeiten weiter einschränke.

Eine Gesamtkonzeption für den gesamten Landkreis zielt darauf ab, den Flusslauf für den Biber in einigen Abschnitten eher gemütlich zu gestalten, ihm in anderen Abschnitten das Leben eher beschwerlich zu machen, so dass er dort nicht bleibt. Aber bis zum Ergebnis der Überlegungen dauert es noch einige Zeit, wie Schumacher bestätigt. Dennoch müsse eine schnelle Lösung für Lackendorf gefunden werden, wo der Biber erheblichen Schaden anrichtet. Seit einigen Tagen hat das Nagetier seine Vorliebe für Weizen frisch vom Halm entdeckt (wir berichteten). In Lackendorf hat er Teile eines Felds regelrecht abgemäht.

Deshalb stellt die Gemeinde Dunningen eigene Überlegungen an. Statt es wie ein betroffener Landwirt zu sehen, für den regelmäßig überschwemmte Wiesen einen Verlust bedeuten, könnte man der lästigen Arbeit des Bibers sogar etwas Positives abgewinnen. Wie Bürgermeister Schumacher erläutert, könnte man die betroffenen Flächen aufwerten und sie dann dem Ökokonto der Gemeinde zuschlagen. Mit dem sogenannten Ökokonto werden Eingriffe in die Natur und Flächenversiegelungen, beispielsweise durch neue Baugebiete, ausgeglichen.

Auf den ersten Blick erscheint die Idee bestechend, aber Schumacher bremst die Euphorie. Zunächst sei noch gar nicht entschieden, welche Flächen das sein könnten, und die Gemeinde müsste die Flächen erwerben. Die Wiesen müssten dann aufgewertet werden, um für’s Ökokonto geeignet zu sein. "Wir müssen überlegen, wie viele Punkte wir für die notwendigen Investitionen aufs Konto bekommen", so Schumacher, "und ob sich eine solche Aktion überhaupt lohnt."