Rainer Pfaller bei seiner 20. Fasnetpredigt in der Seedorfer Pfarrkirche Foto: Merz Foto: Schwarzwälder-Bote

Zum 20. und letzten Mal spricht Rainer Pfaller als Ortsvorsteher im Gottesdienst. Geben seliger denn Nehmen.

Dunningen-Seedorf - In der Seedorfer Pfarrkirche hielt der Ortsvorsteher Rainer Pfaller in der von Pater Bala zelebrierten und vom Musikverein umrahmten Narrenmesse die obligatorische Narrenpredigt.

Pfaller zog darin Vergleiche mit der Situation der Zeit von Jesus mit der Situation der Gegenwart. Hier einige Auszüge: "Ein jeder kennt das Bibelwort authentisch vom Apostel Matthäus gehört. Als Jesus man wollt’ zu Steuer-Unrecht verleiten, um danach mit dem Finger auf ihn zu zeigen. Wie altmodisch, ja prähistorisch scheint die Geschicht’. Doch manchem geht’s auch heut an den Kragen, wenn er leichtfertig falsche Zahlen nennt und schnell noch zu dem Fiskus rennt, wenn’s Steuer-Hinterteil ganz heiß ihm brennt.

Das Poker-Face hat Konjunktur: Gefühl ist out, oft Fratze pur. Gepetzt wird hier, nen’ Fingerzeig dort kommt’s zum Problem ist der längst fort. Enttäuscht bist du und sehr verschreckt, jeder sich hinter dem anderen versteckt. Einem, dem Geld, Besitz ist einerlei, zufrieden erst, wenn Frohsinn und wenn Lachen dabei. Sogar wenn’s geht auf seine Kosten. Der, dies alles sieht so klar, ist schlicht ergreifend halt der Narr. Gibt viel von sich, denkt nicht ans Nehmen. Nur schon dran denken, würd’ ihn beschämen, wenn er ein echter Narr will sein. Freude kommt halt nur durch Schenken. Franziskus hieß der gute Mann, kein Zufall, dass man den neuen Papst so nennen kann. Nicht leicht ist’s wahrhaft Narr zu sein, viel mehr als bunter Glocken klingend’ Schein. Er lässt sich ein, kennt keine Scheu vor Schwachen, Kranken, Alten ohne Reu’.

Wie Jesus gerade die Ausgestoßenen sucht, so ist der Narr darum ersucht. Sein Auftrag ist die Lust und Freud: Hoffnung und Frohsinn für die Leut’. Und wer von diesem Geist beseelt, hat zwischenmenschlich nie gefehlt. Folgt nicht eitler Selbstpräsentation, kennt Fasnet als herzlich’ Brauchtum, nicht als Party-Saison. Geben statt nehmen als Grundsatz, ist unter den Menschen wahrlich ein Schatz. Ein erster Schritt zur Seligkeit. Öffne dein Herz, mach dich bereit, mit Raupennest und Glockenklang."